Bibelarbeit zu 1. Mose 1 und 2 (4)

Lesezeit: 13 Min.
Kapitel 2,4-24: Der Mensch in seiner verantwortlichen Beziehung Gott gegenüber.

Ein neuer Name Gottes: der Herr Gott

  • In diesem Abschnitt haben wir das Thema der Schöpfung, ausgehend von einem anderen Blickpunkt. Gott schildert hier die Erschaffung von Mann und Frau als solchen, denen Er einen besonderen Platz der Verantwortung in und gegenüber der ganzen Schöpfung gegeben hat. Das heißt: Gott hat den Menschen, Mann und Frau, Adam und Eva nicht nur als Geschöpfe zusammen geschaffen, sondern sie in eine besondere, verantwortliche Stellung vor Gott gestellt.
  • Daher wird hier zum ersten Mal vom Garten Eden gesprochen. Das ist der Ort, den Gott erwählt hat, um Adam und Eva die besten Voraussetzungen zu geben, um Gott zu gefallen. Der Ort Eden spielt keine Rolle in Kapitel 1, wo das Schaffen an sich beschrieben wird. Er ist aber wichtig in Kapitel 2, wo wir das Umfeld kennenlernen sollen, in dem der Mensch lebt - unter den wohlwollenden, aber auch prüfenden Augen Gottes. In diesem zweiten Teil des Schöpfungsberichts geht es also nicht um eine materielle, biologische Schöpfung, sondern darum, dass der Mensch als moralisch verantwortliches Wesen geschaffen wird.
  • Der Name Gottes: Während in Kapitel 1 33-mal der Name „Gott" (Elohim) vorkommt, begegnen wir in Kapitel 2 elfmal (und in Kapitel 3 siebenmal) dem Namen Jahwe-Elohim (der Herr Gott). Da geht es nicht um einen neuen „Autor, um einen „zweiten" Gott, sondern der Name spricht von einer Beziehung, die Gott gegenüber dem Menschen einnimmt. Elohim gibt die Beziehung zu seiner Schöpfung an - Er ist der Erschaffende, dem der Mensch Ehrerbietung und Gehorsam schuldet. Aber in dem Moment, in dem Gott mit dem Menschen eine Beziehung beginnt, nennt Er sich Jahwe-Elohim - der Herr, der Schöpfer.
  • Jahwe-Elohim bedeutet: Gott ist der Eine, der ewig existiert. Er ist der Ewige, der in sich ruht, der Absolute, der Autor, der Anfang und das Ende von allem, das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte. Der Gedanke der Beziehung steht im Vordergrund. So wie Gott mit seinem Volk Israel später eine Beziehung einging und sich diesem gegenüber Jahwe nannte, so hat Er jetzt eine Beziehung zu dem Menschen.

Die Geschichte, die Geschlechter der Menschen

  • Dies ist die Geschichte/sind die Geschlechter: In Kapitel 2,4 haben wir zum ersten Mal dieses charakteristische Wort, das zehn (mehr oder weniger deutliche) Abschnitte des ersten Buchs Mose einleitet (2,4; 5,1; 6,9; 10,1; 11,10; 11,27; 25,12; 25,19; 36,1; 37,2). Diese „Generationen" sprechen von bestimmten moralischen Kennzeichen des Teils, den sie einführen. Und sie geben eine gute Einteilung des Buches:

0. 1,1-2,3: Der Anfang

1. 2,4-4,26: Geschlechter der Himmel und der Erde

2. 5,1-6,8: Geschlechter Adams

3. 6,9-9,29: Geschlechter Noahs

4. 10,1-11,9: Geschlechter der Söhne Noahs

5. 11,10-11,26: Geschlechter Sems

6. 11,27-25,11: Geschlechter Tarahs

7. 25,12-25,18: Geschlechter Ismaels

8. 25,19-35,29: Geschlechter Isaaks

9. 36,1-37,1: Geschlechter Esaus

10. 37,1-50,26: Geschlechter Jakobs

  • Es geht ab Kapitel 2,4 um die Geschichte „des Himmels und der Erde": Wieder geht es, wie in Kapitel 1,1, um Himmel und Erde, um Gott und den Menschen, um eine Beziehung von oben nach unten und dann von unten nach oben. Der Akzent liegt nicht auf dem Einzelnen, oder darauf, was im Einzelnen geschaffen worden ist. Gott gibt einen Ausblick über Beziehungen gemäß der göttlichen Ordnung von Himmel und Erde. Gott bereitet alles vor, damit das Haupt der Schöpfung seinen Platz auf der Erde bekommen kann.
  • Die moralische Seite dieses Berichtes wird gerade in Vers 4 deutlich. Gott hatte, wie man in Kapitel 1,1 liest, Himmel und Erde geschaffen. Dann aber war der Fall Satans gekommen, so dass Gott erneut tätig werden musste. Jetzt schuf Er nicht erneut Himmel und Erde, sondern machte Erde und Himmel - in umgekehrter Reihenfolge.
  • Das finden wir auch im übertragenen, geistlichen Bereich. Der Mensch, den Gott vollkommen geschaffen hatte, war in Sünde gefallen (1. Mo 3) und hatte sich damit von Gott losgesagt und die Gemeinschaft mit Gott verloren. Nicht Gott war dafür verantwortlich, sondern der Mensch. Gott hat den Menschen nun nicht neu erschaffen, sondern ihn verändert: Dem Glaubenden schenkte er neues, göttliches Leben. Erst dann konnte der Himmel für ihn als erlösten Menschen geöffnet werden. Das Werk Gottes gab dem Menschen somit auf ganz neue (und sogar viel höhere) Weise Zugang zu Gott. Der Mensch hatte versagt - aber Gott machte ihn, sowohl was seine Stellung in Bezug auf Gott betraf, als auch im Blick auf seine moralischen Möglichkeiten, passend für den Himmel.

Das Hauchen Gottes

  • Die Bildung des menschlichen Körpers macht den Menschen zu einem Teil der materiellen Schöpfung (Kapitel 1-2,3). Dass Gott in seine Nase haucht (vgl. Kapitel 2,7), macht ihn zu einem Teil des „Geschlechts Gottes" (vgl. Apg 17,28). Das Hauchen ist nicht einfach körperlicher, biologischer Atem. Den haben Tiere auch. Gott gibt dem Menschen geistige und moralische Fähigkeiten: Erkenntnisfähigkeit, Wille und eine ausgeprägte Zuneigungsfähigkeit. Diese Fähigkeiten besitzt kein Tier. Das bringt den Menschen mit Gott in Beziehung.
  • Wir lernen in diesem Vers 7, dass der Mensch nicht auf dieselbe Weise wie die Tiere zu einer lebendigen Seele wurde. Tiere wurden zum Leben einfach durch Gottes Wirken gerufen. Gott ordnete die Materie und gab ihr Lebenskraft. Aber in dem Fall des Menschen war dies vollkommen anders. Er wurde eine lebendige Seele durch das Einhauchen Jahwe Elohims. So war nur der Mensch das, was wir im Allgemeinen eine „unsterbliche Seele" nennen. So ist auch nur der Mensch Gott gegenüber verantwortlich, kein Tier. Der Mensch wird, wenn er gestorben ist, auferstehen (zum Gericht oder zum Leben) und weiter existieren, und zwar nicht nur in seiner körperlichen Existenz, sondern zusammen mit einer Seele, die nie gestorben ist. Die Seele des Menschen ist der Sitz seiner Persönlichkeit - in ihr lebt seine Existenz auch dann weiter fort, wenn der Körper gestorben ist.
  • Es ist eine sehr ernste und feierliche Sache, dass jeder Mensch durch den Lebensatem eine Beziehung zu Gott hat - daher nur hier und nicht in Kapitel 1 der Titel Jahwe-Elohim. So ist der Mensch verantwortlich vor Gott. Wer die Unsterblichkeit der Seele verwirft, gibt dies letztlich auf.
  • Man könnte die Frage stellen, wie heute nach der Zeugung eines Menschen dieses „Leben" in den Menschen gelangt. Die Antwort weiß Gott - wir Menschen können es nicht präzisieren.
  • In Johannes 20,22 finden wir auch ein Einhauchen: Nach seiner Auferstehung hauchte der Herr Jesus seinen Jüngern das Auferstehungsleben ein. Der von Neuem geborene Mensch hat nicht nur neues Leben. Er hat eine ganz neue Beziehung zu Gott, der sein Vater geworden ist. So gehören wir zu einer neuen Familie. Wie 1. Mose 1 zeigt auch 1. Mose 2 nicht nur die materielle Erschaffung des Menschen, sondern damit zugleich ein Bild geistlicher Dinge.

