Der Feind

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Während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs lebte in Pennsylvania der Prediger Peter Miller. Er war in seiner Gemeinde sehr geschätzt, hatte aber einen Nachbarn, der ihn hasste und ihm manche Kränkungen zufügte. Eines Tages wurde dieser Nachbar verhaftet und in der Stadt Philadelphia wegen Landesverrats zum Tod verurteilt. Als das Urteil bekannt wurde, begab sich Miller unverzüglich zu General Washington, dem späteren ersten Präsidenten der USA.

Miller setzte sich lebhaft für den Todeskandidaten ein, aber Washington entgegnete: „Es tut mir leid, aber ich kann ihren Freund nicht begnadigen." - „Meinen Freund?", rief Miller aus. „Dieser Mann ist der größte Feind, den ich auf der Welt habe!" - „Was?", fragte Washington erstaunt, „Sie sind ganze 60 Meilen gelaufen, um das Leben eines Feindes zu retten? Dann stellt sich die Sache doch anders dar. Um Ihretwillen soll er begnadigt werden."

Miller erhielt die Begnadigungsurkunde und begab sich damit noch einmal auf einen Fußweg von 15 Meilen, um die für den Nachmittag angesetzt Hinrichtung noch zu verhindern. Gerade rechtzeitig kam er an der Stätte an. Der Verurteilte erkannte ihn und rief bitter: „Ha, Miller, bist du so weit gereist, um Rache zu nehmen und mich hängen zu sehen?" Wie erstaunt war er dann, als Miller ihm das Dokument reichte, das ihm das Leben schenkte!

Wie groß ist die Liebe Gottes, dass Er uns, seinen Feinden, Gnade und Leben anbietet! Dafür hat Er seinen eigenen, geliebten Sohn in den Tod gegen müssen. - Dieses Angebot gilt bis heute. Denn noch ist Gnadenzeit ...

(aus: Folge mir nach - Heft 5/2009)

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