Geiselnahme - oder das schmutzige Geschäft der Politik


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(00:00:00) Letzte Woche gab es einen bemerkenswerten Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der uns etwas zeigt über das schmutzige Geschäft der Politik. Überschrieben war der Artikel mit »Die Geiseltaktik im Europäischen Parlament«. Da ging es um die Anhörung der designierten EU-Kommissare im Europäischen Parlament. Von 20 Kandidaten, heißt es, wurden 19 bestätigt, wenn auch zwei erst nach einem politischen Geschäft. Der Einzige, der zunächst nicht durchkam, ist Oliver Vahely, der ungarische Bewerber. Sein Verbleib oder Nichtverbleib wird anscheinend im Zusammenhang mit den Vizepräsidenten entschieden, die sich auch noch den Ausschüssen stellen mussten. Da geht es dann wahrscheinlich richtig um die Macht. Es war jedenfalls eines klar, und das war anscheinend bereits vor den Anhörungen klar, um die fachliche Kompetenz geht es oft nur am Rande. (00:01:01) Alle Kommissare haben mehr oder weniger versiert vorgetragen, was in ihrem sogenannten Missionsschreiben steht, was die Präsidentin Ursula von der Leyen ihnen aufgetragen hat. Sie als die Chefin der EU-Kommission hat eben versucht, alle diese Kandidaten, die sie ausgewählt hat, zusammen mit den Regierungschefs, hat versucht, alle durchzubekommen. Derjenige, der den schlechtesten Auftritt nach Auffassung der meisten Beteiligten vorgebracht hat und hingelegt hat, das war die Person, die für die Umweltpolitik vorgesehen war. Anscheinend ist diese Person nur ganz allgemein in der Lage gewesen, die Fachfragen der Abgeordneten zu beantworten. Man hatte wohl den Eindruck, dass sie oft gar nicht wusste, worum es ging. Das heißt, unter normalen Umständen wäre mindestens eine zweite Anhörung, wenn nicht eine Absage, normal gewesen. Aber wodurch wurde diese Person gerettet? (00:02:02) Durch ihre Zugehörigkeit zu der christdemokratischen EVP, also Europäischen Volkspartei. Das ist die Partei, die geleitet wird von einem Deutschen, Manfred Weber, der zur CSU gehört. Das ist also die EVP, ein Pendant zu der CDU. Die Abgeordneten waren eben absolut nicht begeistert von dem Auftritt dieser Person, blockierten aber dann einfach den nächsten Kandidaten, einen Liberalen, der eben nicht zur EVP gehört, und der sich viel besser geschlagen hat, als man das erwartet hat. Aber um eben so eine, wie sie das nennen, Geiselhaft, Geiselnahme vorzunehmen, wenn du meinen blockierst, dann blockiere ich deinen Kandidaten. Da die EVP eben die größte Fraktion ist, hat sie die größte Macht. Und dann blockiert sie einfach die Kandidaten von anderen, um ihre eigenen Kandidaten, mögen sie noch so schlecht sein, noch so schlecht vorbereitet, noch so wenig kompetent durchzubringen. Geiselnahme, das ist die Taktik, wie man das in Brüssel nennt. (00:03:02) Und das zeigt uns noch einmal, was die Politik wirklich für ein schmutziges Geschäft ist. Wir werden ja in Deutschland auch noch in wenigen Wochen wählen gehen dürfen. Und da kommt ja wieder die Frage für uns als Christen, was haben wir mit der Politik zu tun, was haben wir mit Wahlen zu tun? Hier sieht man, was Politik ist, das schmutzige Geschäft, Geiselhaft, ist natürlich überzogen im Blick auf das, was wirkliche Geiselnahmen bedeuten, mit Gefahr für Leben der Personen. Aber es zeigt, was das für eine Taktik, was das für eine schmutzige Sache ist. Erinnern wir uns noch einmal. In Johannes 16 Verse 8 bis 11 zeigt der Herr Jesus, dass die Welt schon