Klarheit der Evangeliums-Botschaft

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Der Herr Jesus

Man muss bei der Beurteilung dieses Themas ohnehin bedenken, dass der Herr auch verschiedene - vielleicht damals „moderne" Methoden? - angewendet hat, wenn Er seine Gedanken weitergegeben hat. Er hat nicht immer „direkt" gesprochen. Manchmal hat Er ein Gleichnis erzählt. Manchmal hat Er auch eine gleichnishafte Erzählung (Lk 16,19 ff.) - also eine wirklich passierte Geschichte, die in eine gleichnishafte Form gekleidet wird. Zuweilen hat der Herr Jesus auch ein Kind in die Mitte gestellt und so eine „leibhaftige" Belehrung gegeben. So wollen wir sehr vorsichtig sein, zu schnell scheinbar moderne Methoden zu kritisieren.

Biblischer Weg

Wichtig ist immer, dass die Botschaft biblisch ist (natürlich auch der Weg ...). Sie muss klar sein und darf das Evangelium der Herrlichkeit Gottes nicht verfälschen. Nun erhielt ich vor längere Zeit anlässlich des inzwischen unter vielen ernsthaften Christen weit verbreiteten Films „6000 Punkte für den Himmel" gerade zu diesem Thema eine Kritik zugeschickt. Es ist nie einfach, eine evangelistische Aktivität kritisch zu betrachten. Denn es ist mein Wunsch, dass durch diesen Film viele zur Bekehrung geführt werden. Daher an dieser Stelle ein paar grundsätzliche Gedanken.

Filme

Entscheidend ist, dass die Realität durch Filme nie verniedlicht wird und auch die Tatsachen, die mit dem Gericht, der Beurteilung Gottes und unserem Leben zusammenhängen, nicht verdreht werden. Sonst wird das Wort Gottes entkräftet. Genauso wichtig ist es, dass das Evangelium klar und unverfälscht gebracht wird.

Das Evangelium

Das Evangelium beinhaltet zum Beispiel, dass nicht nur 6.000 Punkte nicht ausreichen, um ewiges Leben zu bekommen, sondern dass ein Mensch überhaupt nicht dazu in der Lage ist, Gott zu gefallen. Er kann keinen einzigen Punkt für irgendetwas erhalten. Denn wer als Sünder handelt, wird selbst das noch so gut gemeinte und sogar unter menschlich-ethischen Gesichtspunkten noch so gute Tun nicht vor Gott einbringen können. Es wurde ohne Gott getan und hat daher keinen Wert vor Gott, was die Errettung der Seele betrifft. Jeder Mensch kommt also mit 0 Punkten zu Gott. Keine 10, keine 20 und schon gar nicht 30 Punkte können wir durch unser Leben erhalten.

Natürlich muss man im Film ein stückweit verfremden - aber genau das ist das Problem. Denn während ein Gleichnis Dinge vergleicht, wird durch einen gesehenen Film das, was man sieht, direkt mit der Wirklichkeit verbunden. Man mag nachher noch so deutlich sagen, dass es sich so nicht um die Realität handelt - es wirkt aber so.

Es gibt keinen Vorraum des Himmels - und dass man dort flucht, ist ebenso ausgeschlossen. Wer vor Gott, vor dem Herrn Jesus, am großen weißen Thron stehen wird, wird kein Wort mehr herausbekommen. Und Lästern - „Ihr hier oben habt keine Ahnung, was da unten abgeht" - mag sehr wirklich klingen für Menschen dieser Welt. Mit der Realität des großen weißen Throns hat das nichts zu tun. Wie kann man sich vorstellen, dass der „Vertreter Gottes" etwas sagt, über das der Sünder (in diesem Fall Herr Weber) auch noch lachen kann? Solch einen ärmlichen Vertreter hat Gott nicht, wenn es um die Sünden des Menschen geht. Das darf man bei allem Verständnis nicht außer acht lassen. Und träumen lassen wird Gott uns das wohl auch nicht. Müssen wir das nicht ungläubigen Menschen auch sagen?

Wenn man das Evangelium klar bringen möchte, wäre es auch gut, dass nach der Auflösung - hier, dass der Träumende erwacht - ein klares Evangelium kommt, ein klares Bekenntnis, angeregt durch diesen furchtbaren Traum. Leider ist das in diesem Fall nicht so.

Grundsätze

Dann noch ein paar grundsätzliche Punkte:

  1. Es gibt keinen Vorraum zum Himmel, sondern nur zur Hölle - „in dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war", lesen wir in Lukas 16.
  2. Es gibt keine Tür im Himmel, sondern nur eine hier auf der Erde. Denn auf der Erde muss man sich entscheiden. „Da oben" wird nichts mehr entschieden, da ist es für ewig zu spät - weil es dann ein „da unten" sein wird, mit furchtbaren Qualen.
  3. Es handeln dort auch keine anderen Wesen, als nur Gott selbst, vor dessen Richterstuhl der Mensch kommt. Kein Petrus und kein sonst wer kommt einem entgegen, wie sich das Menschen oft vorstellen, leider auch Kirchen vorgaukeln. Diese falschen Denkweisen sollten wir nicht unterstützen.
  4. Niemand weiß eine einzige Antwort - auf tausend Fragen wird niemand eine Antwort geben können.
  5. Der Mensch hat nicht nur weniges aufzuweisen, sondern gar nichts - „alles was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde". In sich ist also jeder Mensch in jeder Hinsicht verloren. Nur auf der Bekehrung aufbauend - danach - gibt es die Fähigkeit, auch nur in irgendeiner Sache Gott zu gefallen.
  6. Gottes Gegenwart ist wie ein verzehrendes Feuer und kein nettes Sesselbüro.
  7. Gottes Bücher sind sehr umfangreich und nicht nur 6 kleine Bändchen. Verniedlicht das nicht den Ernst dessen, worum es geht?
  8. Wir haben auch keinen 6000 Punkte Bonus, sondern das vollgültige Opfer Jesus Christi. Ein Punktesystem passt eher zum Gesetz. Es ist klar, dies ist Teil des Filmvergleichs. Nur muss man sich fragen, ob dieser Hinweis wirklich weiterhilft, das Evangelium richtig und nicht gesetzlich zu verstehen.

Zum Schluss

Zum Abschluss wiederhole ich noch einmal: Jede Bemühung, das Evangelium weiterzugeben, kann man nur mit Gebet unterstützen. Aber wir sollten für uns selbst und für das, was wir weitergeben, einen klaren Blick haben. Und der muss immer durch Gottes Wort geprägt sein.

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