
Es fällt auf, dass Musik- und Rhythmusinstrumente nicht nur Einzug in das „Singen“ geistlicher Lieder gehalten haben: Sie sind anscheinend kaum noch wegzudenken. Selbst bei „christlichen“ Auftritten (mit Botschaft) finden wir sie wider. Schauen wir ins Neue Testament, finden wir (vor der Offenbarung, wo die Instrumente symbolische Bedeutung haben) kein Instrument genannt in Verbindung mit Singen. Warum eigentlich nicht?
Ein bemerkenswerter Abschnitt in Epheser 5:
Stattdessen wird uns vom Apostel Paulus zweimal in Verbindung mit unserer himmlischen Stellung und Lebenspraxis gesagt: „Und berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geist erfüllt, redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen, danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus, einander untergeordnet in der Furcht Christi“ (Eph 5,18-21; Kol 3,16.17).
Schauen wir uns diese Verse etwas näher an:
- Vor Wein als Instrument des Berauschens wird gewarnt. Musiker und Publikum wissen, dass gerade durch Schlagzeug, E-Gitarre und ähnliche Instrumente ein „berauscht sein“ ausgelöst wird – schwächer oder stärker.
- Nicht Gefühlsorientierung und Berauschen soll uns kennzeichnen, sondern das Gegenteil: mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein. Das ist eben nicht „high“ sein, berauscht sein, gefühlsorientiert sein, sondern äußerst nüchtern
- Dieses erfüllt sein mit dem Geist wird deutlich, wenn wir Psalmen (Anbetungslieder in höchster Form), Loblieder und geistliche (Erfahrungs-) Lieder singen.
- Ist es nicht wertvoll, das mit Musikinstrumenten begleitet zu singen? Davon spricht Paulus nicht. Im Gegenteil: singend und spielend in eurem Herzen! Das heißt, entscheidend ist, dass unser Gesang aus dem Herzen kommt. Darum geht es dem Apostel.
- Die Zielrichtung ist nicht Genuss und Konsum, sondern Danksagung zu Gott, unserem Vater. Das heißt, wir singen, um unsere Beziehung zu Gott, unserem Vater, dadurch auszudrücken.
- Das, was wir tun, tun wir im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Können wir „im Namen unseres Herrn“, der Autorität über uns hat, dem Vater danken, wenn wir an eine Bandbegleitung von „geistlichen“ Liedern denken?
- Vergessen wir nicht, dass es eine „Furcht Christi“ gibt, keine Angst vor dem Herrn oder vor Gott, aber eine Gottesfurcht, in der wir singen können und wollen. Ist das, was wir musikalisch hören und singen zu verbinden mit der „Furcht Christi“?
Warnungen
Ich möchte auf ein Gespräch mit einem Bruder zurückkommen, der vor Schlagzeugmusik warnte. Dieser Bruder war selbst musikbegeistert und hatte Erfahrung mit verschiedenen Musikstilen, auch mit Schlagzeugmusik. Seine Sorge war, dass diese Art von Musik in Jugendstunden Einzug halten und schließlich auch in die regulären Zusammenkünfte vordringen könnte. In einigen Zusammenkommen, Gemeinden, Versammlungen scheint das bereits passiert zu sein – man hört davon. Aber wir sollten uns davor warnen lassen, solchen Trends einfach zu folgen. Was er damals bemerkte, ist inzwischen mehr als ein Anfang. Einige Gedanken, die bei diesem Austausch eine Rolle gespielt haben:
Das Schlagzeug sollte nicht einfach als ein weiteres Instrument wie eine Violine oder ein Klavier betrachtet werden. Durch seinen Rhythmus prägt es die Atmosphäre eines Liedes maßgeblich. Ein Lied, das von einem Schlagzeug begleitet wird, entfaltet eine völlig andere Wirkung als dasselbe Lied ohne diese Begleitung.
Im Jugendbereich hat diese Frage besondere Bedeutung, da die Atmosphäre die geistliche Entwicklung junger Menschen prägt. Für Christen – insbesondere junge – ist die Neigung zur „fleischlichen“ Natur eine reale Gefahr. Stark rhythmische Musik kann solche Neigungen ansprechen und verstärken. Es besteht das Risiko, dass das angenehme Gefühl, das durch diese Musik entsteht, mit echter Anbetung verwechselt wird. Der nächste Schritt wäre zu glauben, Anbetung erfordere erst eine „passende Stimmung“, für die rhythmisierte Musik ideal erscheint. Doch dabei verliert Anbetung ihren eigentlichen Charakter.
