Freiheit - Anmerkungen anlässlich der Autobiografie von Angela Merkel


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(00:00:00) Jetzt ist es also erschienen, dieses Buch, über das schon viele geredet haben, das vorweg schon prophezeit worden ist, das angemahnt worden ist, das auch vorhergesagt worden ist, wo auch Angela Merkel selbst darüber gesprochen hat, weil sie der Nachwelt gerne das hinterlassen wollte, was ihre Diktion, ihres Lebens, ihrer politischen Wirkung, ihres politischen Lebens ist. Über 740 Seiten Autobiografie mit der Überschrift Freiheit. Freiheit, das ist so ein Begriff, der ja auch in Gottes Wort vielfach vorkommt. Freiheit, wir leben in der christlichen Freiheit. Seltsam ist nur, wenn man den Eindruck bekommt, jemand schreibt über ein Thema und die Wirklichkeit ist das Gegenteil, aber um dieses Gegenteil nicht stehen zu lassen, muss man eben eine Überschrift nehmen, muss man Worte finden, die das Gegenteil von der Wirklichkeit darstellen. Das ist natürlich oft so, wenn man über sich selbst schreibt, wenn man über sein eigenes Wirken schreibt, wenn man eine Autobiografie schreibt, dann ist das, was objektive Realität ist, oft nicht übereinstimmend, nicht hundertprozentig, vielleicht sogar das Gegenteil von dem, was subjektive Realität ist. (00:01:08) Immer wieder finden wir auch Menschen, auch Gläubige, die ihre subjektive Realität zur objektiven Realität machen und da muss man sehr mit aufpassen, denn jeder von uns sieht sein Leben subjektiv, jeder sieht sein Leben mit seinen eigenen Augen, das ist ja auch ganz normal, umso wichtiger ist, dass man sich Gedanken macht, wie trete ich in der Öffentlichkeit auf, wie gehe ich in die Öffentlichkeit über mich selbst, über mein Wirken, über meine Überzeugungen. Freiheit. Die politischen Memoiren von Angela Merkel von 1954 bis 2021, auch interessant. Sie beginnt mit ihrer Geburt, da kann sie ja nichts für, wie wir alle nicht, aber sie endet nicht mit dem Jahr 2024, sondern mit dem Jahr 2021. Sie hat ja nicht nur ihre Kanzlerschaft beschrieben, sondern eben auch von der Geburt an. Bemerkenswert, dass sie das nicht bis zu Ende führt, das zeigt schon, wie subjektiv wir in einer solchen Situation oft sind und wie wir ausblenden, was die wirkliche Wirkung unseres Lebens, unserer Worte, unseres Dienstes auch sein mag. (00:02:06) Wir sind nicht so sehr an dem Inhalt des Buches interessiert, was die Politik betrifft. Da ist viel darüber spekuliert worden, was sie schreiben würde. Jetzt wird sehr viel geredet, natürlich auch, weil sie, um das Werk zu bewerben, so kann man das ja wohl kaum anders verstehen, in alle möglichen Politshows hineingeht, um damit auch deutlich zu machen, was sie mit diesem Buch aussagen möchte und was nicht. Was sie von Kommentaren hält, die dazu gesagt werden und nicht, was sie von bestimmten politischen Personen hält, die in diesem Buch vorkommen und so weiter. Manche kritische Frage, manche wohlwollende Frage werden gestellt. Wir schauen uns das Ganze unter sieben Kennzeichen an. Das erste ist Freiheit. Ja, was ist das für eine Freiheit, wenn ich etwas vorgebe, das Freiheit ist, wenn aber andere eben eine andere Realität dahinter sehen. Ist das christliche Freiheit, die wir selber leben? Paulus spricht im Galaterbrief ausführlich davon, dass es christliche Freiheit gibt. (00:03:03) Der Geist Gottes zeigt uns in Verbindung mit Johannes 10, was wirkliche christliche Freiheit ist. Durch den guten Hirten, durch die Tür, durch die wir hindurch gegangen sind, durch Christus. Dadurch, dass wir uns bekehrt haben, dass wir ihn als Retter angenommen haben, können wir ein- und ausgehen. Das ist christliche Freiheit. Leben wir diese christliche Freiheit oder machen wir sie zu einer fleischlichen Freiheit? Ist das fleischlich, was wir tun? Oder sind wir Gefangene? Gefangene eines Systems, Gefangene einer Meinung, Gefangene von bestimmten Vorstellungen? Zweitens, eine Autobiografie. Das ist ja jetzt auffällig, dass es eine Autobiografie ist, über einen riesigen Inhalt, über 700 Seiten, wie gesagt. Eine Autobiografie muss immer subjektiv sein. Es ist ja das, was ich selbst schreibe. Selbst wenn ich, wie das bei Angela Merkel, der ehemaligen Bundeskanzlerin ist, eine Co-Autorin dabei habe, ist es eben doch meine subjektive Wahrheit. Wir haben schon gesehen, dass subjektiv zu objektiv werden kann. Wie ist das mit unserem Leben? Wenn ich das selber beschreibe, ist das das, was zählt? Der Apostel Paulus zeigt in 2. Korinther 5, dass es einmal einen Richterstuhl geben wird, den Richterstuhl des Christus. 