Der Prophet Hosea (33) - Gottes Segen für Israel (V. 5-10)

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II: Gottes Segen für Israel (V. 5-10)

Die Verse 5-10 bilden den triumphalen Abschluss des Buches Hosea, der in drei Teile gegliedert werden kann:

  1. der zukünftige Segen Israels (V. 5-8);
  2. messianischer Dialog (V. 9);
  3. Voraussetzung zum Verständnis des Buches (V. 10).

1.) Der zukünftige Segen Israels (V. 5-8)

In den Versen 5-8 finden wir die überwältigende Antwort Gottes auf die Umkehr des Volkes. Dreimal lässt der HERR ihnen sagen: „Ich will“ bzw. „Ich werde“:

  • „ich will ihre Abtrünnigkeit heilen“ (V. 5);
  • „will sie willig lieben“ (V. 5);
  • „ich werde für Israel sein wie der Tau“ (V. 6).

Die drei Aussprüche sind ein Spiegel des Herzens Gottes, der Israel unter den verheißenen Segen bringen will. Dazu wird Er ihnen Barmherzigkeit erweisen und sie von aller Untreue und Abtrünnigkeit, von allen ihren Sünden heilen (vgl. 2. Mo 15,26). Triebfeder der Wiederherstellung ist die ewige Liebe Gottes. Obwohl seine Liebe nie aufgehört hat zu existieren (vgl. 1. Joh 4,8), konnte Er sie ihnen wegen ihrer Sünden nicht zeigen. Sie stellten ein Hindernis dar. Mit der Umkehr des Volkes wird jedoch jedes Hindernis beseitigt sein, seine Liebe wie ein unaufhaltsamer Strom fließen, nachdem die Herzenshärtigkeit des Volkes gebrochen und schreckliche Gerichte über sie hinweggegangen sein werden.

Mit der Heilung des Volkes wird der Weg frei gemacht sein, sie unter seinen Segen zu bringen. Sieben Segnungen werden genannt, die der Prophet Israel in bildhafter Form in Aussicht stellt:

  • Himmlischer Tau (vgl. Jes 26,19). Der Tau steht symbolisch für die belebende und erfrischende Kraft des Heiligen Geistes, die das Volk empfangen und durch die es zur Freude des Messias leben, dienen und Anbetung bringen wird.
  • Die Lilie, die tiefe Wurzeln schlägt. Die Lilie ist ein Bild der Schönheit, in der Ephraim zukünftig erblüht. Im Tausendjährigen Reich wird es zum Schmuck der ganzen Erde sein, dessen Herrlichkeit nie wieder erblasst. Die Wurzeln gewährleisten – wie der Libanon – Festigkeit, die auf Israel als ein mächtiges Volk hindeuten, das weder erschüttert noch überwältigt werden kann.
  • Der Olivenbaum und der Geruch des Libanon. Das Bild des Olivenbaums ist ein Hinweist auf den Überrest, der nach Auswahl der Gnade in den Baum der göttlichen Verheißung eingepfropft und die Gesamtheit Israels repräsentieren wird (Röm 11,24.25). An diesem Überrest wird der Messias seinen Wohlgeruch finden – wie der Libanon duftet (vgl. Hes 20,41; Hld 4,10.11).
  • Der Schatten des Olivenbaums. Der Olivenbaum bietet Schutz und Erholung in seinem Schatten. Die darunter Wohnenden sind die Nationen, die durch Israel (Olivenbaum) gesegnet werden. Damit wird das Volk im Friedensreich – ausgehend vom Messias – die Quelle des Segens für die ganze Welt sein.
  • Die Ernte des Getreides. In Kapitel zwei gab Gott die Verheißung: „Und die Erde wird das Korn und den Most und das Öl erhören; und sie, sie werden Jisreel1 erhören“ (V. 24). Im Tausendjährigen Reich wird mit der Wiederherstellung des untreuen Volkes die Zusage Gottes in Erfüllung gehen. Er wird sie segnen und eine Ernte (Getreideernte) geben, durch die alle Bewohner des Landes gesättigt werden.
  • Blüte des Weinstocks. In der Vergangenheit war Israel fruchtleer vor Gott. Es brachte schlechte Trauben hervor (vgl. Jes 5,1.7). Dagegen wird das erneuerte Volk wie ein Weinstock blühen und durch die wiederhergestellte Beziehung zu Gott, dem HERRN, dem wahren Weinstock (Joh 15), reiche Frucht ansetzen.
  • Der Wein des Libanon. Der Wein ist ein Bild der Freude. Das Volk wird in der Zukunft nicht mehr Frucht für sich selbst (vgl. Hos 10,1), sondern Frucht für Gott bringen und zur Freude des Messias leben (vgl. Mt 26,29).

