
Die Ankündigung drastischer Zollerhöhungen durch den US-Präsidenten Donald Trump am sogenannten „Liberation Day“ löste weltwirtschaftliche Erschütterungen aus und versetzte die Börsen in eine Schockstarre. Doch statt Analysen und möglichen Hintergründen stehen im Folgenden drei einfache Fragen im Fokus:
- Was sind Zölle, und welche historische Rolle spielen sie?
- Wie hat sich der Herr Jesus gegenüber Zöllnern verhalten?
- Welche Lehren lassen sich für uns heute ziehen?
1. Zölle: Zwischen Schutz und Schikane
Zölle – Abgaben beim grenzüberschreitenden Warenverkehr – zählen zu den ältesten Finanzinstrumenten. Lange vor modernen Steuersystemen, die erst im 20. Jahrhundert flächendeckend eingeführt wurden, sicherten sie Herrschern Einnahmen. Bereits in der Antike kassierten die Verantwortlichen von Städten Gebühren für Handelsgüter. Im deutschsprachigen Raum erreichte die Zollfragmentierung im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt: Allein entlang der Elbe mussten Händler bis zu 50 Stationen passieren – ein Preistreiber, der den Wirtschaftsaustausch lähmte.
Erst der Deutsche Zollverein (1834) und die Reichsgründung (1871) schafften Binnenzölle ab. Heute fungiert die EU als zollfreier Binnenmarkt mit einheitlichem Außentarif – ein Modell, das globale Handelskonflikte jedoch nicht zu überwinden scheint...
2. Das Vorbild des Herrn Jesus: Zöllner als Gegenstand der Gnade
Zur Zeit des Neuen Testaments galten Zöllner als moralisch verrufen: Als Handlanger Roms pressten sie oft überhöhte Abgaben aus der Bevölkerung und wurden als „Verräter“ geächtet (Lk 19,8). Doch der Herr Jesus durchbrach diese Barriere:
- Levis Berufung: Der Messias rief den Zöllner Levi unmittelbar aus seinem Dienst heraus: „Folge mir nach!“ (Lk 5,27).
- Gemeinschaft: Danach aß der Herr Jesus mit den Zöllnern und Sündern und sagte: „Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken“ (Mt 9,12; Lk 5,31).
- Zachäus’ Bekehrung: Der korrupte Oberzöllner in Jericho versprach nach seiner Begegnung mit dem Herrn vierfache Rückerstattung und die Hälfte seines Vermögens für die Armen (Lk 19,1-10).
Auch Johannes der Täufer mahnte Zöllner zur Redlichkeit: „Fordert nicht mehr, als euch festgesetzt ist!“ (Lk 3,13).
3. Impulse: Was lerne ich?
Obwohl der Beruf des Zöllners heute keine vergleichbare Rolle spielt wie zu damaliger Zeit, können wir doch einige Impulse mitnehmen.
Der Appell aus Römer 13,7 – „Gebt allen, was ihnen gebührt“ – fordert uns heraus:
- Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem Staat und seinen Institutionen („die Steuer, dem die Steuer, den Zoll, dem der Zoll“): Auch als Himmelsbürger zahlen wir unsere Steuern (Zölle) und Abgaben.
- Wir haben eine Verantwortung gegenüber Autoritäten („die Furcht, dem die Furcht, die Ehre, dem die Ehre gebührt“): Wir respektieren Politiker, aber auch Lehrer und weitere Autoritätspersonen.
- Gnade ohne Grenzen: Der Umgang des Herrn Jesus mit Ausgestoßenen unterstreicht, dass Gottes Liebe gerade denen gilt, die gesellschaftlich geächtet werden. Das sollte sich auch in unserem Verhalten zeigen.
Quelle: bibelpraxis.de/a9118.html