2. Korinther 5 Vers 10. (00:04:14) Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nachdem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses. Dieses Alle ist tatsächlich einmal unumschränkt Alle. Alle Menschen. Alle Menschen werden vor diesem Richterstuhl erscheinen, die Gutes getan haben, weil sie den Herrn Jesus als Retter angenommen haben und deshalb in der Lage waren, Gutes zu tun, werden Lohn empfangen. Nicht für unsere Bekehrung, aber für das, was wir für den Herrn getan haben, was wir mit dem Herrn Jesus getan haben. Dafür werden wir Lohn bekommen. Was für eine Gnade Gottes, dass wir für das, was eigentlich die normale Antwort auf die Hingabe des Herrn Jesus sein sollte, dass wir dafür sogar noch belohnt werden. Aber die Ungläubigen werden keinen Lohn bekommen. Da kann man heute, ich sage dazu nichts zu der Autorin dieses Buches, sondern da kann man heute in der Öffentlichkeit groß erscheinen. Aber es wird keinen Lohn geben, wenn man eben nicht den Herrn Jesus als Retter angenommen hat. Und da kann ich in einer Autobiografie noch so viel Gutes über mich schreiben, auch wenn ich bekehrt bin. (00:05:07) Wenn es nicht nach Gottes Augen, nach Gottes Gedanken gut ist, dann kann ich mich loben oder da kann ich zerknirscht tun. Aber es ist nur dann wirklich in Gottes Augen gut, wenn es für ihn und mit ihm getan worden ist. Da kann ich viel Schein hier herbeiführen. Und wie gesagt, ich kann sogar kritisch über mich schreiben und mir das zuguterechnen. Wenn das nicht von dem Herrn als so erkannt wird, dann nützt mir das nichts. Der Apostel Paulus sagt einmal in dem ersten Korintherbrief, lesen wir das für uns in Kapitel 4, wo er davon schreibt. (00:06:02) Dritter Punkt, eine Autobiografie muss immer unausgewogen bleiben, weil es meine Sicht ist. Selbst wenn ich andere einschließe, es kann keine objektive Sicht sein. Es ist unausgewogen. Das ist der Unterschied zu Gottes Wort. Wenn Gottes Wort über eine Person schreibt, dann ist es immer ausgewogen. Dann verschweigt Gott weder das Gute noch das Schlechte. Selbst bei ungläubigen Menschen wie bei Ahab schreibt Gott über das, was sie Gutes getan haben. Und das ist bei uns eben nie der Fall. Natürlich kann ich auch in einer Autobiografie, kann ich auch in dem, was ich selber über mich schreibe, kann ich auch kritische Dinge vermitteln. Aber es bleibt eben unausgewogen, weil ich nicht in mein Herz hineinschauen kann. Ich weiß zwar vieles aus meinem Leben, aber vieles habe ich schon nicht mehr behalten. Und viele Motive sind gemischt, das müssen wir doch zugeben. Der Einzige, der ausgewogen, vollkommen ausgewogen schreibt, ist der Geist Gottes über unser Leben. Viertens, Angela Merkel wollte der Nachwelt das Bild hinterlassen, was sie selbst geben wollte. Sie wollte bestimmen, was aus ihrem Leben über ihr Leben gemacht wird. Sie hat gemerkt, dass es Leute gab, die über manche Dinge, 2015 zum Beispiel, als es um die Migrationskrise ging, wenn es um den Atomstopp ging, wenn es um die Abhängigkeit von Gas betraf, dass andere Leute eine andere Meinung haben als sie. (00:07:23) Das ist in unserem Leben immer wieder so, dass wir eine andere Meinung über uns haben als andere über uns und wir über sie als sie über sich selbst. Und Angela Merkel wollte gerne ihr eigenes Bild von sich selbst der Nachwelt hinterlassen. Sie wollte gerne, dass das, was sie sagt, sozusagen das abschließende Wort ist. Und in Gottes Wort