Fazit

Das umgekehrte und geheilte Volk der Juden wird voll von Stärke und Festigkeit, von Schönheit und Herrlichkeit, von Frucht und Wohlgeruch, von Freude und zum Segen der ganzen Welt sein (vgl. 1. Chr 16,27; Ps 96,6). Ein gewaltiger Unterschied nach allen Leiden und Prüfungen, die es erdulden musste.

2.) Messianischer Dialog (V. 9)

Die Verse 5-8 beinhalteten die Antwort Gottes auf die Buße des Volkes. Es wird Heilung erfahren und in die verheißenen Segnungen des Tausendjährigen Reiches eingehen. Vers neun stellt einen Dialog zwischen dem Messias und dem wiederhergestellten Ephraim dar. Es wird sagen: Was habe ich fortan mit den Götzen zu schaffen“ (Hos 14,9)? Wenn das Volk wieder in Beziehung zu Gott getreten und im Genuss der erneuerten Gemeinschaft leben wird, werden ihre Herzen mit Christus erfüllt sein, wodurch die toten Götzen, denen sie einst mit Hingabe dienten, gehasst und wertlos erscheinen, sodass sie fortan nichts mehr mit ihnen zu schaffen haben wollen.

Aus den erneuerten Herzen werden Gebete emporsteigen, die Gott wohlgefällig sind und auf die Er Antwort geben wird: „Ich habe auf ihn gehört und auf ihn geblickt“ (Hos 14,9; vgl. Ps 4,6).

Im Anschauen des Angesichts des HERRN wird Ephraim antworten: „Ich bin wie eine grünende Zypresse“ (14,9). Die Zypresse, dessen Blatt nie verwelkt, wächst mit der Zeder auf dem Libanon. Sie diente damals dazu, den Tempel Salomos zu schmücken (vgl. 1. Kön 5,8.10.22.24; 6,15; 2. Chron 2,8). Der Ausspruch erinnert an ein ununterbrochenes Zeugnis für den HERRN (Zypresse verwelkt nie), an Festigkeit (Libanon), Heiligkeit (Tempel), unvergänglichen Schmuck des Heiligtums und an die Nähe des HERRN (Tempel).

Der Dialog endet mit den Worten des Messias: „Aus mir wird deine Frucht gefunden“ (Hos 14,9). Die Quelle des Segens und ihrer Frucht liegt nicht in ihnen, sondern im HERRN (vgl. Ps 87,8). Durch Ihn werden sie Gott verherrlichen und zu dessen Ehre leben.

3.) Voraussetzungen zum Verständnis des Buches

Zusammen mit dem Prophet Jesaja gibt der Prophet Hosea den umfangreichsten Überblick über die Wege Gottes mit Israel. Es sind Wege der Warnungen, der Züchtigungen, der Gerichte und der Wiederherstellung, die den Inhalt dieses Buches ausmachen. Gott hat uns diese Geschichte gegeben, damit wir seine Wege erkennen lernen. Es ist offensichtlich, dass es dazu einer Weisheit und Einsicht von oben bedarf. Dabei gilt: Gottes Wege sind immer recht und gerade (Hos 14,10; vgl. 5. Mo 32,4).

Der natürliche Mensch versteht sie nicht, sodass das Buch des Propheten Hosea häufig als unverständlich hingestellt wird. Doch für den Gerechten ist das Handeln Gottes mit Israel offensichtlich, der Böses richtet, aber in Liebe Wiederherstellung und Segen schenkt, wo sich bußfertige Herzen vor dem Ewigen beugen.

Fußnoten

  • 1 Jisreel = Gott sät
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