Der Garten Eden

  • Gott hatte Himmel und Erde geschaffen (Kapitel 1,1). Jetzt beschränkt sich die Berichterstattung auf einen ganz kleinen Teil des Universums, diesen Garten Eden, in den Gott den Menschen hineinstellte und der damit sozusagen zum Universum des Menschen wurde. So steht dieser Garten, den der Herr „gepflanzt" hat, symbolisch für das ganze Universum. Kein Zweifel, in künftigen Zeitaltern wird der erlöste Mensch dieses Universum, dann allerdings in der Neuschöpfung (vgl. Off 21,1), zusammen mit dem zweiten Menschen, Jesus Christus, genießen.
  • In anderer Hinsicht ist die ganze Erde der Garten des Herrn - der Lebensraum des Menschen für Gott. Während des 1000-jährigen Reiches wird sie in herrlichem Glanz blühen und ein Schauplatz sein, wo Gott wandeln und Gemeinschaft mit seinem Volk genießen kann.
  • In den Versen 8 und 9 wird von zwei Bäumen gesprochen. Das Gebot, das Gott mit diesen Bäumen verband (V. 16.17), verdeutlichte, dass der Mensch - im Unterschied zu den Tieren - ein verantwortliches Wesen war. Das Verbot, vom Baum der Erkenntnis zu essen, war keine brutale Prüfung. Es stellte sich schlicht die Frage, ob der Mensch Gott gehorsam sein und nicht von diesem Baum essen würde. Das war eine Frage des Willens, den Gott dem Menschen gegeben hatte, und der hier noch nicht unter der Versklavung der Sünde war. Der Mensch konnte sich entscheiden, auch gegen Gott!
  • Der Herr Jesus war der „zweite Mensch", der die Geschichte des Menschen von Neuem begann. Auch Er hatte einen menschlichen Willen (vgl. Gethsemane: „mein Wille", z.B. Lk 22,42). Aber sein Leben bewegte sich nicht in einem angenehmen „Garten". Als Er von Satan versucht wurde, befand er sich in einer Wüste (vgl. Mt 4; Lk 4). Nicht in besten Umständen, sondern in den schwierigsten, die man sich vorstellen kann.

Die Erprobung des Menschen und die Folgen

  • Der Mensch bekam nur genau EIN Gebot. Nicht eine Vielzahl, bei denen er sich vielleicht nicht hätte zurechtfinden können. Nur ein einziges. Die Zukunft des Menschen entschied sich an diesem zentralen Punkt. Wenn der Mensch hier versagte, würde alles zerstört werden. Und in dem Ungehorsam diesem einen, einfachen Gebot gegenüber sehen wir den Ruin der menschlichen Natur mit allen Folgen, einschließlich des ewigen Feuersees und der Notwendigkeit, dass Himmel und Erde aufgelöst werden müssen, um einem sündlosen und unbefleckten Zustand Platz zu machen. Alles wird finster, wenn das Geschöpf ungehorsam wird.
  • Ist es „fair", dass eine so einfache Sache - der Ungehorsam gegen ein so kleines Gebot - solch dramatische Auswirkungen für die Menschheit haben soll? Aber genau das ist es, was Gott dem Menschen deutlich machen wollte: Wenn er nicht einmal in der Lage war, dieses so schlichte Gebot zu erfüllen, von einem bestimmten Baum nichts zu essen - wie viel weniger irgendein anderes, geschweige eine Sammlung anderer Gebote? Wenn es um eine grobe, moralische Sünde gegangen wäre, hätte mancher vielleicht gesagt: Ja, das war Adam. So etwas ist mir noch nicht passiert. Aber wenn es um eine derart kleine Sache geht - wer würde dann behaupten: Ich hätte das aber nicht gemacht?
  • Mit dieser Übertretung kam die Sünde in die Welt. Vorher war der Mensch unschuldig - er kannte das Böse nicht. Er konnte also auch gar nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden. Genau diese Unterscheidung kannte er erst, nachdem die Sünde in die Welt gekommen war. So stellte Gott schlicht die Frage, ob der Mensch bereit war, die Autorität Gottes, der etwas verbot, anzuerkennen. Das Essen von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen war in sich selbst nicht gut oder böse. Allein durch das Verbot wurde diese Handlung böse. Gottes Verbot zu respektieren, ohne den moralischen Sinn zu hinterfragen - das war der Test für den unschuldigen Menschen. Das, was Gott verbot, war also nicht in sich selbst böse, sondern es wurde dadurch böse, dass Gott es verboten hatte. Würde sich der Mensch diesem Gebot Gottes unterordnen.
  • Es war also schlicht die Frage: Erkannte der Mensch Gott wirklich als Jahwe-Elohim, den moralischen Regenten an, oder wollte der Mensch unabhängig von Gott handeln?

