Gottes Plan im Leben Abrahams – ein Bild von „mehr“

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Er ist nicht einfach eine Auflistung an Begebenheiten. Er ist mehr als das! „Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war ...“ (Apostelgeschichte 7,1) sagte ganz am Anfang der Kirchengeschichte Stephanus. Und Paulus, in gewisser Hinsicht sein Nachfolger, fügt in seinem Brief an die Korinther hinzu: „Alle diese Dinge aber wiederfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf die das Ende der Zeitalter gekommen ist“ (1. Kor 10,11). Gerade im Leben Abrahams können wir das feststellen.

Kapitel 12 – 14: Die äußeren Wege Abrahams

Abraham war von Gott aus Ur in Chaldäa gerufen worden, um nach Israel – dem damaligen Kanaan – zu gehen. In den Kapiteln 12-14 wird uns besonders sein äußerer Weg des Gehorsams gezeigt. In Kapitel 12 geht er – nach einigem Zögern in Kapitel 11, wo er von seinem Vater sozusagen gezogen werden muss – nach Kanaan und baut dort zwei Altäre. Zudem ist er immer wieder in Verbindung mit seinem Zelt zu finden. Nach einer Glaubenspanne kehrt er in Kapitel 13 aus Ägypten zurück und lässt seinen Neffen Lot wählen, wo dieser wohnen will. Er selbst bekommt von Gott ein riesiges Erbteil und eine große Nachkommenschaft verheißen. In Kapitel 14 befreit er seinen Neffen Lot aus einer Gefangenschaft und begegnet dem Königpriester Melchisedek, der ihn segnet.

Melchisedek ist ein Bild des Herrn Jesus (Hebräer 7) – aber in einer Weise, die den Herrn Jesus im 1000jährigen Reich kennzeichnen wird. Dann wird seine Priesterschaft einen königlichen Charakter tragen. Heute verwendet sich der Herr Jesus für die Gläubigen bei Gott. Dann wird Er von Gott ausgehend unmittelbar segnen. So wir Melchisedek Abrahams mit Brot und Wein segnetet und nährte und erfreute, so wird der Herr Jesus die Menschen im 1000jährigen Reich segnen.

In diesem ersten Abschnitt ist Abraham also ein Bild des Volkes Israel selbst, dass durch Wege des Glaubens, des Unglaubens und auch der Prüfungen in das 1000jährige Reich eingeführt werden wird. Das sehen wir heute nicht. Aber das ist das Ziel der Weg Gottes mit seinem Volk.

Kapitel 15-21: Die inneren Wege Abrahams

In den Kapiteln 15-21 finden wir mehr die inneren Übungen Abrahams. In Kapitel 15 schließt Gott einen Bund mit ihm und stellt sich als der große Lohn Abrahams dar. Gott verheißt Abraham einen Samen. In Kapitel 16 hört Abraham auf die Stimme Saras und zeugt mit der Dienerin Hagar einen Sohn, der aber nach Gottes Gedanken nicht der Haupterbe sein kann. In Kapitel 17 erscheint Gott Abraham aufs Neue und wiederholt den Segen, den Er früher schon gegeben hatte. Zudem wird der Bund der Beschneidung als Zeichen eingeführt und die Verheißung des Samens wiederholt. In den Kapiteln 18 und 19 finden wir Abraham und Lot gegenübergestellt. Während Abraham als Fremdling in Kanaan wohnt und Gemeinschaft mit Gott hat, wohnt Lot mitten im Herzen der Welt – Sodom – und wird selbst von seinen eigenen Kindern nicht ernst genommen und missbraucht. In Kapitel 20 sehen wir, dass auch der Glaubensmann Abraham fällt – aber der Gerechte steht mit der Hilfe Gottes wieder auf. In Kapitel 21 wird dann der verheißene Same, Isaak geboren. Und Isaak ist hier ein Bild vom Herrn Jesus.

In gewisser Hinsicht ist Abraham auch in diesem zweiten Teil ein Bild des Volkes Israel. Hier sind es nicht so sehr die äußeren Wege, durch die Gott das Volk bis zum Erscheinen des Erlösers führt – also auch zum 1000jährigne Reich. Hier sind es mehr die inneren Übungen, die Gott uns darstellt. Beispielsweise macht der Galaterbrief sehr deutlich, dass Hagar ein Bild des Gesetzes ist. Und das Volk Israel musste diese Zeit unter Gesetz erleben, um kennen zu lernen, was in seinem Innern ist, nämlich nichts Gutes. Aber trotz dieser ganzen Nöte bringt Gott das Volk zum Segen. Es wird zwar – wie Lot aus Sodom – aus dem Gericht dieser Welt heraus gerettet – aber es wird gerettet. Vielleicht ist Abraham daher in diesem Teil mehr ein Beobachter der Szene mit Israel – der von Gott gesandte Prophet, der die Gedanken Gottes über die Entwicklungen kennt.

Ab Kapitel 21 eröffnet sich dem interessierten Leser jedoch noch ein ganz erstaunliches und gewaltiges Panorama an Ereignissen, die wir nur als Gläubige erklären können, die wir hinter dem Kreuz von Golgatha stehen. Hier ist Abrahams mehr ein Bild Gottes, des Vaters, während Isaak ein Hinweis auf den Herrn Jesus und der Knecht Abrahams ein Hinweis auf den Geist Gottes ist.

Es wurde schon darauf hingewiesen, dass in Kapitel 21 der Same geboren wird – Isaak, ein Vorbild von dem Herrn Jesus. Gott kam tatsächlich als Mensch auf diese Erde! Der Mensch Jesus Christus wurde geboren. In Kapitel 22 muss Abraham Isaak opfern – so wie der Vater gewissermaßen den Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha geopfert hat. In Kapitel 23 stirbt Sara – ein Vorbild Israels, das beiseite gesetzt werden muss, bevor die Versammlung des lebendigen Gottes – im Bild von Rebekka gesehen – in Kapitel 24 eingeführt werden kann. Aber nicht nur Rebekka und ihre Nachkommen werden gesegnet, sondern auch die anderen Söhne Abrahams (Kapitel 25). So wird die ganze Welt – die Menschen, die sich dem Herrn Jesus einmal unterwerfen werden – durch die Versammlung und vor allem durch Christus gesegnet werden.

Das erstaunliche: Aller drei Tableaus münden in das 1000jährige Reich – das große Ziel der Segnung des Volkes Israel, wie Gott es ausgewählt hat.

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