finden wir, dass Gott bestimmt, mit was für einem Bild wir sozusagen hier auf dieser Erde bleiben. Da war ein König, der ging hin, ohne vermisst zu werden. Das hat er sicher selbst anders gesehen. Wenn er über sich selbst geschrieben hätte, hätte er etwas anderes formuliert. (00:08:09) Der die Motive in Gottes Wort sogar schon über Personen hervorhebt, die auch einmal vor dem Richterstuhl des Christus stehen bleiben. Eben, wie gesagt, mit Stärken und Schwächen. Fünfter Punkt. Will man nicht mit einer Autobiografie, Angela Merkel will das, sich selbst ein Denkmal setzen? Denken wir an die Personen, die sich ein Denkmal gemacht haben in Gottes Wort. Das ist sehr erstaunlich, dass es nicht über viele Personen berichtet wird. Zwei fallen mir gerade ein, Saul und Absalom. Personen, die meinten, sich selbst ein Denkmal setzen zu müssen. Absalom, weil er keine Kinder hatte. Wollen wir uns ein Denkmal setzen? Womöglich mit unseren Werken. Man muss ja nicht eine Autobiografie schreiben. Ich kann ja auch auf andere Art und Weise mir ein Denkmal setzen wollen. Gott möchte das nicht. Gott möchte, dass wir ihm ein Denkmal machen. Er ist schon in der Lage, ein Denkmal für Menschen zu machen. Wenn wir an Maria denken von Britannien, wo immer das Evangelium verkündigt wird, wird von dem gesprochen, was sie getan hat. Da hat der Herr Jesus ihr ein Denkmal gesetzt, wegen ihrer Hingabe, wegen ihrer Liebe zu ihm in Einsicht. Wollen wir uns selbst ein Denkmal machen? Vielleicht auch mit einem Buch, vielleicht auch mit einer Autobiografie. (00:09:15) Sechstens finden wir, dass sie schreibt, implizit jedenfalls, und dass sie das auch sagt in den Fragen. Sie hätte selbst nichts zu bereuen. Natürlich so kleine Unzugänglichkeiten, aber eigentlich nichts. Da müssen wir uns natürlich selbst in das Licht des Wortes Gottes stellen. Haben wir nicht täglich etwas zu bekennen? Haben wir nicht täglich etwas zu bereuen? Sind wir noch ehrlich in dem Licht Gottes? Oder malen wir uns auch unser Leben, auch unsere Vergangenheit manchmal schön? Selbst wenn wir Fehler eingestehen, selbst wenn wir über Fehler schreiben, ist es nicht oft so, dass wir im Grunde genommen uns besser sehen, als wir sind. Und deshalb ist das so gefährlich, über sich selbst zu schreiben. Siebtens, ja, jetzt ist Angela Merkel unterwegs, um das Buch zu bewerben. Werbemaßnahmen in eigenen Namen. Sind wir auch so unterwegs? Wir werden das ja nicht so törig tun, dass wir das direkt sagen. Aber sich selbst ein bisschen ins Licht stellen, ein bisschen selbst von sich reden. Und wenn man das nicht von sich selbst tut, dann schreibt man eben, oder sagt man etwas über seine Familie, dann sagt man über andere, die übereinsprechen und so weiter. Das ist uns allen sehr naheliegend. (00:10:21) Was sagt der Apostel Paulus in Galater 6 Vers 14? Wollen wir selbst etwas über uns hinterlassen? Wollen wir etwas gelten, auch mit unserer Meinung? Ja, wir haben vielleicht Aufträge, oder jeder von uns hat einen Auftrag, dem Herrn zu dienen oder mit auch Menschen zu dienen. Denn der Dienst in dieser Welt hat immer auch mit Menschen zu tun. Ich rede jetzt nicht von Gottesdienst. (00:11:05) Und da wollen wir doch aufpassen, ob wir nicht uns selbst bewerben, ob wir nicht am Ende des Tages, und wer wollte sich davon freisprechen, jedenfalls einen Teil auch für sich selbst mitnehmen möchte. Nein, lasst uns nicht uns selbst rühmen, sondern des Kreuzes Christi. Lasst uns wirklich solche sein, die den Herrn groß machen, die abgeschlossen haben mit dieser Welt. Wir sind mit Christus gestorben, wir sind mit Christus gekreuzigt. Da habe ich keinen Platz mehr in dieser Welt. Das ist der Stellung nach ist das so. Wir wollen uns fragen, ob das praktische Realität in meinem, in deinem Leben ist. Manche Lektionen, die wir sozusagen aus dieser Autobiografie lernen können, lasst sie uns zu Herzen nehmen, wo wir sie in Gottes Wort finden und zu unseren Herzen reden lassen.
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