Eine scharfe Predigt

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„Ihre Predigt gestern hat mir gut gefallen", meinte ein Bauer, als der Prediger ihn besuchte. „Bloß eins hätte ich mir noch gewünscht: Sie hätten noch schärfer predigen sollen. Nehmen Sie mir das nicht übel!" - „Nein, im Gegenteil. ES mag schon sein, dass die Predigt noch schärfer hätte sein können! - „Ja, besonders, als Sie über die Bekehrung sprachen und über den Geiz. Sie glauben gar nicht, was für Geizkragen in der Gemeinde sind. Es steht doch in der Bibel: ‚Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes!' Das hätten Sie noch mehr betonen sollen."

Endlich brach der Prediger auf. Der Bauer begleitet ihn bis zur Tür. Im Nebenraum - die Tür stand gerade offen - hingen Schinken und andere Fleischwaren in so großer Menge, dass es eine Freude war, sie anzuschauen. Der Prediger bleib stehen und sagte: „Bevor ich zu Ihnen kam, war ich bei der armen Witwe Krüger. Sie wissen ja, dass sie sechs Kinder hat. DA hat sie es sehr schwer, und es wäre nötig, sie ein wenig zu unterstützen. Sie haben da so schöne Schinken hängen. Wollen Sie mir nicht einen für Frau Krüger herunterholen?"

„Was, einen ganzen Schinken? Das ist viel. Ein Stück davon tut's doch wohl auch." - „Nein, nein, sie braucht einen ganzen, Sie sind doch ein reicher Mann und können nicht einmal einen Schinken hergeben?" - „Na, wenn es sein muss, dann nehmen Sie ihn mit!"

Als der Bauer den Schinken ausgehändigt hatte, fragte der Prediger: „Nun, war das scharf genug gepredigt?" - „Ja, fast ein wenig zu scharf", sagte der Bauer.

(aus: Folge mir nach - Heft 4/2010)

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