Christus - der von Gott leidende Mann (Klgl 3,4-3)


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(00:00:00) Das Buch der Klageleder ist ein ganz besonderes Buch. Es ist ein poetisches Buch, in dem wir inspiriert eine Einteilung des Geistes Gottes finden, weil die Poesie oder die Form der Poesie sich in den fünf Kapiteln einfach jeweils verändert und damit deutlich wird, dass es wirklich fünf Strophen sind, die der Geist Gottes hier durch den Propheten Jeremiah singen lässt. Und auch in diesem Propheten finden wir den Herrn Jesus. Natürlich, wie wir gesehen haben in Lukas 24, wo der Jesus zu den beiden Ämmer aus Jüngern sagt, wahrscheinlich einem Ehepaar, dass in allen Propheten er anfing, das zu zeigen, was ihn selbst betraf. Und ich nehme mal die ersten Verse aus Klageleder 3. Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat, durch die Rute seines Grimmes. Mich hat er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel. Nur gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand, den ganz... Das ist jetzt nur ein Beispiel. Das sind ja die Klagen, die Jeremiah ausspricht angesichts der Zerstörung Jerusalems und angesichts des traurigen, geistlichen, schlechten, furchtbaren (00:01:03) Zustands, der inmitten des Volkes der Juden, dieses Überrestes, der noch da war, vorherrschte. Das Nordreich war ja schon in Gefangenschaft geführt worden, das heißt, es gab nur noch das Südreich. Und Jeremiah, der zur Zeit von Josia diese Erweckungszeit erlebt hat und feststellen musste, dass das eben gar nicht bei dem Volk richtig angekommen ist, musste dann erleben, wie Nebuchadnezzar kam und eben Jerusalem einnahm. Und er identifiziert sich mit diesem zerstörten Jerusalem. Und er sagt dann eben, ich bin der Mann, der Elend gesehen hat. Und wir verstehen, dass er prophetisch von dem Herrn Jesus spricht. Der Herr Jesus war dieser Mann, der Elend gesehen hat. Und zwar durch die Rute seines Grimmes, das heißt des Grimmes Gottes. Wenn wir von dem Grimm lesen, wenn wir von dem Zorn lesen, dann verleitet uns das schnell, direkt an die drei Stunden der Finsternis zu denken. Und in der Tat, in diesen drei Stunden der Finsternis ist das Gericht Gottes über den Herrn Jesus gekommen. Da sind die Zorngluten Gottes, was die Sünde betrifft, haben den Herrn Jesus betroffen. (00:02:03) Wir müssen nur bedenken, dass von diesen drei Stunden der Finsternis im Alten Testament ganz ausnahmsweise nur die Rede ist. Psalm 22, mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? In Isaiah 53, wo wir finden, dass es dem Herrn gefiel, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen. Das sind so absolute Ausnahmen, die davon sprechen, wo wirklich reine Prophetie vor uns ist. Auch Psalm 22 sind ja nicht Erfahrungen, die David selbst hat. Da aber, wo der Überrest spricht, da wo der Überrest den Zorn Gottes über ihre Schuld sieht und sie dadurch eben unter Leiden kommen, verstehen wir, dass das Leiden sind, die sich nicht unmöglich auf die drei Stunden der Finsternis beziehen können, jedenfalls nicht im engeren Sinn. Warum nicht? Weil Leiden, die das Volk Israel hat, keine Leiden sind, in denen Gott die Sünde an ihnen gerichtet hat. Ja, wo er die Folgen der Sünden als Zucht über sie gebracht hat. Aber in dem Augenblick, wo jemand der Sünde wegen leiden muss, das (00:03:01) heißt, wo Gott jemand schlägt der Sünde wegen in diesem Sinn, wie das bei dem Herrn Jesus geschieht, wäre das bei jedem Menschen, wäre das bei dem Volk sofort, hätte das dazu geführt, dass sie vernichtet worden wären, dass sie umgekommen wären und zwar ewig umgekommen. Das heißt, das sind Leiden, die sie haben als Folgen der Sünde, in die der Herr Jesus eingetreten ist, beziehungsweise die der Herr Jesus zu seinen eigenen gemacht hat, damit er einmal, wenn der gläubige Überrest künftiger Tage nach der Entrückung nämlich, wenn wir im Himmel sein werden, noch einmal unter diese Leiden kommt, der Schuld wegen, die sie auf sich geladen haben, weil sie ihren eigenen Messias an das Kreuz gebracht haben. Und der Jesus hat diese Leiden erduldet, damit er dann Mitempfinden mit ihnen haben kann, damit er ihnen zur Seite stehen kann, so wie wir das zum Beispiel in Jesaja 43 lesen. Da finden wir eben gerade, dass dieser Überrest nicht allein sein wird in diesen Umständen. Jesaja 43 Vers 1. Und nun so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich (00:04:02) bei deinem Namen gerufen. Du bist mein. Wenn du durchs Wasser gehst, das sind diese Wasser der Leiden, der Zorngluten Gottes über den Überrest, wegen dieser Missetat, den Messias ans Kreuz zu bringen. Ich bin bei dir. Und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versenkt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen. Da wird der Herr Jesus bei ihnen sein, weil er diese Erfahrung selber in seinem Leben gemacht hat und ganz besonders am Ende. So wie wir das auch in Psalm 102 finden, wo prophetisch von dem Herrn Jesus die Rede ist. Wir finden im Psalm 102, dass