Der Baum des Lebens - der Baum der Erkenntnis

  • In Vers 9 ist auffallend, wie Gott von Anfang an zwischen der menschlichen Verantwortung auf der einen Seite (Baum der Erkenntnis) und dem Lebensspender auf der anderen Seite (Baum des Lebens) unterscheidet. Man darf diese beiden Seiten nicht vertauschen und vermischen.
  • Der Baum der Erkenntnis des Bösen und Guten und der Baum des Lebens wachsen gewissermaßen in der Ewigkeit zusammen. Denn dann gibt es den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen nicht mehr (vgl. Off 22,2.3). Aber schon heute dürfen wir erkennen, dass die Gnade Gottes uns an einen Platz gebracht hat, den wir nicht verdient haben. Da Christus an unserer Stelle die Verantwortung des Menschen auf sich genommen hat und uns göttliches Leben geschenkt hat, hat Er bewirkt, dass wir diesen Platz sogar „verdienen". Denn wenn Gott auf uns sieht, sieht Er Christus in uns - wir sind mit seinem Leben ausgestattet.
  • Der Baum des Lebens deutet hin auf Christus, der uns Leben geschenkt hat und den wir in Ewigkeit genießen werden, da der Herr Jesus unsere Sünden an seinem Leib auf dem Kreuz getragen hat. Dort wurde gut und böse in vollkommener Weise offenbart. Christus hat die Strafe für unser Böses-tun auf sich genommen und Sühnung getan.
  • Das Paradies in 1. Mose 2, der Garten Eden, ist ein Bild des Paradieses Gottes (Off 2,7), des endgültigen Wohnplatzes des erlösten Menschen. Die beiden Bäume aus 1. Mose 2 zusammen mit dem Strom, der in den vier Flüssen in die ganze Welt ausging sowie das Gold und die Edelsteine sprechen von der Freude und dem Segen des zukünftigen 1.000-jährigen Friedensreichs.
  • Wir können den Garten (Vers 10) nicht genau lokalisieren. Aber zwei der genannten vier Flüsse existieren offenbar heute noch: Euphrat und Tigris. Es ist interessant, dass die beiden uns unbekannten Flüsse viel deutlicher beschrieben werden als Euphrat und Tigris, wohl, weil wir sie weniger gut zuordnen können.
  • Der englische Ausleger William Kelly meint, dass Pison der drittgrößte Fluss Georgiens sein könnte, der Phasis, heute Rioni genannt. Der Fluss Gihon könnte der heutige Fluss Aras sein, der in der Türkei entspringt. Der Ägyptologe David Rohl meint, dass der Pison heute Sefid Rud oder Rud-e Safid heißen könnte, ein ca. 670 km langer Fluss, der im Nordwesten Irans entspringt und in das Kaspische Meer mündet.
  • Wichtig ist nicht, dass wir die Flüsse finden. Wohl aber, dass wir dem historischen Bericht glauben! Offensichtlich lag in Eden die Quelle für die vier Flüsse. Später, nach dem Sündenfall, mögen aus einer Quelle vier geworden sein, die dann an anderen Orten lagen. Wahrscheinlich ist Eden ein durchaus größerer Landstrich gewesen, denn alle Tiere hatten dort Platz.

Anfänge

  • Wir finden in 1. Mose 2 auch die Anfänge der menschlichen Arbeit: Vers 15: körperliche Arbeit; Vers 20 die geistige Arbeit.
  • Vers 20 zeigt, dass Adam kein „dummer Vormensch" war. Er besaß die sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten, jedem Tier einen passenden Namen zu geben. Hier sehen wir übrigens seine Beziehung zu den Tieren: Er gab ihnen Namen, er übte Autorität über sie aus.
  • In dieser Zeit „besuchte" der Herr Adam und seine Frau (vgl. Kapitel 2,15.16.18.21.22; 3,8 usw.). Ständig „wohnen" kann Gott bei seinem Volk erst auf Grundlage der vollbrachten Erlösung.
  • Gott hatte im Sinn, dass Adam, der zuerst geschaffene Mensch, eine Hilfe haben sollte, die ihm entsprach (V. 18). Das war kein Tier, und das war auch kein Mann. In Vers 21 lernen wir, dass Gott eine Frau schuf, mit welcher der Mann direkt verbunden war.
  • Während die Tiere unabhängig vom Menschen geschaffen wurden, steht die Frau in enger Verbindung zu dem Mann. Auch dies zeigt eine Beziehung mit Segen und Verantwortung.

