Gedanken zu aktuellen Fragen über die Versammlung und die Gemeinschaft am Tisch des Herrn (5)

Zu diesem Thema empfehlen wir das folgende Heft von Rainer Fuchs: 30 aktuelle Fragen zur Gemeinschaft am Tisch des Herrn. Es kann beim Ernst-Paulus-Verlag kostenlos bestellt werden.


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(00:00:00) Eine wichtige Frage, die sich auch immer wieder in Verbindung mit der Versammlung Gottes stellt und die Rainer Fuchs in seinen 30 aktuellen Fragen zur Gemeinschaft am Tisch des Herrn auch beantwortet, ist die Frage der sogenannten einseitigen Tischgemeinschaft. Damit ist gemeint, dass man an einem Ort zusammenkommt auf der Grundlage der Schrift und da kommt ein Gläubiger, der sich üblicherweise auf anderen Grundsätzen versammelt und der möchte aus bestimmten Gründen, berufliche Gründe, weil er familiär an dem Ort ist oder sonstige Gründe möchte er gerne an diesem Ort, wo man im Namen des Herrn versammelt ist, teilnehmen. Es geht also nicht um irgendeinen Brüderkreis, das kennt ja Gottes Wort sowieso nicht, sondern es geht darum, sind wir bereit auf der Grundlage des Wortes Gottes nach den Prinzipien, die Gott über die Versammlung Gottes, die Gemeinde Gottes gibt, zusammenzukommen. So, wie geht man da mit einem solchen Fall um? Wenn so jemand beispielsweise unbedarft ist, unbelehrt ist und ein reines Herz hat nach 2. Timotheus 2, das heißt ein reines Glaubensleben führt und das bezeugt werden kann, dann spricht man mit einer solchen Person, einem solchen Gläubigen, (00:01:02) belehrt ihn über das, was Versammlung Gottes ist, was Versammlung Gottes nach Gottes Gedanken ist, wie er das in der Schrift uns vorstellt, dass das ein ganz wesentlicher Teil des Glaubenslebens ist, so wie das persönliche Glaubensleben ebenso auch das gemeinschaftliche und dass Gott uns dafür Grundsätze zeigt. Zum Beispiel den Grundsatz, dass äußere Teilnahme nach 1. Korinther 10 innere Gemeinschaft bedeutet. Zum Beispiel den Grundsatz, dass wir die Einheit des Geistes bewahren sollen im Band des Friedens. Zum Beispiel auch die Herzenshaltung, die dafür nötig ist, was es bedeutet, im Namen des Herrn zusammenzukommen, das heißt zu seinem Namen hin, Matthäus 18 Vers 20. Und wenn man das dann vor Augen hat, wenn man das in hoffentlich demütiger Weise einem solchen Bruder, einer solchen Schwester vorstellt und es keine anderen Gründe gibt, die eben einer Teilnahme entgegenstehen, dann nimmt ein solcher Teil, dann nimmt die Versammlung, das ist ja nicht eine Brüderentscheidung, sondern nach Matthäus 18 ist es klar, dass es die Versammlung ist, die aufnimmt, das machen die Vers 17 bis 20 deutlich, dann nimmt man so jemanden auf. Dann geht er natürlich wieder zurück in sein Heimatort. (00:02:02) Falls er das als Bedingung stellen würde, dann könnten wir das natürlich nicht mitmachen, denn dann würden wir sagen, es ist egal, auf was für einen Grundsatz man zusammenkommt. Andererseits erwarten wir von niemandem, dass er innerhalb von null Komma nichts die Lehre der Schrift lernt, für die wir selbst ja manchmal Jahre, Jahrzehnte gebraucht haben, um sie zu verstehen, nicht weil sie so kompliziert ist, sondern weil wir eben auch langsam lernen. Dann kommt er wieder, vielleicht eben durch berufliche oder familiäre Gründe. Dann sprechen wir mit ihm. Was hat er