Pfarrer und Geistliche verlieren an Ansehen

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Das höchste Ansehen hatten Pfarrer nach Aussagen des Allensbach-Instituts im Jahr 1966 und 1975. Dort zählten jeweils 49% der deutschen Bevölkerung den Berufsstand des Pfarrers und Geistlichen zu denjenigen, denen sie eine besondere Achtung entgegenbringen. Im Jahr 1993 fiel dieser Wert drastisch auf rund 40% ab, wo er dann stabil bis zum Jahr 2008 blieb. Nun aber ging dieser Wert auf 28% zurück. Dadurch liegen die Pfarrer nicht nur – wie sonst auch immer – hinter den Ärzten zurück, die noch immer einen Wert von 82% auf sich vereinigen, sondern auch hinter Krankenschwestern, Lehrern, Handwerkern, Ingenieuren, Professoren und Rechtsanwälten.

Woher kommt dieser Stimmungswandel? Man kann nur vermuten, dass er einerseits damit zu tun hat, dass wir in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft leben. Glaube ist out, Selbstfindung ist in. Hinzu kommt, dass andere Religionen, wie man sagt, dem christlichen Glauben vielfach den Rang abgelaufen haben.

Es könnte aber auch sein, dass der Ansehensverlust von Pfarrern und Geistlichen daran liegt, dass sie sich zunehmend politisch äußern. Es gibt nämlich kaum einen Berufsstand, der weniger Ansehen besitzt als der von Politikern. Nur Bänke und Fernsehmoderatoren haben mit 4 % im Vergleich zu 6 % ein noch geringeres Ansehen.

Sind denn nun Pfarrer und Geistliche, mal abgesehen von der biblischen Belehrung, die gar nicht von örtlichen Pfarrern und Geistlichen spricht, aufgerufen, sich politisch zu engagieren und zu äußern? Was ist denn die Aufgabe von Dienern Gottes in der örtlichen Versammlung (Gemeinde, Kirche) bzw. in ihrem überörtlichen Dienst? Eine Antwort dazu finden wir in Epheser 4,11-13:

„Und er (der verherrlichte Herr Jesus Christus) hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer, zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes des Christus, bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus.“

Warum erfüllen Pfarrer und geistliche nicht diesen Dienst? Wir sind nicht aufgerufen, politische Entwicklungen zu kommentieren. Von dieser Welt – wozu die Politik gehört – können wir ohnehin nichts Gutes erwarten. Sollen wir wirklich alles böse kommentieren? Das ist nicht die Aufgabe von Christen und auch nicht von sogenannten Pfarrern.

Wenn wir die Aufgaben erfüllen würden, die Gott uns aufgetragen hat, hätten wir ein höheres Ansehen. Nicht dass wir als Christen um das Ansehen dieser Welt buhlen sollten! Wer treu ist, wird verfolgt werden. Aber ein gewisser Respekt wird doch denen zuteil werden, die ihrer Berufung treu sind. Besonders geht es für uns darum, Gott treu zu sein. Ein echtes Lebensprogramm!

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