Christus und seine Versammlung (Gemeinde, Kirche)

  • In den letzten Versen dieses Kapitels lernen wir nicht nur, dass Gott in der „ersten Schöpfung" die Frau aus der Rippe des Mannes gemacht hat. In der geistlichen Übertragung lernen wir etwas aus der „neuen Schöpfung", wo das Bild von Mann und Frau für Christus und seine Versammlung, die himmlische Braut, verwendet wird (vgl. Eph 5,30-32). Dieses Bild wird im Alten Testament noch nicht offenbart. Nur durch die neutestamentliche Lehre können wir es erkennen und verstehen.
  • Gott fasste in seiner souveränen Entscheidung den Plan, Eva zu machen, ohne dass es einen menschlichen Mitberater gegeben hätte (V. 18). Die Versammlung (wovon Eva ein Bild ist) gehört zum Ratschluss Gottes. Gott dachte an die Versammlung, als von Gläubigen auf der Erde, von der Versammlung, noch keine Rede war. Sie war noch nicht vorhanden (vgl. Eph 1,4; 3,18).
  • Laut Vers 19 wurde Adam über die ganze Erde gestellt. Der Herr Jesus, der letzte Adam, ist über die ganze sichtbare und unsichtbare Schöpfung gestellt (Eph 1,10).
  • Auch ohne Frau war Adam das Haupt über die Schöpfung (V. 20). Christus ist dieses Haupt über alles Geschaffene ebenfalls ohne die Versammlung. In seiner Gnade bezieht Christus die Versammlung mit ein, Er wird ihr sogar als Haupt über alles gegeben (Eph 1,22) - aber Ihm gehörte schon immer alles, auch als es die Versammlung noch nicht gab. Die Versammlung, seine Braut besitzt alles nur deshalb, weil sie mit Christus verbunden ist.
  • Adam fiel in einen tiefen Schlaf (V. 21). Das ist ein Bild des Todes Christi. Dieser Tod war nötig, um die Versammlung zu bilden (vgl. Eph 5,25). Der Schlaf Adams ist zugleich ein Bild davon, dass Christus, der verborgen ist in Gott, für diese Welt nicht sichtbar ist (Kol 3,3). Genau in dieser Zeit seiner Verborgenheit wird die Versammlung, seine Brautgemeinde, gebildet.
  • In Vers 22 liest man, wie Eva aus der Rippe Adams gebildet wurde, als dieser schlief. So wurde die Versammlung auf der Grundlage des Todes des Herrn gebildet (wobei für die Schaffung der Versammlung auch seine Himmelfahrt und Verherrlichung sowie die Sendung des Heiligen Geistes nötig war).
  • Eva war aus Adam genommen und hatte dieselbe Natur wie er (V. 23): Die Natur der Versammlung ist dieselbe - geistliche, himmlische, göttliche - wie die von Christus: Sie ist von Ihm (vgl. Eph 5,30).
  • In Vers 24 wird die Vereinigung von Adam und Eva beschrieben. Sie beschreibt bildlich die innige Verbindung von Christus und der Versammlung, die nach der Entrückung bei der Hochzeit des Lammes vollendet wird, wo diese Beziehung „öffentlichkeitswirksam" vollzogen wird.
  • In diesem Vers wird auch der Grundsatz festgelegt, dass der Mann seine Eltern verlassen muss, um die Frau zu heiraten: Der Herr Jesus musste aus der Herrlichkeit auf die Erde kommen, sich der äußeren Herrlichkeit entäußern (vgl. Phil 2,7), um die Versammlung als Frau zu besitzen. So sehr hat Er sich erniedrigt.

An dieser Stelle möchte ich zusammenfassend einige der wunderbaren Aspekte der Wahrheit des Neuen Testaments nennen, die bereits in den ersten beiden Kapiteln des ersten Buches Mose angedeutet werden:

  • Der eine Gott besteht aus mehreren Personen (1. Mo 1,1 - der Name „Gott" steht in der Mehrzahl).
  • Die neue Geburt (Trotz des durch Satan eingetretenen Chaos macht Gott alles neu; 1. Mo 1,3 ff.).
  • Der (zweite) Mensch ist das Haupt der ersten und der neuen Schöpfung (1. Mo 1,26).
  • Gottes Ziel ist und bleibt, Menschen in seine Ruhe einzuführen (1. Mo 2,1-3).
  • Gott hat den Menschen himmlisches Leben und den Heiligen Geist geschenkt (1. Mo 2,7).
  • Gott ist ein Leben spendender Gott (1. Mo 2,9).
  • Gottes Ratschluss für Christus ist, Ihm eine Braut zu schenken (1. Mo 2,20.22-24).
  • Christus wird über diese Erde regieren (1. Mo 2,20).
  • Christus musste sterben, um sich die Versammlung zu erwerben (1. Mo 2,21).
(aus: Folge mir nach - Heft 12/2009)
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