Was heißt hier Sünde?

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„Demnächst sollen, so wurde berichtet, "Die sieben Sünden" auf den Markt kommen. Es handelt sich dabei um ein Speiseeis mit den Varianten "Wollust", "Faulheit", "Völlerei", "Neid", "Habgier", "Rache" und "Eitelkeit". Das Produkt wird wohl gerne vom Verbraucher angenommen werden. Denn "Sünde" ist ein Zauberwort, das besonderen Genuß verspricht, gewissermaßen sinnlichen Mehrwert. ... Was heißt hier Sünde? In einem Ausmaß wie nie zuvor ist "Sünde" heute im durchschnittlichen Denken, Fühlen und Reden ein überwiegend nonchalantes Wort mit allerlei Bedeutungen und Funktionen, die mit dem ursprünglichen Sinn - Verfehlung vor Gott - nichts mehr zu tun haben. Meist wird es humoristisch-neckisch gebraucht, mit mal verständnisinnigem, mal schelmischem, mal saloppem Akzent. "Heiße Sünde", "liebe Sünde", "gesunde Sünde", "gute Sünde", "schön wie die Sünde", "süße Sünde Schokolade", "Geiz ist geil", Seitensprung und One-Night-Stand sind angesagt. Das Internet wimmelt von besten "Sünden", die Programmzeitschrift für spezielle Interessen heißt "TV-Sünde", und es ist eine "Sünde, Weißwürste mit scharfem Senf oder gar Ketchup zu verzehren". Ganz gleich, in welchen Zusammenhängen das Wort gebraucht wird - von seinem einstigen Ernst ist, wie es aussieht, nichts mehr übrig. ... Meist geht es um etwas Sinnliches, Reizendes, Verführerisches, um ausgesprochen nette, erotisch-lukullisch gefärbte, vielversprechende, harmlose oder harmlos scheinende, immer aber tolerant interpretierte Angelegenheiten, die "so richtig Spaß machen". Die Zaubervokabel hat magische Kraft. Es genügt schon, ein unschuldiges Eisschlecken mit dem Etikett "Sünde" zu versehen - flugs wird ein aufregendes Abenteuer daraus. Und für gewisse Grenzfälle hat das Wort die Botschaft: "nicht so schlimm". ..."Sünde" meint fast ausschließlich lustvolle und, wie man das so sieht, höchst verzeihliche Bagatellen - wobei sie freilich immer großzügiger definiert und sich manchmal sogar kokett zur ausgemachten Tugend ernennt ... Ein Buch mit sieben Siegeln. "Sünde" und Sünde haben also nichts mehr miteinander zu tun - so gut wie nichts mehr. ...“ Soweit das Zitat.

Haben wir Christen noch die richtige Einstellung gegenüber der Sünde?

Es ist wohl auch nicht auszuschließen, dass wir Christen durch die ständige Bombardierung mit dieser falschen Verwendung von „Sünde“ eine immer schwächere Vorstellung davon bekommen, was Sünde in den Augen Gottes ist - und somit auch in unseren Augen sein sollte!

„Wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod“ (Jakobus 1,15). Die Sünde führt jeden Menschen in den Tod! Mit ihr ist nicht zu spaßen. Aber auch nicht für einen Menschen, der zum lebendigen Glauben an den Herrn Jesus gekommen ist. Denn ein solcher Mensch denkt daran: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Korinther 5,21).

Christus musst für Sünden sterben - für jede Sünde eines Gläubigen!

Der Herr Jesus musste deshalb sterben, weil wir gesündigt haben. Und für jede Sünde, die wir als Gläubige tun, musste Er den Sühnungstod erleiden. Ob wir dann noch leichtfertig über Sünde sprechen können? Oder leichtfertig einfach ein Sünde - siehe oben - begehen können?

Gott ist zu rein von Augen, um auf Böses - auf Sünden - zu sehen. Aber weil der Herr Jesus meine Schuld auf sich nahm - meine Sünden - musste Gott Ihn verlassen, sich von seinem Sohn abwenden. Gott hat eine solche Abscheu vor der Sünde, dass Er sogar um der Sünde willen den richten musste, der nichts anderes getan hatte als sein Wohlgefallen. Wohlgemerkt - nicht weil Jesus gesündigt hätte. Ganz im Gegenteil! Sondern weil Er unsere Sünden auf sich nahm.

Bewahre die Abscheu vor der Sünde!

Mögen wir eine heilige Abscheu vor der Sünde bewahren - oder uns neu aneignen. Gott hat kein Mitleid mit Sünden - nein Er hasst sie. Denn durch die Sünde hat sich der Mensch zum Feind Gottes gemacht. Und wer Sünde leicht nimmt, stellt sich damit auf die Seite der Feinde Gottes. Welcher Christ wollte dabei sein?

Wir sollen uns dafür halten, dass wir der Sünde tot sind (Römer 6,11). Etwas Besseres in dieser Hinsicht kann kein Gläubiger tun.

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