Heuchelei - nicht nur im politischen Geschäft anzutreffen: Auch bei mir?


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(00:00:00) Heuchelei ist ein großes Thema. Ein großes Thema in dieser Gesellschaft, aber leider auch ein großes Thema unter uns Christen, oder nicht? Mir kam das kürzlich wieder in den Sinn, das heißt diese Woche, letzte Woche, als man gesehen hat, was in der Politik passiert ist. Was ist das ein großes Thema von Heuchelei? Jetzt können wir uns über Politik aufregen, ist aber nicht das Thema. Ich sah, wie diese Woche in der Bundestagssitzung Friedrich Merz, der Bundeskanzler Olaf Scholz, der ehemalige Finanzminister Christian Lindner und andere sich gegenseitig geradezu bekämpft haben, Worte an den Kopf geworfen haben, diffamiert haben und so weiter. Wenn man sich Bilder dann angeschaut hat in den Medien, in der Zeit vor dieser Bundestagssitzung, aber in dem Parlament, und wenn man dann liest, dass sie abends ein Bier zusammen trinken, ein Glas Wein zusammen trinken, dann kann man das nur als pure, als Heuchelei bezeichnen. Wie gesagt, jetzt kann man mit dem Finger auf diese Politiker zeigen und sagen, was für ein schmutziges Geschäft. Ja, das ist es. Aber wie wir gelernt haben, wenn mit einem Finger auf jemand anderes gezeigt wird, dann zeigen drei Finger auf einen selbst. (00:01:04) Und da wollen wir uns fragen, ist Heuchelei, ist das nicht ein Thema, mit dem wir uns selbst auch auseinandersetzen müssen? Ist das nicht ein Thema, wo auch wir selber mit zu tun haben? Vielleicht heucheln wir, vielleicht geben wir etwas vor, was nicht der Realität entspricht. Ich meine, die Definition sozusagen finden wir in Lukas 20 Vers 20. Da heißt es, und sie, die Juden, die schriftgelehrten, die Führer Judas des Volkes, belauerten ihn und sandten Aufpasser aus, die sich verstellten, als ob sie gerecht wären, um ihn in seiner Rede zu fangen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Stadthalters überlieferten. Die sich verstellten. Das ist Heuchelei, sich zu verstellen. Und ist das nicht ein Thema, mit dem wir zu tun haben? Ich nehme mal nur ein paar Beispiele. Da ruft jemand an. Heute sind wir in der Lage, im Unterschied zu früher, vorher zu sehen, wo kommt der Anruf her. Und gerade wenn es um Personen geht, die wir kennen, dann wissen wir das. Und dann können wir sagen, was für ein Elend, der ruft jetzt an. (00:02:02) Und dann heben wir ab. Das heißt, abheben war früher. Heute drücken wir den Knopf. Und ach, wie schön, dass du mal anrufst. Heuchelei. Da kommt jemand zu Besuch. Du siehst ihn am Fenster. Du siehst, wer da kommt. Ach, der fehlte mir gerade noch. Ach, wie schön, dass du kommst. Heuchelei, pure Heuchelei. Lüge. Also nichts anderes als Lüge. Verstellen, das ist Lüge. Wie ist das mit Dienern, die wir in dem Volk Gottes kennen? Was denken wir und was sagen wir ihnen? Was denken wir und was vermitteln wir ihnen, wenn wir mit ihnen zu tun haben? Wie ist das in den Zusammenkünften? Ist das nicht oft eine Gelegenheit, sich darzustellen als ein frommer, geistlicher Mensch? Und wie sah unsere Woche in Wirklichkeit aus? Es gibt vielleicht keinen Ort, wo mehr das Fleisch wirksam werden kann. Wo wir mehr heucheln als in den Zusammenkünften. Was können wir für fromme Gebete sprechen? Gerade wir als Brüder. Ich als Bruder. Und wie sah es die Stunde davor, den Tag davor in meinem Herzen aus? (00:03:04) Nicht, dass ich sage, wenn etwas schief gegangen ist oder wenn das eine schlechte Woche war, dann