gemacht in dieser Zeit? Hat er sich umorientiert? Vielleicht gibt es ja in seiner Umgebung erreichbar ein solches Zusammenkommen. Oder wenn er das gelernt hat, dann stellt sich die Frage, warum praktiziert er das nicht am Ort, in dem er andere einlädt, das eben auf der biblischen Grundlage zu tun und nicht so, wie er das bisher gewöhnt ist. Nach einem solchen Gespräch mag man auch ein zweites, ein drittes Mal, das kommt auf den Fall auch an, das kommt natürlich auch auf die Person an, auf die Einsicht, die eine Person hat. Ist das jemand, der schnell lernt, der das sofort erfasst hat oder nicht, mag man natürlich auch ein zweites, ein drittes Mal teilnehmen lassen. (00:03:03) Aber irgendwann hat diese Person natürlich eine Verantwortung dafür, das zu praktizieren. Nochmal, äußere Teilnahme bedeutet innere Einsmachung. Und das bedeutet natürlich auch für uns, die wir einen solchen aufnehmen und sehen, er will gar nicht. Warum will er nicht? Warum praktiziert er das am Ort nicht? Das kann unterschiedliche Gründe geben und da muss man sich jeden Einzelfall anschauen. Aber natürlich kann das nicht eine Dauerlösung sein. Das wäre das Aufgeben schriftgemäßer Grundsätze, wenn wir sagen, wir belehren ihn zwar jedes Mal, aber es ist eigentlich egal, ob er das annimmt oder nicht, ob er das praktiziert oder nicht. Wir sind verantwortlich, das zu praktizieren, was wir auch verstanden haben. Und wenn jemand nicht will, dann können wir ihn darauf hinweisen, dass es womöglich in der Umgebung auch eben ein Zusammenkommen gibt auf diesen Grundsätzen. Und dem Grundsatz der Unabhängigkeit, da gibt es heute fast nur Zusammenkommen, die in manch anderer Hinsicht noch auch Dinge tun, die in der Schrift genannt werden, aber in diesem Punkt eben nicht. Insofern dürfen wir uns nicht aufreden lassen, (00:04:02) manche versuchen ja ein schlechtes Gewissen zu machen, du darfst dich nur trennen, wenn Böses da ist. Nein, absolut nicht. Wenn jemand nicht will, das ist natürlich auch böse letztendlich, aber nicht böse in dem Sinne, dass ein sündiger Zustand nach 1. Korinther 5 vorliegt. Aber damit wollen wir uns nicht eins machen, damit dürfen wir uns nicht eins machen. Wir haben Verantwortung vor dem Herrn nach 1. Korinther 10, auch in der Gemeinschaft, die wir pflegen miteinander, dass wir nach den Gedanken Gottes handeln. Und da gilt es, die Einheit des Geistes zu bewahren. Und das ist eben mehr, als nur sich von dem Bösen zu trennen. Es ist ein positives Hinwenden, dass wir praktizieren sollen, dass wir praktizieren müssen, wenn wir dem Herrn wohlgefällig sein wollen. Also lasst uns in diesem Punkt nicht fahrlässig sein, sondern lasst uns erkennen, dass Gott uns dafür verantwortlich macht, denn jemand muss aus einem reinen Herzen kommen. Wenn er die Dinge dann verstanden hat und trotzdem aber nicht praktiziert, praktizieren will, dann müssen wir uns dementsprechend auch verhalten. Ein weiteres wichtiges Thema in Verbindung mit der Versammlung Gottes, die Rainer Fuchs in seinen 30 aktuellen Fragen zur Gemeinschaft am Tisch des Herrn auch behandelt, (00:05:03) ist die Frage, wie bedeutsam ist eigentlich die freie Leitung durch den Heiligen Geist. Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man Gottes Wort eben nicht als Gesetzbuch benutzen kann. Denn wenn du nach dieser freien Leitung in den Zusammenkünften suchst, wo gibt es eine konkrete Stelle, dann wirst du sagen, gibt es ja gar nicht direkt. Das Gegenteil, es wird deutlich gemacht, dass es eben keine Festlegung geben soll. 1. Korinther 14 zeigt, wenn jemand ein jeder hat. Das heißt, das Wort Gottes zeigt uns da den Grundsatz, dass in der christlichen Zeit der Geist Gottes in jedem Gläubigen wohnt, in der Versammlung Gottes gemeinschaftlich wohnt. 1. Korinther 3 Vers 16, 1. Korinther 6 Vers 19. Und dass das unser christliches Leben und damit auch die Zusammenkünfte prägen soll. Das heißt, hier ist ein wichtiger Punkt, der uns zeigt, es geht um Grundsätze, die wir aus Gottes Wort ableiten, die in Gottes Wort enthalten sind. Ist das nun etwas, was zweitrangig ist, oder ist das etwas, was grundlegend bedeutsam ist? (00:06:02) Beispiele helfen uns ja nicht weiter, wenn ich jetzt sage, dass das einer der wesentlichen Gründe war, neben anderen, aber das war ein wichtiger Punkt, dass im 19. Jahrhundert die Gläubigen, die angefangen haben, aus Gottes Wort zusammenzukommen, dass sie deswegen Kirchengemeinden verlassen haben. So, ich sage nochmal Beispiele, helfen uns ja nicht weiter, das ist natürlich, gibt uns Stoff zum Nachdenken, aber das allein hilft uns nicht, das Wort Gottes richtig zu verstehen. Aber der Charakter der christlichen Zeit ist 1. dass Christus am Kreuz von Golgatha gestorben, auferstanden ist und verherrlicht jetzt zur rechten Gottes sitzt. Das heißt, dass wir verbunden sind mit einem verherrlichten Christus. Das heißt, dass dieser verherrlichte Christus den Geist Gottes auf die Erde gesandt hat, der Vater ihn gesandt hat, der Heilige Geist selbst gekommen ist und hier auf dieser Erde wohnt. Und ein Abwehrblock ist gegen das Böse, dass erst dann, wenn der Heilige Geist mit der Versammlung wieder in den Himmel geht, nämlich bei der Entrückung, das Böse in vollem Maß hier dann sich entwickeln kann, dass der Antichrist, (00:07:02) der Gesetzlose dann auftreten kann. Das heißt, es ist ein prägendes Merkmal. Und das für die Zusammenkünfte aufzugeben, bedeutet ein Widerspruch zu dem Merkmal, was die christliche Zeit von allen anderen Zeiten unterscheidet, dieses eben aufzugeben. Ist das etwas Grundlegendes? Absolut. Wie auch immer man das bezeichnet, das aufzugeben, das ist in der Tat fundamental. Und deshalb ist es so entscheidend, dass wir bei diesem Grundsatz bleiben. Und dass wir sehen, dass eben obwohl falsches, obwohl chaotische Zustände gesagt hat, das schränke ich ein, damit dies und jenes bekämpft wird. Es gibt Einschränkungen, die der Geist Gottes dort vornimmt, aber gerade die nicht. Und wer das aufgibt, der gibt damit den Charakter von der christlichen Zeit und damit der Versammlung Gottes auf. Und deshalb kann man sich damit nicht eins machen. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass Gottes Wort natürlich einen Unterschied macht zwischen der Lehre des Christus und der Lehre über die Versammlung. Das ist ja unbestritten so. Aber das ist ja heute eine Methode, um zu versuchen, (00:08:02) bestimmte Dinge zu relativieren, um Böses, was eben nicht auf der Ebene von Christus ist, dann zu sagen, naja, das ist dann eben zweitrangig. Und das dürfen wir nicht zulassen, weil es ein Relativieren von Gottes Wort ist. Und wir immer bedenken müssen, aus was für