Die Kultur des Betrügens

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Kürzlich las ich einen Kommentar zum Thema Doping unter den Radsport-Profis. Darin hieß es: „Die Kultur des Betrügens wird ganz offen verteidigt. Noch immer werden Erklärungen von bemerkenswerter Schiefe konstruiert und mit großer Entschlossenheit vertreten ... Ullrich, heißt es aus vielen Ecken, habe recht, wenn er sage, dass er niemanden betrogen und niemandem geschadet habe. Stimmt, sagen die Doping-Versteher, schließlich hätten ja alle betrogen.

Im Leben von Christen geht es nicht um Doping. Aber betrügen können wir alle! Ist die Lüge nicht ein solches Betrügen? „Belügt einander nicht“ – sagt Paulus den Kolossern (Kolosserbrief, Kapitel 3, Vers 9). Und im Buch der Sprüche liest man: „Wie ein Wahnsinniger, der Brandgeschosse, Pfeile und Tod schleudert, so ist ein Mann, der seinen Nächsten betrügt und spricht: Habe ich nicht Scherz getrieben?“ (Sprüche, Kapitel 26, Verse 18 und 19).

Wir dopen nicht. Aber ist es nicht auch eine Kultur des Betrügens, wenn wir vorgeben, geistlich zu leben, obwohl wir wissen, was in unseren Herzen manchmal los ist? Wir können so oft so scheinheilig sein und selbst unsere eigenen Familienangehörigen „betrügen“.

Es ist erstaunlich, wie wenig wir uns bewusst sind, dass unser Herr alles sieht – aber wir sehen Ihn ja nicht. Betrügen kann man nur jemanden, der maximal bis zur Stirn sehen kann. Aber zuweilen kommen auch solche Betrügereien doch noch raus. Und dann?

Bei „unserem Doping“ geht es ja nicht in erster Linie um so grobe Sünden wie das Betrügen des eigenen Ehepartners. Oder das Betrügen des eigenen Arbeitgebers. Oder das Betrügen der örtlichen Geschwister. Aber wenn man die Latte mal nicht zu tief als Maßstab aufhängt: Sind wir nicht doch leicht geneigt zu sagen: Ich habe ja niemanden betrogen, da alle betrügen?

Der Herr Jesus hat nie jemanden betrogen. Er war transparent in seinem Leben. Er tat genau das, was Er dachte. Und Er dachte das, was Er tat. Das ist das Gegenteil von Betrügen. Eben ein Vorbild für uns!

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