Ein Schrei nach Werten?

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Die Wertedebatte

Der Mangel an Werten komme eine Gesellschaft teuer zu stehen, sagte kürzlich eine Pfarrerin. Die tödliche Vernachlässigung von Kleinkindern und Gewalt an Schulen seien eine Folge der Wertelosigkeit unserer Gesellschaft.

Tatsächlich haben Bücher über Werte derzeit Hochkonjunktur. Man denke nur an den Kassenschlager „Schluss mit lustig“ von Peter Hahne. Und auch in Unternehmen wird das Thema „Werte“ großgeschrieben, nicht nur der Anfangsbuchstabe. Zwar sind viele Werte, die man in Wirtschaftsunternehmen hört, geradezu austauschbar. Aber diese Modebewegung zeigt, dass „Werte“ die aktuelle Empfindungswelt von Mitarbeitern sehr gut treffen.

Der christliche Grundwert

Welche „christlichen“ Werte gibt es eigentlich, fragt man sich dann, wenn man diesen Schrei nach Werten zu hören meint.

Zunächst wollen wir festhalten: Einen christlichen Wert kann sowieso nur derjenige verwirklichen, der sich der „Corporate Culture“ des Christentums anschließen möchte. Diese einem Christen vermutlich etwas eigentümlich anmutende Einordnung heißt im Klartext: Nur wer wirklich Christ ist, kann auch christliche Werte verwirklichen. Nur derjenige, der sich auf ein Leben mit dem Herrn Jesus Christus eingelassen hat, kann christlich leben. Das ist nichts anderes, als dass man das ganz persönliche Sündenproblem gelöst haben muss, in dem man das Kreuz Jesu Christi für sich persönlich in Anspruch nimmt.

Was aber sind dann die zentralen Werte im Leben eines Christen? Wir haben sie von den Wesenszügen Gottes abzuleiten, die unser christliche Zeit prägen: Licht und Liebe.

Beispiele für christliche Werte

Jeder christliche Wert darf nicht, um es einmal negativ zu formulieren, im Gegensatz zum Licht Gottes und zur Liebe Gottes stehen. Im Folgenden nenne ich ein paar - es gibt zweifellos viel mehr!

1. Demut: Vielleicht ist es der zentrale Wert eines Christen. Nicht Selbstbewusstsein, auch wenn wir als Christen ein vernünftiges Selbstwertgefühl haben dürfen. Demut: „In der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst“ (Philipperbrief, Kapitel 2, Vers 3). Wer demütig ist, sucht nicht sich selbst, sondern die Bedürfnisse der anderen zu stillen (Liebe). Und er hält sich an Gottes Wort (Licht).

2. Sanftmut: „Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch durch die Sanftmut und Gelindigkeit des Christus“ (2. Korintherbrief, Kapitel 10, Vers 1). Es geht bei den christlichen Werten nicht um Durchsetzungsvermögen, sondern um Sanftmut. Wenn wir so miteinander umgehen würden, würden bei weitem nicht so oft die Fetzen fliegen.

3. Langmut: „Zieht nun an als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: ... Langmut“ (Kolosserbrief, Kapitel 3, Vers 12). Es geht nicht darum, wer als erster auf den Tisch haut und klar Schiff im Umgang miteinander macht. Es kommt darauf an, warten zu können, verzichten zu können, einstecken zu können, ertragen zu können.

Man könnte noch viele Werte nennen. Mit diesen dreien haben wir schon ausreichend zu tun für die nächste Zeit, vermute ich ...

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