einer Zeit bestimmte Zitate kommen, die gerade das zum Inhalt haben, weil dort Dinge überhöht worden sind, die natürlich in diesen konkreten Umständen, die wir oft gar nicht mehr so genau nachvollziehen können, dass dann solche Umstände auf ein allgemein Zusammenkommen angewendet werden, obwohl sie konkrete Hintergründe haben, die wir dabei vor Augen haben müssen. Also lasst uns nicht anfangen, Einschränkungen zu machen, die Gottes Wort nicht macht und die uns nur dahin führen, dass wir letztlich aufgeben, was der Charakter, was das ist, das Versammlung Gottes heute prägt, nämlich das Wohnen des Heiligen Geistes in der Versammlung. Ein Wort noch zu sogenannten "Freien Brüdern", unabhängigen Gemeinden. Manchmal wird ja verteidigt ein solches Zusammenkommen, (00:09:02) dass man nicht die Lehrmeinung eines führenden, des führenden Bruders örtlich oder deutschlandweit als Maßstab für das Verhalten ansehen kann. Muss man auch in der Tat vorsichtig sein. Aber lasst uns eins klar sehen, das Prinzip der Unabhängigkeit, das eben das Prinzip der Freien Brüder ist, der Selbstständigkeit der Ortsgemeinde, es ist unmöglich, sich von dem Bösen zu trennen. Denn jede Ortsgemeinde, jedes Ortszusammenkommen, örtliche Zusammenkommen entscheidet für sich, wen es aufnimmt oder nicht. Und wenn ich dann jemanden von diesen Freien Brüdern von Ort B bei mir zu Hause aufnehme, dann kann ich am Ende überhaupt nicht mehr, weiß ich überhaupt nicht mehr, nach welchen Grundsätzen er an seinem Ort zusammenkommt, was da an diesem Ort passiert, weil es natürlich bei den Freien Brüdern eine solche gemeinschaftliche, wechselseitige Teilnahme gibt. Es ist bei der Unabhängigkeit nicht mehr möglich, dass man sich von Bösem grundlegend trennt, weil es ja an jedem Ort etwas anders entschieden wird (00:10:03) und dann Personen auf einmal an anderen Orten zusammentreffen, die an einem anderen Ort, eben wo der eine gar nicht aufgenommen würde. Und am nächsten Ort trifft man zusammen. Das ist ja geschehen und das ist nicht nur ein Beispiel, sondern das ist das Prinzip eben der Selbstständigkeit, der Unabhängigkeit dieser örtlichen Gemeinden. Man ist also nicht mehr in der Lage, sich von Bösem zu trennen, weil jede örtliche Gemeinde für sich entscheidet und man ihnen auch nicht reinreden kann. Man kann sich am Ende nicht von solchen Gemeinden trennen, weil ja jede örtliche Gemeinde selbstständig ist. Jetzt kann man vielleicht ein Beispiel anführen, wo das einmal doch geschehen ist, aber nochmal, der Grundsatz der Unabhängigkeit macht es unmöglich, sich davon zu trennen, und ich dann nur zwar entscheiden kann, wer bei mir aufgenommen wird, das kann ich schon bestimmen, aber wenn ich an einen anderen Ort dieser unabhängigen Gemeinschaft gehe, dann bin es eben nicht mehr ich, der das bestimmt, sondern das ist die örtliche Gemeinde. (00:11:01) Und das macht diesen Grundsatz so unbiblisch, weil man sich von dem Bösen nicht mehr trennen kann. Und wer das vor Augen hat, der sieht, dass das in der Tat ein böses Prinzip ist. Nicht die Personen sind damit böse, sondern es ist zerstörerisch für das, was Gottes Wort als die eine Versammlung, die eine Kirche Gottes uns vorstellt, die eben nach denselben Grundsätzen an jedem Ort zusammenkommt, weil jeder Ort die örtliche Darstellung dieser einen weltweiten Gemeinde