Ist tatsächlich mit einem weltweiten Erstarken der Religion im 21. Jahrhundert zu rechnen, wie die US-Politikwissenschaftlerin Monica Duffy Toft voraussagt? In ihrem neuen Buch „Gottes Jahrhundert – Wiederkehr der Religion und globale Politik“ vertritt sie diese These. Als Argument führt sie an, dass man früher gesagt habe, dass ein Katholik niemals US-Präsident werden könne. Heute wäre wahr, dass ein Atheist niemals zum US-Präsidenten gewählt würde. Die großen säkularen Ideologien wie Sozialismus, Kommunismus und Kapitalismus hätten ihre Versprechen nicht einlösen können – daher wende man sich von ihnen ab. Ausschlaggebend für den Aufstieg der Religion seien Modernisierung, Demokratisierung und Globalisierung.
Diese steilen Thesen müssen erst noch durch stichhaltige Argumente begründet werden. Natürlich wissen wir aus der Prophetie, dass Religion tatsächlich eine Rolle spielen wird. In Europa wird, wenn die heute lebenden Gläubigen entrückt sein werden (1. Thes 4,17), die dem Bekenntnis nach christliche Kirche weiter existieren. Sie wird unter dem Symbol der Prostituierten gesehen. Und diese Christuslose Kirche, die der Herr Jesus aus seinem Mund ausspeien wird (Off 3,16), wird sich eine Zeitlang als Regentin sogar des kommenden Römischen Reiches (des ersten Tiers in Offenbarung 13) aufspielen (vgl. Off 17,3.7.15). Aber Gott wird dafür sorgen, dass das Tier – der Römische Kaiser – die Kirche hassen und dann beseitigen wird (Off 17,16). Dann wird diese Religion in ihrer falschen Form ein Ende haben.
In diesem Sinn wird Religion also tatsächlich eine zunehmende Bedeutung haben. Aber es ist keine wahre Religion, kein wahrer Gottesdienst, sondern eine formelle, ritualistische Religion, wie man sie schon heute in den großen Kirchen findet.
Haben wir eine stärkere Ausrichtung auf den Glauben zu erwarten, wie Toft, die an der Harvard-Universität Professorin ist, suggeriert? Mit Sicherheit nicht. Alle Hinweise im Neuen Testament sprechen vom Gegenteil. Der Apostel Paulus schreibt in 2. Timotheus 3,1, dass in den letzten Tagen – in diesen leben wir – maximal noch ein äußerliches Bekenntnis ohne innere Kraft vorherrschend ist. Niemand sollte sich daher der Illusion hingeben, der Glaube würde neuen Rückenwind bekommen. Das ist nicht zu erwarten. Gottes Wort spricht von Verfall, nicht aber von allgemeiner Erweckung. Mit anderen Worten, wir sollten gewarnt sein, dass wir keine großen Scharen an Erlösten erwarten sollten. Es kommt auf das „Du aber“, auf persönliche Hingabe an den Herrn Jesus an. Es kommt auf deinen und meinen Glauben an. Darin sollten wir treu sein.
Quelle: bibelpraxis.de/a2264.html