Freude an geistlichen Segnungen (FMN)

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In Epheser 1 wird uns etwas von der herrlichen Position und den Beziehungen gezeigt, in die wir als Christen gebracht sind. Schon der erste Vers nach den Grüßen (V. 3) deutet an, was für eine Fülle an Segen uns geschenkt ist.

„Gepriesen … gesegnet“

Die beiden Wörter „gepriesen“ und „gesegnet“ teilen den Vers in zwei Hälften. Im Grundtext ist es ein und dasselbe Wort, das „etwas Gutes aussprechen“ bedeutet. Das zeigt schon, was für ein Potenzial die Beschäftigung mit den geistlichen Segnungen hat: Wenn wir entdecken, wie reich wir gesegnet sind, wird uns das glücklich machen und dazu führen, dass wir Gott preisen.

„der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“

Es ist ein großes Geschenk, dass wir Gott als den „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ kennen. Im Alten Testament zeigte Gott immer nur einzelne Wesenszüge von sich. Man kannte Ihn als den Gott Abrahams, der Abraham ins verheißene Land gerufen hatte. Man kannte Ihn als den Gott Jakobs, der auch mit einem eigensinnigen Jakob zum Ziel kam. Aber durch den Herrn Jesus haben wir die volle Offenbarung Gottes; in Ihm hat Er sich auch als Vater offenbart – der höchsten Gottesoffenbarung (vgl. Joh 1,18; 14,9).

Aber nicht nur das. Der Herr Jesus hat uns auch in dieselbe Beziehung zu Gott gebracht, die Er als Mensch hat (vgl. Joh 20,17). Wenn wir in den Evangelien von Ihm lesen, staunen wir oft über seine Weisheit und die Ruhe und Kraft, in der Er durch die oft so schwierigen Situationen ging. Die Quelle dafür war seine enge Verbindung zu seinem Gott und Vater – und wir dürfen heute eine solche Beziehung zu Gott haben. Wenn eine schwierige Situation vor uns liegt, können wir im Gebet unsere Sorgen unserem Gott und Vater vorlegen und erleben, wie Er uns stärkt und führt!

„der uns gesegnet hat“

Es heißt nicht, dass Gott uns einmal segnen wird, wenn wir bei Ihm sind oder wenn wir im Glauben gewachsen sind. Unsere Segnungen sind uns schon heute geschenkt, unabhängig davon, wie wir uns verhalten und was wir davon verstehen. Wir können sie nie mehr verlieren. Das Einzige, was wir verlieren können, ist der Genuss und die Freude daran. Der Teufel möchte genau das erreichen (Eph 6,12), aber mit Gottes Hilfe und der Waffenrüstung Gottes können wir gegen seine Angriffe bestehen (Eph 6,13-18).

„mit jeder geistlichen Segnung“

Als nächstes finden wir zwei wichtige Hinweise zum Charakter und Umfang unseres Segens. Zum einen sind unsere Segnungen geistlich. Wie bereits gesagt, können wir sie nicht mit unseren körperlichen Augen sehen. Aber deshalb sind sie nicht weniger real – im Gegenteil: Weil sie geistlich sind, verändern sie sich nicht und nutzen sich auch nicht ab. Wie das zukünftige Erbteil, von dem Petrus schreibt, sind unsere Segnungen unverweslich, unbefleckt und unverwelklich (vgl. 1. Pet 1,4).

Zum anderen wird uns der ganze Umfang unseres Segens gezeigt: Wir sind mit jeder geistlichen Segnung gesegnet, die es gibt. In seiner unendlichen Gnade hat Gott keine einzige geistliche Segnung ausgelassen, die Er uns nicht geschenkt hätte. Das, was Gott selbst beschäftigt, woran Er seine Freude hat und was Er mit seinem Mensch gewordenen Sohn teilt – daran lässt Er uns teilhaben.

„in den himmlischen Örtern“

Diese Worte zeigen den Ursprung und Charakter unserer Segnungen: Sie sind himmlischer Herkunft und Natur. Das ändert nichts daran, dass wir sie heute schon besitzen und Freude daran haben können. Doch dafür ist Einsatz erforderlich, denn nur wenn wir uns unseren Segen wirklich zu eigen machen, d. h. uns damit befassen und verinnerlichen, werden wir uns daran freuen.

Das Buch Josua zeigt uns am Beispiel des Volkes Israel, was das bedeutet: Das Land Kanaan war den Israeliten als Segen von Gott geschenkt. Doch um das Land und seine Früchte genießen zu können, mussten sie die Feinde vertreiben und Stadt für Stadt einnehmen. Das erforderte dauerhaften Einsatz – und das ist bei uns heute geistlicherweise nicht anders.

„in Christus“

Mit diesen Worten schließt der Vers. Jetzt verstehen wir, warum Gott uns so überaus reich beschenkt – weil Er seinen geliebten Sohn vor Augen hat. So öffnet Er sein Herz und gibt alles – soweit wir Menschen es aufnehmen können. Nicht wir haben Gott Anlass gegeben, uns so reich zu segnen, es ist gewissermaßen sein persönliches Herzensanliegen. In Christus gesegnet zu sein, ist die höchste Art und Weise gesegnet zu sein. Und ohne Ihn hätten wir keinen Zugang zu den himmlischen Örtern. Durch seinen Tod am Kreuz hat Er die Grundlage gelegt, auf der wir den Segen empfangen konnten (vgl. V. 7).

Zum Nachdenken

Epheser 1,3 zeigt uns, dass wir auf der Grundlage der Beziehung, die der Gott und Vater zu unserem Herrn Jesus Christus hat unendlich reich gesegnet sind. Aber wirklich Freude haben wir nur dann, wenn wir uns einsetzen, um „das Land zu erobern“. Wie können wir damit fortfahren (oder anfangen)? Zum Beispiel, indem wir…

  • … uns auf die Suche machen, was uns die Bibel über Gott als unseren Vater berichtet. Besonders das Johannesevangelium und der 1. Johannesbrief sind dahingehend eine reiche Fundgrube. Die gelebte Gemeinschaft mit Gott als unserem Vater kann uns wirklich glücklich machen (1. Joh 1,3.4)!
  • … beim Lesen der Bibel darauf achten, wo Gott uns geistliche Zusagen macht. Auf diese Zusagen können wir uns stützen.
  • … uns weiter mit Epheser 1 beschäftigen, was wir in der nächsten Folge dieser kleinen Serie tun wollen.

Folge mir nach – Heft 6/2025

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