Sexualaufklärung für Kinder

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Verbot vom Bischof

Vor einigen Tagen machte ein katholischer Bischof Schlagzeilen, weil er ein Theaterstück über Sexualaufklärung für Kinder boykottierte. Das heißt, er verbot den katholischen Kindergärten, dieses Theaterstück zu besuchen. Es handelt sich um ein von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung präsentiertes Musikmärchen für 3-7-Jährige. Es soll auf unterhaltsame Weise die Frage und Erfahrungen der Kinder zu Freundschaft, Liebe und Berührung thematisieren. Der Bischof wies darauf hin, dass die Sexualaufklärung der Kinder ihren „originären Platz im Elternhaus“ habe nicht Aufgabe einer Theatergruppe sein könne.

Biblischer Grundsatz zur Erziehung

Wie gehen wir Christen eigentlich mit diesem Thema um, wenn es um unsere (kleineren) Kinder geht. Viele Erwachsene haben es erlebt, dass sie in der Schule und vor allem durch Witze, die sie zunächst nicht verstanden haben, aufgeklärt worden sind über das, was Sex und Geschlechtsverkehr etc. bedeuten. In der Bibel finden wir zu diesem Thema „Aufklärung“ keinen direkten Hinweis. Wir finden den allgemeinen Grundsatz im Epheser- und Kolosserbrief: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zeiht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ (Eph 6,4).

Im Alten Testament gab es bestimmte Verbote, was das Ausleben der Sexualität betrifft. Sie werden in gleicher Weise im Neuen Testament als Unzucht, Hurerei oder Ehebruch bezeichnet. Aber das betrifft Erwachsene. Wir befinden uns hier also auf recht wenig festgelegtem Gelände, in dem wir als Eltern in Weisheit mit unseren Kindern handeln sollen.

Liebe auf biblischer Basis

Wichtig, wenn wir unsere Kinder zum Herrn hin erziehen wollen, ist, dass sie das biblische Verständnis von Liebe erhalten. Es hat einmal jemand gesagt, dass wenn Kinder in der Schule lernen, dass man sich Sex gut vorstellen könne, wenn man die Paarung von Tieren sieht, dass sie dann eine triebhafte Liebe kennenlernen. Das aber ist nicht der Begriff von Liebe, wie ihn die Bibel für Menschen benutzt.

Liebe könnte man damit erklären, dass man die Bedürfnisse des Ehepartners kennenlernt, um sie zu stillen. Das bezieht sich nicht nur auf das intime Zusammensein von Mann und Frau, aber auch darauf. Wenn ich meinen Kindern also etwas über diese Thema weitergeben möchte, dann in dem Sinn, dass sie verstehen, dass Liebe nicht bedeutet, die eigenen Triebe auszuleben, sondern den Ehepartner glücklich zu machen.

Damit ist schon ein zweiter Punkt gezeigt: Die Bibel spricht davon, dass verheiratete Menschen – Mann und Frau – miteinander intim zusammen sind; nicht Kindern, nicht Freundschaften auf (unbestimmte) Zeit, sondern Eheleute (vgl. 1. Mo 2,24; 1. Kor 7,9).

Kinder sollen von ihren Eltern aufgeklärt werden!

Es ist wichtig, dass Kinder von den Eltern aufgeklärt werden, weil sie nur so die biblische, also die göttliche Belehrung über Liebe und Partnerschaft, über Ehe und Familie lernen können. In der Schule werden oft dreckige Witze gemacht, bestenfalls wird von einer vernünftigen Beziehung ohne Gott gesprochen.

Daher sollen Kinder zuerst das Gute, das Richtige kennenlernen, damit sie gewappnet sind, wenn das weltliche und oft allein leidenschaftliche vorgestellt wird. Das können sie dann richtig bewerten, weil sie zuvor das richtige Samenkorn eingepflanzt bekommen haben.

Es ist Eltern noch nie leicht gefallen, diese Themen mit ihren Kindern zu besprechen. Dafür braucht man Ruhe und Zeit. Aber dann kann man Kindern schon in begrenzter Form etwas erklären, bevor sie in die Schule kommen. Viele staunen, wenn sie hören, wie früh Kinder in der Schule mit diesen Themen konfrontiert werden. Daher ist es gut, in vernünftigem Maß früh genug mit Kindern darüber zu reden. Etwas später kann man das noch einmal vertiefen, soweit das sinnvoll ist. Erst mit Kindern darüber zu reden, wenn sie in der Schule aufgeklärt worden sind, mag notwendig sein, wenn man es versäumt hat. Aber es ist immer schwieriger, weil sich Kinder dann oft schämen und die Atmosphäre sehr unangenehm werden kann.

Was nicht sein sollte

Wichtig ist auch, dass Kinder nicht bei ihren Eltern sehen oder erleben, was körperliche Liebe bedeutet. Das geht ihnen oft ein Leben lang nach. Was sie sehen dürfen und sehen sollen ist, dass Eltern sich lieb haben. Eine Umarmung und ein Kuss ist überhaupt nicht schädlich, sondern eher förderlich, damit Kinder lernen, dass Liebe nicht nur zur Verlobungszeit gehört, sondern eine dauerhafte Sache in der Ehe von zwei Menschen ist, die sich (hoffentlich) immer lieb haben.

Wie immer gilt auch hier für die Erziehung unserer Kinder: „Erziehe den Knaben [und das Mädchen] seinem Weg entsprechend; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird“ (Spr 22,6).

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