Bischof Huber: Eine reife Ökumene
Die Kirchen kämen auf dem Weg in eine reife, mündige Ökumene voran, sagte Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD). Die Herausforderung zum gemeinsamen Auftreten werde stärker. „Die Christen in Deutschland sitzen in einem Boot; und gemeinsam können sie das Boot zu beachtlicher Geschwindigkeit bringen“, so Huber. Als Beispiele für gemeinsame Themen nannte er Familie, Erziehung, Bildung, den Umbau der Sozialsysteme, Bioethik und Europa. Der Verlust an gesellschaftlicher Bedeutung führe neben anderen Punkten dazu, dass sich Kirchen erkennbarer, sichtbarer und wählbarer machten.
Die allgemeine Ökumene ist ja unter Christen - auch unter echten Christen - nach wie vor ein Thema, dass viele von ihnen mit Hingabe verfolgen. Aber ist wirklich wahr, dass „die Christen in Deutschland in einem Boot sitzen“? Im Neuen Testament lesen wir: „In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen aber zu Unehre. Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet“ (2. Timotheusbrief, Kapitel 2, Verse 20 und 21).
In einem Boot - in einem Haus?
Paulus vergleich die Christenheit - also die Namenschristen heute, die Huber in einem Boot sieht - mit einem Haus. Tatsächlich - sie alle sind in einem großen Haus. Man könnte das - wenn man wollte - in einem anderen Bild als großes Boot sehen. Aber das auffallende ist: Paulus spricht davon, dass sich die Bewohner des Hauses sehr unterscheiden. Es gibt wertvolle Gefäß und wertlose. Das ist offensichtlich ein Bild von echten Gläubigen und unechten, leblosen - also reinen Bekennern, die kein Leben aus Gott haben. Sie alle mögen „äußerlich“ im selben Boot sitzen. Aber innerlich haben sie nichts gemeinsam. Wie sollen sie es dann zusammen zu beachtlicher Geschwindigkeit bringen?
Wer wollte sich eins machen mit den evangelischen Theologen und Pastoren, für die Wolfgang Huber auch Verantwortung trägt, die die Echtheit der Bibel leugnen, die das leere Grab leugnen, die die ewige Gottessohnschaft des Herrn Jesus leugnen, die den christlichen Glauben ablehnen, usw.? Sie mögen in dem Boot von Herrn Huber verbleiben - ein wiedergeborener Christ kann sich mit ihnen nicht eins machen. Paulus sagt - kurz vor den oben zitierten Versen: „Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe aber von der Ungerechtigkeit“ (Vers 19). Und in den zitierten Versen heißt es: Man muss sich von solchen Menschen, die zur Unehre des Hausherrn - also des Herrn Jesus - sind, wegwenden. Nur so kann man für den Herrn Jesus nützlich sein - Geschwindigkeit aufnehmen.
Zusammen - oder getrennt?
Paulus spricht in Vers 20 auch noch von einer anderen Differenzierung als der zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Er nennt Christen, die sogar gläubig sein mögen, Gefäße zur Unehre des Hausherrn. Es sind offensichtlich solche, die dem Herrn Jesus ungehorsam sind, und zwar bewusst. Die sein Wort nicht in ihrem Leben einhalten wollen. Die nicht nach dem Willen Gottes fragen, sondern allein nach dem eigenen. Die in Sünde leben und nicht bereit sind, diese zu bekennen. Von solchen Menschen - seien sie gläubig oder nicht - müssen wir uns trennen, wegwenden, wegreinigen. Es geht dabei um Menschen aus dem „großen Haus“ - also solche, die sich zu dem Christentum bekennen. Aber die ein Leben führen, das im kompletten Gegensatz dazu steht.
In Hubers Boot mag man sich um Familie, Erziehung, Bildung, Sozialsysteme, Bioethik, Europa und gesellschaftliche Bedeutung kümmern. Dazu finden wir in der Bibel keinen Auftrag. Für uns heißt es vielmehr: Ist Christus mit in unserem Boot - so wie Ihn die Jünger nach Markus 4,36 damals mitnahmen. Für einen Christen geht es nicht um soziales Christentum, wiewohl er Nächstenliebe praktizieren soll. Aber das ist nicht der Kern seines Lebens! Der ist, von Christus im Herzen ergriffen zu sein, Menschen auf den Herrn Jesus hinzuweisen, Gläubigen innerlich (und auch äußerlich) zu helfen, dem Herrn Jesus mit Freude nachzufolgen. Dann spielt es keine Rolle, wenn man keine gesellschaftliche Bedeutung hat, wenn man kein eigenes Konzept über Bildung vorträgt, wenn die Bioethik nicht an unsere Tür anklopft. Dann spielt nur eine Rolle: Ist der Herr Jesus im Boot - und bin ich bei Ihm im Boot?!
Quelle: bibelpraxis.de/a223.html