nach Gottes Gedanken ist und mit den Prinzipien, die Gottes Wort eben über die örtliche und über die weltweite Versammlung uns vorstellt. Vor diesem Hintergrund wird auch klar, manche hängen sich ja sehr stark daran auf, was ist in einem sogenannten Trennungsbrief, in einem Brief, wo man begründet, wo man jedenfalls mitteilt, dass man sich von einem örtlichen Zusammenkommen getrennt hat, was nach Auffassung von Brüdern, von Umliegenden zusammenkommen, den Grundsatz dieser Einheit des Geistes, des einen Leibes und vielleicht auch andere Prinzipien aufgegeben hat. Man will eben nicht mehr erkennen, (00:12:01) dass das, was diese Zusammenkommen oftmals geeint hat, eben gerade das ist, dass man nicht mehr anerkennen möchte, dass das, was an einem Ort gilt, auch an dem anderen gilt. Dass es den einen Leib nicht nur gibt, sondern dass das praktische Konsequenzen hat, und zwar grundsätzliche Konsequenzen, dass das, was an dem einen Ort aufgenommen ist, auch an dem anderen Ort aufgenommen ist und umgekehrt, was an dem einen Ort nicht aufgenommen worden ist, an dem anderen eben auch nicht aufgenommen worden ist. Ich gebe zu, dass manchmal auch nicht gut ist, dass Erklärungen so formuliert worden sind, dass sie nachvollziehbar sind auch für Aussenstehende. Aber das macht die grundsätzliche Frage, schiebt das nicht weg. Wenn das die Grundlage ist, dann ist unabhängig davon, ob das gut beschrieben worden ist oder nicht, wenn eben ein Ort anfängt, auf einer unabhängigen Grundlage zusammenzukommen, (00:13:01) und dann eben nicht mehr die akzeptiert, die aufgenommen worden sind, oder das akzeptiert, das nicht aufgenommen worden ist, dann ist die Grundlage dessen, was Gottes Wort über die Versammlung Gottes sagt, verlassen worden. Und unabhängig davon, ob der Brief erklärend ist oder nicht, hat man damit die Grundlage des Wortes Gottes aufgegeben. Es ist übrigens auch ein großer Irrtum zu denken, die gemeinsame Grundlage des Wortes Gottes im Blick auf das Zusammenkommen ist nur dann erfüllt, wenn eine völlige Handlungs- und Denkgleichheit vorhanden ist. Von einem Kreis spricht Gottes Wort ja sowieso nicht, und wir wollen auch niemals in Kreisen denken, obwohl natürlich sich nach und nach solche erkennen und auch kennen, die auf der gleichen Grundlage zusammenkommen, wobei man nur warnen kann davor, ein sogenanntes Verzeichnis als konstitutiv, als Grundlage für Gemeinschaft anzusehen, das ist es nach Gottes Gedanken nicht, aber natürlich geht es nicht um eine völlige Handlungs- und Denkgleichheit, die dazu führt, dass man auf dem gleichen Weg ist. (00:14:01) Denkgleichheit schon gar nicht, es gibt keine zwei Gläubigen, die dasselbe denken in allen Fragen. Und auch bei Handlungen geht es nach Gottes Wort um Handlungen der Versammlung. Und die Handlung der Versammlung ist das Aufnehmen und das Ausschließen. Da muss es in der Tat, da ist Einheit, der eine Leib durch die Einheit des Geistes, die wir bewahren sollen, geprägt. Aber das ist natürlich klar, dass es eine völlige Handlungs- und Denkgleichheit gibt, weil wir einfach unterschiedliche Gläubige sind. Was aber natürlich wahr ist, dass wenn es um die Grundlage geht, und da ist es eben, ob blockfrei oder nicht blockfrei, die Bezeichnung ist ja nicht entscheidend, aber wenn man eben auf einer, und das ist ja bei den sogenannten