„Atmosphäre“ ist hier eigentlich nicht der treffende Begriff, da das Problem tiefer reicht. Der Einsatz eines Schlagzeugs als Begleitung geistlicher Lieder kann bewusst oder unbewusst eine geistliche Wirkung erzeugen. Zudem stellt sich die Frage, ob solche Musik die Auswahl der Lieder beeinflusst: Werden Lieder, die gut zum Schlagzeug passen, bevorzugt, während traditionelle Lieder – etwa aus dem „Geistliche Lieder“-Liederbuch – als langweilig empfunden werden? Besteht nicht dann auch die Gefahr, dass die nächste Generation ganz auf moderne „Lobpreis“-Musik umsteigt?
Es fällt auf, dass inhaltlich tiefgehende Lieder immer seltener werden. Wenn der Fokus stärker auf den Rhythmus gelegt wird, bleibt der Verlust an inhaltlicher Substanz oft unbemerkt. Und: Hat sich in den letzten Jahrzehnten etwas an den Argumenten gegen diese Entwicklung geändert? Weder das Wesen des Schlagzeugs noch die biblische Lehre über Anbetung haben sich doch verändert. Was dann?
In vielen christlichen Gemeinschaften – besonders in den USA, aber zunehmend auch in Europa – ist zu beobachten, wie „traditionelle“ geistliche Lieder schrittweise durch „Lobpreis“-Musik ersetzt werden. Häufig beginnt diese Veränderung in der Jugend und beeinflusst später auch ältere Generationen. Auffällig ist, dass bei gemeindlichen Veränderungen oft unmittelbar das Liederbuch ausgetauscht wird. Dies führt nicht selten zu einer Verflachung der Anbetung und geht häufig mit einem spürbaren Verlust an geistlicher Kraft einher.
Wir wissen, welche Stimmung solche Musik hervorrufen kann, und sollten wachsam bleiben, damit das Gefühl der Anbetung nicht mit echter Anbetung verwechselt wird. Andernfalls könnte eine Generation heranwachsen, die mit einem traditionellen Liederbuch wie Geistliche Lieder nichts mehr anfangen kann.
Einfach Schlagzeugmusik zu verbieten, ist keine Lösung – so gewinnt man niemanden für geistliche Musik. Stattdessen sollten wir jungen und älteren Geschwistern den Wert tiefgehender geistlicher Lieder näherbringen. Entscheidend sind nicht Verpackung oder Rhythmus, sondern Inhalt und Herz.
Schlussfolgerungen
Heute hat das Schlagzeug auf „christlichen Konzerten“ Einzug gehalten. Wir sitzen da, „genießen“ die Lieder und äußern uns zu solchen Entwicklungen nicht. Vielleicht sieht man uns sogar klatschen bei solchen Aufführungen. Alles normal, alles gut, alles geht seinen Gang. Ist das so? Vor allem der schleichende Einfluss der Welt – in meinem, in Deinem Leben, Bewusstsein, Denken, in unserer Denkart – sollten wir nicht einmal innehalten?
Es ist doch nur etwas Äußerliches! – das mag man denken. Es ist äußerlich! Aber es offenbart mein Herz, meine Entwicklung, vielleicht meine Gleichgültigkeit? Geben wir „unsere“ Räume (im Herzen, an den einzelnen Orten) für diese Entwicklung frei? Dann machen wir uns damit eins – lasst uns das nicht vergessen. Die Entwicklung im evangelikalen Bereich sollten uns zu denken geben und aufrütteln. Denn auch wir gehören zu dem „großen Haus“ (2. Tim 2,20).
Absonderung mag heute ein Fremdwort geworden sein. Bei Gott steht es zentral – Absonderung weg von weltlichen Elementen hin zu Ihm! Das wird Er segnen.
Anbei noch ein Link zu einem Hinweis, den einige besorgte Brüder vor Jahren zum Jugend-Liederbuch "Loben" formuliert und veröffentlicht hatten: Hinweise zu "Loben"
Quelle: bibelpraxis.de/a8680.html
