Man kann sich die Frage stellen, warum der Herr versucht werden musste. Gottes Wort selbst gibt uns darauf eine Antwort: „Daher musste er in allem den Brüdern gleich werden, damit er in den Sachen mit Gott ein barmherziger und treuer Hoherpriester werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen; denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, vermag er denen zu helfen, die versucht werden" (Heb 2,17.18).
Die göttliche Antwort ist zweigeteilt: Erstens war das siegreiche Bestehen der Versuchungen die Voraussetzung dafür, dass Christus die Sünden des Volkes sühnen konnte. Denn es war notwendig, dass sich der, der für die Sünden Sühnung tun sollte, zunächst als der Vollkommene, Reine und der aus jeder Versuchung als Sieger Hervorgehende erwies. Der „Sieg" konnte nicht einfach von dem Sohn Gottes als dem über den Teufel und die Umstände Erhabenen errungen werden, sondern musste von dem Menschen Jesus erzielt werden. Als Mensch musste Er sich als vollkommen, sündlos und in allem Gott geweiht erweisen.
Daneben gibt uns Hebräer 2,17 noch eine zweite Antwort auf die Frage, warum unser Herr die Versuchungen erdulden musste: Der Herr Jesus musste versucht werden, um jetzt den Dienst des Hohenpriesters für uns in Vollkommenheit ausführen zu können, wenn wir versucht werden. Auch dazu musste Er nicht nur Mensch werden, sondern auch die Versuchungen erleben, die aus unserem menschlichen Dasein entspringen, natürlich „ausgenommen die Sünde (Heb 4,15). Er hat vollkommene Einsicht in unsere Lage und kann in Barmherzigkeit und Treue diesen wichtigen Dienst ausführen. Was für einen herrlichen Herrn, Retter und Hohenpriester haben wir im Himmel!
Quelle: bibelpraxis.de/a1748.html