blockfreien Gemeinden der Fall, wenn man auf einer Grundlage der Unabhängigkeit zusammenkommt, ich hatte einen gläubigen Kollegen, mit dem ich einen guten Austausch geführt habe, der fragte mich immer, Manuel, sag mir mal, wo ist bei euch da ein Zusammenkommen? Wieso willst du das denn wissen, wo jetzt ein Zusammenkommen ist, (00:15:01) mit dem ich in Gemeinschaft bin, praktischer Gemeinschaft? Da weiß ich halbwegs, was der Charakter ist. Bei uns eben, auf unabhängiger Basis zusammenkommen, das weiß ich eben nicht, weil eben eine solche Unterschiedlichkeit da ist. Das ist ja völlig klar. Wie ist das an diesem oder an jenem Ort, was ist der Charakter? Und wenn man eben dieses Prinzip der Einheit vor Augen hat, dann gibt es auch Unterschiede. Ich habe eben davon gesprochen, unterschiedliche Denkweisen, aber da ist dem Charakter nach, ist dann an dem einen Ort das Gleiche wie an dem anderen. Und wenn das nicht mehr der Fall ist, dann ist natürlich eine Beschäftigung miteinander nötig, zum Guten, zum Gewinnen, aber dass die Grundlage noch intakt bleibt, ist eine Grundlage nach Gottes Wort, auf der die Versammlung Gottes in Trennung vom Bösen, in Hinwendung zu dem Herrn, in der Verwirklichung der Einheit des Geistes zusammenkommt. Dann gibt es noch die Frage, wie eigentlich mit jemandem zu verfahren ist. Ich glaube, das ist an anderer Stelle auch schon einmal deutlich geworden, der sich bewusst von einem Ort getrennt hat, (00:16:01) weil er mit dieser Auffassung, die in den Zusammenkommen im Namen des Herrn vertreten werden, nicht mehr einhergehen kann, weil er sie nicht mehr teilt. Vielleicht auch, weil aus einer Trennung hervorgekommen ist, dass er eben damit in einem anderen Zusammenkommen ist, das auf anderer Grundlage zusammenkommt. Da wird ja gern mal abfällig von einem Kreis gekommen, von dem man dann getrennt ist, gesprochen, oder von einer Doktrin dieses Kreises. Damit müssen wir leben, dass wir als Gläubige verachtet werden dafür, dass wir bei Gottes Wort stehen bleiben wollen. Dass wir die Lehre, die das Wort Gottes über das Zusammenkommen zeigt, dass wir sie verwirklichen wollen. Aber es ist ja völlig klar, erstens, dass wir fehlerhaft sein können und dass wir fehlerhaft sind. Und da müssen wir uns immer wieder neu an Gottes Wort prüfen. Aber zweitens ist auch völlig klar, dass wenn jemand geht an dem Ort B und dann zu dem Ort A kommt, dann geht er im Prinzip zu dem Ort B genauso wieder zurück. Das ist ja eben, wenn man auf der Basis von unabhängigen Gemeinden (00:17:01) zusammenkommt, Versammlungen denkt, ist einem das vielleicht nicht bewusst, aber wenn ich mich von Stuttgart trenne von dem Zusammenkommen und dann komme ich nach Darmstadt, um dort an dem Zusammenkommen, was auf der gleichen Basis zusammenkommt, was praktische Gemeinschaft mit diesem Zusammenkommen in Stuttgart pflegt, dann ist das nichts anderes, als ob ich von Darmstadt weggegangen bin und dann aber nach Darmstadt komme und sage, da möchte ich aber gerne wieder am Brotbrechen teilnehmen. Das wird jeder verstehen, dass das widersinnig ist. Ich kann ja nicht in Darmstadt weggehen und dazu sagen, ich möchte aber bei euch teilnehmen. Nach Auffassung einer unabhängigen Gemeindelandschaft, ist das so, das ist ja eine ganz andere Gemeinde, die kann ja nach ganz anderen Grundsätzen