Kinder und das Internet

Lesezeit: 3 Min.

Immer mehr Untersuchungen widmen sich dem Phänomen, wie der Umgang von Kindern mit dem Internet aussieht und wie Eltern einen guten Einfluss zum Wohl der Kinder üben können. Denn das Kinderzimmer wird schon längst nicht mehr durch die vier Wände begrenzt, die man sehen kann. Der Computer öffnet den Weg in viele Alternativ-Welten. Da sind zum einen die Spiele, die zwar eine Alternativ-Welt öffnen, den Nutzer aber immerhin noch irgendwie im Zimmer belassen. Und dann gibt es die Online-Spiele und Chats und Plattformen, die junge Menschen in die Welt lassen und sie mit Bekannten und Unbekannten kommunizieren lassen, von denen wir Eltern dann oft keine Ahnung mehr haben. Wenn wir uns nicht die Zeit nehmen, diese Reise mitzumachen, um wenigsten eine gewisse Vorstellung zu haben, was unsere Kinder eigentlich so treiben.

Alternativ-Welten sind gefährlich für Kinder. Sie sind deshalb gefährlich, weil sie ein „Second Life" ermöglichen, das Leben in einer virtuellen Realität ohne Erdung. Man kann dort Beziehungen eingehen und wieder beenden, ohne mit dem- oder derjenigen, von dem man gar nicht weiß, ob er oder sie wirklich männlich oder weiblich ist - je ein Wort geredet zu haben. Man scheint real zu sein, ist es aber nicht. Und dadurch lernt ein junger Mensch nicht, sich in der Wirklichkeit nach (biblischen) Normen zu verhalten. Man muss auch in der Realität lernen, einmal „nein" zu sagen, wenn etwas gegen Gottes Wort verstößt. Das lernt man nicht durch das Schreiben von „nein" im Internet. Dazu muss man jemandem auch einmal in das reale Gesicht „nein" gesagt haben. So führt das Internet und seine vielfachen Verästelungen zu einer inneren Vereinsamung (trotz vieler Kontakte) und zur Abnabelung von der Wirklichkeit.

Wissen für uns Ältere ist schon gut. Aber es reicht nicht aus. Wir müssen uns mit unseren Kindern und ihrem Leben beschäftigen. Dafür ist David mit seiner Familie ein gutes, leider ein negatives Beispiel. Es hat den Anschein, dass David nach und nach schon wusste, was los war in seinem Haus. Aber wir lesen in Bezug auf seinen Sohn Adonija zum Beispiel: „Und sein Vater hatte ihn, solange er lebte, nicht betrübt, dass er gesagt hätte: Warum tust du so?" (1. Kön 1,6).

Mit anderen Worten - wir müssen wissen, was unsere Kinder tun, und wir müssen mit ihnen darüber reden, damit sie nicht auf Wege geraten, von denen wir dann keine Ahnung haben, die wir nicht einschätzen können und wo sie uns direkt abhängen. Das kostet Zeit und Energie. Allein schon deshalb, weil uns etwas Älteren diese „Welt" sehr fremd ist, allein schon technisch. Es gilt auch nicht, alles schlecht zu reden, was es für die jungen Menschen in der Online-Welt gibt. Es geht darum, mit Maß einen Weg zu finden, auf dem die jungen Menschen das für ihre Ausbildung notwendige Rüstzeug in der Internet-Welt lernen, zugleich aber ihre tiefen Wurzeln in der realen Welt haben - nicht in dem System Welt, sondern in der Realität. Ganz wesentlich ist, dass sie hier die richtigen Freunde kennenlernen und mit ihnen Freundschaften pflegen. Dass es sich hier nur um gläubige Freunde handeln kann, sollte klar sein. „Wer nun irgend ein Freunde der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes" (Jak 4,4) - das wollen wir jungen Menschen mitgeben, die in der ungläubigen Online-Welt ihre Freunde suchen. Aber es gilt auch für die Realitäts-Welt ...

Wohl uns, wenn wir als Eltern nicht nur die vier Wände unserer Kinder kennen und behandeln, sondern auch die virtuellen Wände. Wer weiß, was wir morgen noch alles kennenlernen müssen ... Blasen gibt es nicht nur auf Aktienmärkten, sondern es gibt auch Online-Blasen in einer virtuellen Welt. Wir brauchen nicht alle Gefahren zu kennen. Aber wir sollten wissen, dass die virtuelle Welt sehr verführerisch ist, nicht nur in sexueller Hinsicht.

Beitrag teilen
Stichwörter

Verwandte Artikel

Auch Kinder können Zeugen sein R. Salcido Gott benutzt alte und junge Menschen, um andere vor dem ewigen Gericht Gottes zu retten. In der Bibel lesen wir einmal von einem jungen Mädchen. In der an dieser Stelle veröffentlichten Begebenheit geht es um ein achtjähriges Mädchen. Gottes ... Artikel lesen
Was hat die Kirche mit dem Reich Gottes zu tun? Manuel Seibel Kirche (Versammlung, Gemeinde) und Reich Gottes - zwei ganz verschiedene "Einrichtungen" Gottes. Dennoch fragt man sich, ob es keine Verbindung, keine Beziehung zwischen diesen beiden Bereichen gibt. Und tatsächlich, bei allen Unterschieden ... Podcast anhören
Pädophilie und Kindesmissbrauch im Internet – eine große Gefahr Manuel Seibel Immer wieder stößt man auf pädophile Menschen, die sich an Kindern vergehen (wollen). Die nach Bildern mit entblößten Kindern lechzen, häufig noch nach mehr. Auch das Internet ist hier eine große Gefahr. Für Kinder und Jugendliche. Aber auch ... Artikel lesen
Die wohlhabende Sunamitin: echte Mutterliebe - präsent für die Kinder (V. 20.21) Manuel Seibel "Und er nahm ihn auf und brachte ihn zu seiner Mutter; und er saß auf ihren Knien bis zum Mittag, und er starb. Da ging sie hinauf und legte ihn auf das Bett des Mannes Gottes und schloss hinter ihm zu und ging hinaus" (2. Kön 4,20.21). Podcast anhören
Die vermögende Frau aus Sunem: Gott kennt unsere verborgenen Wünsche (V. 14l-16) Manuel Seibel "Und er sprach: Was ist denn für sie zu tun? Und Gehasi sprach: Doch! Sie hat keinen Sohn, und ihr Mann ist alt. Und er sprach: Rufe sie! Und er rief sie, und sie trat in die Tür. Und er sprach: Zu dieser bestimmten Zeit übers Jahr wirst du einen ... Podcast anhören
1260, 1290 und 1335 Tage Christian Briem Frage: In Offenbarung 12,6 und Daniel 12,11.12 finden wir 3 unterschiedliche Zeitangaben für die letzten 3,5 Jahre vor dem Kommen Christi zur Aufrichtung Seines Reiches - 1260, 1290 und 1335 Tage. Was ist ihre Bedeutung? Manche Ausleger meinen, es ... Artikel lesen