wir dort das Gebet eines Elenden finden, und dann spricht er davon, wie Gott mit ihm gehandelt hat. Vers 11. Ich lese mal Vers 10. Denn Asche esse ich wie Brot, meinen Trank vermische ich mit Tränen vor deinem Zorn und deinem Grimm, denn du hast mich emporgehoben und hast mich hingeworfen. Das sind nicht die drei Stunden der Finsternis. Er hat ihn emporgehoben, (00:05:02) indem er den Herrn Jesus nach Jerusalem hat einreiten lassen auf diesem Eselsfüllen. Und dann hat er ihn emporgehoben, indem er ihm diese Anerkennung gegeben hat von Seiten des Volkes. Hoseanna, dem Sohn Davids, diesem König Israels. Und dann hat er ihn hingeworfen und du hast mich hingeworfen, sagt prophetisch eben der Psalmist von dem Herrn Jesus, was der Jesus erleiden würde. Das heißt, dann, nachdem er ihm diese herrliche Stellung gegeben hat, sah es dann so aus, als ob er nichts mehr mit ihm zu tun hätte. Er hat ihn gefangen nehmen lassen, er hat ihn kreuzigen lassen, er hat ihn hingeworfen, als ob er nicht an seiner Seite stünde. Und genau davon sprechen auch die Klagelieder, davon sprechen die meisten. Dieser Leidensverse im Alten Testament, alle deine Fluten sind Zorngluten, sind über mich hinweggegangen. Tiefer ruft der Tiefe beim Brausen deiner Wassergüsse. Alle diese Verse zeigen eben nicht die drei Stunden der Finsternis, sondern sprechen davon, wie Gott im Blick auf seinen Messias mit ihm verfahren hat. Er hat sozusagen diese Leiden, die der Überrest (00:06:05) tragen muss, weil er so böse war, weil er damals den Herrn Jesus ans Kreuz gebracht hat. Die hat der Jesus eben auch tragen müssen. Nicht sühnende Leiden, aber Folgen der Sünde dieses Volkes. Und so auch hier, ich bin der Mann, der Elend gesehen hat durch die Rute seines Grimmes. Dieses Grimmes Gottes wegen der Bosheit des Volkes Israel, die aber nicht sühnender Art sind, sondern wo er sie eben vertrieben hat, wo er sich nicht mit ihnen eins gemacht hat, wo er es so aussah, als ob er nichts mit ihnen zu tun hatte. Mich hat er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel. Alleine, sie sahen überhaupt keine Hoffnung, sie sahen den Überrest, niemand, der sich an ihre Seite stellte. Einfach der Feind rollte über sie hinweg und das waren eben diese Zorngluten, diese Finsternis und das Dunkel. Und das hat der Jesus empfunden. Jesus hat nicht nur in den drei Stunden der Finsternis schwer und tief gelitten, sondern auch da, wie das Volk mit ihm umgegangen ist und wo Gott sich einfach zurückgezogen hat, wo er das zugelassen hat, wo er sich eben (00:07:06) nicht mit seinem Messias identifiziert hat, sondern wo er ihn in Finsternis und Dunkel hat gehen lassen. Nur gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand den ganzen Tag. Der Jesus hat sozusagen die Schuld, die der Überrest auf sich geladen hat, die hat der Jesus dort, nicht nur in den drei Stunden der Finsternis, da ging es um die Sünden, da ging es um Sühnung, sondern auch in diesem Leiden von Seiten des Volkes, das kam eben von Gott, das hat Gott eben über das Volk, das hat Gott in dieser Weise über den Herrn Jesus gebracht. Und das hat er auch tief empfunden. Da hat er tief empfunden, was das für eine Schuld des Volkes war, wie Gott eben sich nicht an seine Seite gestellt hat, sondern sich gegen ihn gestellt hat, ihn in diese Leiden gebracht hat, ihn diesen Leiden hat erleben lassen. Das war schwer für den Herrn Jesus, der auf der anderen Seite gesagt hat, du bist bei mir, ja, alle verlassen mich, aber du nicht. So war eben nach außen hin, sah das überhaupt nicht so aus. Und das hat der Jesus eben empfunden, wie eben Gott sich nach außen hin nicht auf seine Seite gestellt hat, sondern eben seine Hand gegen (00:08:04) ihn gekehrt hat den ganzen Tag. Ja, auch daran dürfen wir denken, wenn wir zusammenkommen als Gläubige, um den Tod des Herrn zu verkünden, was er in dieser Hinsicht gelitten hat, wie sehr er gelitten hat und wie er bereit war, das zu tun, um dann einmal uns in solchen Lebensumständen, aber auch dem Überrest in künftigen Tagen zur Seite zu stehen. Sie und wir sind in schwierigen Lebensumständen, weil wir versagt haben, weil wir oft gesündigt haben. Und er als der Sündlose hat sie freiwillig auf sich genommen, um uns in solchen Lebensumständen, wo die Zucht Gottes aus Liebe natürlich über uns kommt, um uns da eine Hilfe zu sein. Das ist irgendwie bewegend, selbst wenn wir durch eigenes Versagen, selbst wenn der Überrest durch eigenes Versagen in solche Umstände kommt, ist der Jesus bei ihnen, ist er bei uns und hilft uns. Und das kann er in besonderer Weise tun, weil er das selbst erlebt hat. Er eben nicht durch Versagen, sondern im Gegenteil, weil er freiwillig bereit war, in diese Leiden auch einzutreten. Ihm sei dafür wirklich die Ehre (00:09:01) gegeben. Er sei dafür in Ewigkeit angebeten.
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Artikelreihe: Christus im Alten Testament (Bibelbücher)

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