zusammenkommen. Und das ist die Denke, die sich irgendwie eingeschlichen hat und die jetzt prägend ist und die man auch deshalb natürlich weiter nennt und auch dann weiter verbreitet. Aber das ist natürlich völlig im Widerspruch zu Gottes Wort. Gottes Wort kennt nur die eine Versammlung. Gottes Wort kennt auch nur das Zusammenkommen im Namen des Herrn, das auf dieser einen Basis stattfindet. Gott kennt auch nur den Tisch des Herrn. Es ist nicht unser Tisch, sondern es ist der Tisch des Herrn und wir sind gefordert, (00:18:01) dass wir auf dieser Grundlage zusammenkommen und das müssen wir, wie gesagt, immer wieder neu auch prüfen, ob das der Fall ist. Aber wenn sich dann einer von diesem Zusammenkommen bewusst wegwendet oder bei einer Trennung sich eben entscheidet, diesen Weg nicht mehr mitzugehen, dann ist ja klar für ihn, dass er nicht mit reinem Herzen an dem nächsten Ort dann in diesem Zusammenkommen wieder auftauchen kann und sagen kann, hier möchte ich aber dann teilnehmen. Denn es ist ja gerade im Widerspruch zu der Einheit. Das ist so schwer, glaube ich, nicht zu verstehen und wir sind gebunden, wir sind loyal, wir müssen loyal sein dem Herrn und seinem Wort gegenüber und nicht familiären Bindungen, Freundschaften oder sonstigen Beziehungen. Lasst uns da das Wort Gottes und den Herrn höher achten als unsere eigenen Gefühle und eigenen menschlichen Meinungen. Abschließend möchte ich Folgendes sagen. Es ist ein großartiger Ausdruck der Gnade Gottes, dass auch in Zeiten eines solchen traurigen Niedergangs, in dem wir heute leben, es noch möglich ist, als Versammlung, als Gemeinde zusammenzukommen auf der Grundlage der Schrift. (00:19:01) Und dieses Vorrecht ist zugleich eine große Verantwortung. Denn nur dann komme ich an meinem Ort und du an deinem Ort im Namen des Herrn zusammen, wenn wir das Wort Gottes praktizieren, wenn wir die Bereitschaft haben, die Gesinnung haben, nach Gottes Gedanken zu leben und auch zusammenzukommen. Und dazu wollen wir uns gegenseitig ermutigen, das zu tun. Auf der Grundlage der Schrift. Wie das mal in einem Buch vor vielen Jahren bezeichnet worden ist als Überschrift. Mit einem weiten Herzen auf einem schmalen Weg. Der Weg der Schrift ist ein schmaler Weg, aber der Herr hat ein weites Herz. Dieses weite Herz wollen wir uns unbedingt erhalten, aber eben nicht bereit sein, Böses zu dulden, nicht bereit sein, den Grundsatz der Einheit aufzugeben, nicht bereit sein, irgendwie Kompromisse zu machen, was die Wahrheit betrifft. Wir wollen uns auch nicht einreden lassen, dass das, was einmal wahr war, heute nicht mehr wahr ist. Wir müssen allerdings prüfen, ob das, was wir für wahr halten, nach der Schrift wahr ist. Und dazu müssen wir immer korrekturbereit sein und bleiben. Und das darf natürlich nicht (00:20:01) eine Floskel sein, sondern das muss Realität sein. Dann können wir auch in der heutigen Zeit, auch in dem heutigen Niedergang, selbst auf diesem Gebiet, wo so viel fleischliche Neigung, so viel fleischliche Aktivität der Fall sein kann, sind wir in der Lage, noch Gott zu ehren, in kleiner Weise, vielleicht in kleinem Zusammenkommen nur noch, aber eben doch da zu sein, wo der Tisch des Herrn ist, da zu sein, wo man im Namen, zum Namen des Herrn Jesus hin zusammenkommt.
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