sollen wir uns nicht beteiligen. Dann kann sich wahrscheinlich keiner mehr beteiligen. Dann haben wir Schweigestunden. Das ist nicht der Punkt. Aber stellen wir uns nicht gerne dar als solche, die besonders fromm sind. Es gibt ja auch das Gegenteil, dass man sein Untersystem nach außen kehrt und darstellt in den Predigten usw. Dass man zeigt, was man doch für ein trauriger Mensch gewesen ist usw. Auch das ist nicht geistlich, in aller Regel nicht geistlich. Das finden wir durchaus auch bei den Aposteln und im Neuen Testament nicht. Paulus spricht zwar von seinen Sünden, aber er stellt sie nicht in Details dar. Er kehrt nicht das Innerste nach außen. Das ist keine Sache, die geistlich ist. Das ist nichts, was wir in Gottes Wort als vorbildhaft finden, obwohl es eben so der Zeitströmung einfach modern heute ist. Aber das ist nicht gut. Aber tun wir nicht oft viel geistlicher, als wir sind? In der Art und Weise, wie wir miteinander reden, was wir reden, wie wir reden, wie wir miteinander umgehen in den Zusammenkünften. (00:04:03) Ein fünfter Bereich, wie ist das im Beruf? Beruf und Gemeindeversammlung, Zusammenkünfte. In unserem Beruf können wir härtest umgehen. In unserem privaten Leben, mit unseren Nachbarn oder mit Ungläubigen, können wir sehr, sehr hart, sehr, sehr scharf, sehr, sehr karriereorientiert, sehr, sehr egoistisch, sehr auf unseren eigenen Vorteil bedacht sein. Und dann in den Zusammenkünften sind wir wieder die frommsten Leute. Das ist jetzt mal von der anderen Seite aus gedacht. Wie leben wir und wie geben wir uns? Können wir mit einem guten Gewissen unserem Arbeitskollegen, unserem Nachbarn, unserem Mitfahrer auf der Autobahn, könnten wir allen einen Kalender geben und sie würden sagen, das passt zu deinem Leben, das passt zu deinem Stil, das passt auch zu deinem Fahrstil und ich weiß nicht was. Ist das wirklich etwas, wo wir nach Gottes Gedanken ehrlich und aufrichtig und transparent sind? (00:05:02) Lasst uns die Ermahnungen, die wir in Gottes Wort zu diesem Thema finden, ernst nehmen. 1. Petrus 2 Vers 1 Das ist das Wort Gottes. Da sehen wir, wo wir wirklich bewahrt werden können, durch das Lesen, durch das Nähren von Gutem, nämlich dem Wort Gottes, natürlich in Verbindung mit Gebet. In Galater 2 finden wir ja, wie Petrus geheuchelt hat. Und die letzte Stelle, Matthäus 23 Vers 28, (00:06:01) wo die Pharisäer, diese Heuchler, die ständig als Heuchler angesprochen werden, charakterisiert werden. Wollen wir uns diesen Spiegel vorhalten lassen? Das, was so in den letzten ein, zwei Wochen in der Öffentlichkeit, in der Politik passiert ist, da kann man sich eigentlich nur schütteln. Die Frage ist nur, schüttel ich mich auch über mich selbst, über das, was ich tue, was ich sage, wie ich mich gebe, wie ich handle? Sind wir eigentlich noch erschrocken über unsere eigene Heuchelei? Diese Frage wollen wir uns am Ende dieser Woche, am Ende dieser zwei Wochen stellen und wollen uns in diesem Licht Gottes besehen. Nicht, dass wir eine Nabelschau machen, aber wir wollen doch das Licht Gottes auf unser eigenes Leben scheinen lassen, wollen das korrigieren anhand des Wortes Gottes, wollen uns selbst durch das Wort, durch den Herrn, der uns die Füße wäscht, korrigieren lassen und wollen bereit sein, einen Neuanfang zu machen, der den Herrn ehrt und der zum Segen für unsere Mitmenschen, (00:07:01) unsere Mitgeschwister und damit auch zu unserem eigenen Segen ist.
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