Besonderheiten im Leben Jesu (21) – beschnitten

Lesezeit: 3 Min.

An und für sich ist es nichts Besonderes, dass der Herr Jesus beschnitten wurde. Denn Er war vollkommen Mensch und durch seine Geburt dem Volk Israel zugehörig. Abraham war als erstem von Gott dieser Auftrag gegeben worden: „Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt ...: Alles Männliche werde bei euch beschnitten. Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden ... Und acht Tage alt, soll alles Männliche bei euch beschnitten werden nach euren Generationen“ (1. Mo 17,10–12). Diesem Gebot Gottes an sein Volk folgte die Familie Jesu – und damit der Herr Jesus selbst auch.

Das führt uns zur Bewunderung des Herrn Jesus. Aus Stellen wie Kolosser 2,11 lernen wir, dass die Beschneidung eine geistliche Bedeutung hat. Dem männlichen Kind im Volk Israel wurde das Fleisch der Vorhaut weggeschnitten. Gott machte damit deutlich, dass Er den natürlichen Menschen nicht brauchen kann – nicht nur den Teil, der abgeschnitten wurde, sondern gar nichts. Denn das abgeschnittene Teil symbolisiert hier den ganzen Menschen. Das gilt für jeden Menschen, bis heute: Nichts von uns ist für Gott brauchbar!

Aber es gab eine Ausnahme: den Herrn Jesus. Bei Ihm gab es nichts Sündiges. Er tat keine Sünde (1. Pet 2,22), in Ihm war keine Sünde (1. Joh 3,5), Er kannte Sünde nicht (2. Kor 5,21). Bei Ihm gab es nichts Verwerfliches; im Gegenteil: „Alles an ihm ist lieblich“ (Hhl 5,16).

Dennoch war Er bereit, sich beschneiden zu lassen. Und damit bestätigt Er die Worte, die Er später an Johannes den Täufer richtete, als dieser erkannte, dass er von Jesus getauft werden müsse und nicht umgekehrt: „Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen“ (Mt 3,15). Der Herr Jesus wollte sich mit seinem Volk eins machen vor Gott. So sehr hat Er sich erniedrigt! Er, der Schöpfer, der HERR des Volkes Israel, kam auf diese Erde als jemand, der Teil seines Volkes wurde, ohne je aufzuhören, der HERR der Heerscharen zu bleiben. Aber als demütiger Mensch und Jude erfüllte Er alle Gebote des Herrn, sogar die Vorschrift der Beschneidung.

Bedenken wir: Hier erlaubt der sündlose Herr sündigen Händen, Ihn nicht nur anzufassen, sondern sogar zu beschneiden, obwohl nur Herrliches an Ihm war. Etwas Vergleichbares finden wir vielleicht erst wieder am Kreuz, wo Er rücksichtslosen Soldaten gestattete, Ihm eine Dornenkrone in seinen Kopf hineinzuschlagen (Mt 27,29.30), und später, als die sündigen Hände der Soldaten einen Speer in die Seite des gestorbenen Heilands der Welt bohren durften.

Wir staunen über diese Erniedrigung unseres Herrn. Er, der sich mit seinem Volk, das in Sünde lebte, eins machte, ist aber jetzt der Erhabene und Erhobene: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein“ (Jes 52,13). „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist“ (Phil 2,9).

Beitrag teilen

Artikelreihe: Besonderheiten im Leben Jesu

Verwandte Artikel

Besonderheiten im Leben Jesu (16) - ein Freund Manuel Seibel Man liest genau einmal, dass der Herr Jesus einen einzelnen Menschen auf dieser Erde mit Namen seinen Freund nennt. Diese Besonderheit findet man in Johannes 11,11: „Er sagt zu ihnen [seinen Jün-gern]: Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; ... Artikel lesen
Besonderheiten im Leben Jesu (20) – Fels Manuel Seibel Eine weitere Einzelheit, die nur einmal erwähnt wird, finden wir in Matthäus 16,18: „Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen.“ Artikel lesen
Besonderheiten im Leben Jesu (18) - Schätze Manuel Seibel Eine weitere Einzelheit, die nur einmal erwähnt wird, finden wir in Matthäus 2,11: „Und als sie [die Magier] in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mut-ter, und sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre ... Artikel lesen
Besonderheiten im Leben Jesu (05) - ermüdet Manuel Seibel Eine weitere Einzelheit, die nur einmal erwähnt wird, finden wir in Johannes 4,6: „Jesus nun, ermüdet von der Reise, setzte sich so an der Quelle nieder“. Artikel lesen
Besonderheiten im Leben Jesu (17) - "Freund" Judas Iskariot Manuel Seibel Eine weitere Einzelheit, die nur ein einziges Mal genannt wird, finden wir in Matthäus 26,50: „Jesus aber sagt zu ihm [Judas Iskariot]: Freund, wozu bist du gekommen!“ Artikel lesen
Besonderheiten im Leben Jesu (09) - den Feigenbaum verfluchend Manuel Seibel Eine weitere Einzelheit, die nur ein einziges Mal genannt wird, finden wir in Markus 11,21. Nur hier lesen wir, dass der Herrn Jesus etwas verfluchte. Zwar hören wir auch in Matthäus 25,41 da-von, dass der Herr Jesus Ungläubige „Verfluchte“ ... Artikel lesen