Selbstmord – Freitod?

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Beim ganzen Thema geht es nicht um Sachs, einen Menschen von zweifelhafter moralischer Integrität. Es geht um den Weg, den er gewählt hat, um aus seinem Leben zu scheiden: Selbstmord. Manche bezeichnen diesen Schritt jetzt als „mutig“. Was aber ist mutig daran, die Verantwortung in diesem Leben auf der Erde zu fliehen? Wenn Gott uns in eine verantwortliche Position in Ehe, Familie, Versammlung (Gemeinde) und Gesellschaft gestellt hat, welches Recht besitzen wir dann, dieser einfach davonzulaufen?

Andere wollen das Wort „Selbstmord“ ersetzen durch „Freitod“, offenbar, weil dieses Wort nicht so hart und harsch klingt. Was aber ist Suizid? Ein Mensch nimmt sich das Leben, er tötet sich mut- und freiwillig, also mit Willen. Das ist Mord. Denn wer besitzt das Recht an seinem eigenen Leben? Keiner von uns: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde ... Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn“ (1. Mo 1,1.27). Wenn ich von einem anderen ge- und erschaffen wurde, dann hat allein Er – Gott – das Recht an meinem Leben. Ich selbst kann darüber nicht verfügen. Wir sind unserem Gott dafür verantwortlich! Wie aber will ich vor Gott erscheinen, wenn ich Ihm das Ihm eigene Recht über mein Leben durch Selbstmord gewissermaßen streitig gemacht habe? Was für ein Erwachen wird es gewesen sein, als Gunter Sachs vor seinem Schöpfer stand. Ob er sich in den letzten Minuten seines Lebens bekehrt und Ihm seine Sünden bekannt hat? Sonst ist er jetzt ewig verloren – was für „ein mutiger Schritt“, die schreckliche Ewigkeit von Hades und Hölle schon so früh beginnen zu wollen ...

Jemand anders weist auf den Egozentrismus des Selbstmords hin. Denn irgendjemand findet den Toten, der sich – wie bei Sachs – selbst in den Kopf geschossen hatte. Und wenn es nun ein Kind ist? Oder die eigene Ehefrau? Was hat das mit Mut und Würde zu tun? Es zeigt, dass man nur an sich denkt, keine Verantwortung aber im Blick auf die Mitmenschen und Familienangehörigen übernimmt.

Wir leben in einer toleranten Gesellschaft, in der jeder tun und lassen kann, was er will: „Jeder tat, was recht war in seinen Augen“ (Ri 21,25). So ist das auch unter Christen. Alle möglichen Prominenten sagen, jeder müsse selbst wissen, was er tue. Man habe kein Recht, über andere zu urteilen. Wenn aber Gottes Wort deutlich macht, dass Er der Geber und Nehmer von Leben ist – gibt es dann nicht doch eine allgemeingültige Norm im Blick auf die letzte Tat im Leben eines Menschen?

Die ehemalige Bundesfamilienministerin Schmidt fügt bemerkenswerterweise anlässlich des Selbstmords von Sachs an, wichtig sei, „dass wir endlich einmal auch über unseren eigenen Tod nachdächten“. Das allerdings ist ein ganz entscheidender Hinweis: Was wird nach meinem Tod eigentlich sein? Wo werde ich dann sein? Es gibt nur zwei Zielorte: den Himmel oder die Hölle. Um in den Himmel zu kommen, muss man sich bekehren und Jesus Christus als Retter annehmen. Wer das nicht tut, hat sein Ziel schon gewählt, ob mit oder ohne Selbstmord ...

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