unter dem Gerichtsurteil Gottes steht. Dazu gehören diese Geschäfte, dazu gehört Regierung. Das ist, sie ist Teil des Systems, das unter der Herrschaft des Teufels steht. Zweitens wollen wir nicht vergessen, dass nach Römer 13 die Obrigkeit wirklich von den Gläubigen auch akzeptiert werden soll. (00:04:05) Wir sollen uns der Obrigkeit unterordnen. Römer 13 Vers 1 sagt, es gibt heute keine Obrigkeit außer von Gott. Da müssen wir jetzt allerdings bedenken, dass Paulus nicht von Helmut Kohl, von Angela Merkel oder von Olaf Scholz spricht, sondern von der Einrichtung als solcher. Der sollen wir untertan sein, der sollen wir uns unterordnen. Das wird auch noch einmal in Titus 3 Vers 1 bestätigt. Es geht nicht darum, dass wir meinen sollten, dass Gott diese drei genannten Personen oder andere ausgewählt hätte. Ganz besonders wichtig wird das ja, wenn es dann um Personen geht wie Adolf Hitler. Aber die Obrigkeit als Autoritätseinrichtung, Regierungseinrichtung, das ist von Gott. Gott gibt Autoritäten und das wollen wir auch akzeptieren. Aber damit gibt Gott nicht diesem schmutzigen politischen Geschäft sein Ja-Wort, sondern der Autorität als Einrichtung. Drittens, nach Johannes 17 Vers 14 sind wir nicht von der Welt, wie Christus nicht von der Welt war. Lasst uns das bedenken. (00:05:01) Das alles ist ein Geschäft dieser Weltpolitik. Wir haben damit nichts zu tun, wir wollen damit nichts zu tun haben, außer dass wir uns Regierungen unterordnen. Viertens ist es ja nicht von ungefähr, dass der Herr Jesus nach Lukas 13, Verse 32 und 33, Herodes einmal diesen Politiker, diesen König, einen Fuchs nennt. Das sind die Methoden, fuchsig, Fuchsmethoden, die ein Politiker, der an der Macht bleiben will, an den Tag legt. Wir bedenken fünftens, was das Merkmal des Herrn Jesus war, als er hier auf dieser Erde lebte und was auch wir als Merkmal haben sollen, dass kein Trug in uns ist. In ihm ist kein Trug gefunden worden, 1. Petrus 2 Vers 22. Und das soll eben auch uns prägen, dass wir nicht trügerisch, nicht listig, nicht hinterlistig, nicht so mit einer verborgenen Agenda, mit Zielen, die wir nicht offenbaren, um diese Ziele nicht zu gefährden, arbeiten sollen. Wir sollen transparent sein, das ist diese Politik absolut nicht. (00:06:02) Sechstens, nach Matthäus 5 Vers 14, sind wir das Licht dieser Welt, sind wir. Nicht sollen wir sein, sondern wir sind es. Und die Frage ist, sind wir Teil dieses Systems? Dann können wir nicht Licht von außen sein. Wir sind das Salz der Erde in irdischen Beziehungen wie Ehe, Familie, Beruf. Da sollen wir als das Salz erhaltend wirken, wie das Salz damals ein solches Merkmal, ein solches Instrument war. Aber wenn es um Welt geht, wenn es darum geht, was diese Welt an sich ist unter der Herrschaft des Teufels, und dazu gehört die Politik, dann sollen wir Licht sein, das von außen darauf strahlt und damit sichtbar macht, was die Prinzipien sind, entlarvt, was da wirklich los ist. Siebtens, finden wir Beispiele in Gottes Wort, wie Politik funktioniert. Wir denken an Pilatus, an Pilatus, ja, in Lukas 23 Vers 4, da sagt er über den Herrn Jesus, ich finde keinerlei Schuld an ihn. Das ist also völlig klar, der Jesus war schuldlos, (00:07:02) oder er hat ihn verurteilt, das ist die Politik. Wenn es zu ihrem eigenen Vorteil ist, dann verurteilt sie trotz Gerechtigkeit, obwohl ganz klar ist, dass da nichts Verkehrtes vorliegt. Achtens, sagt Gott schon in 2. Mose 23 Vers 2, also im Gesetz, du sollst der Menge nicht folgen zum Übel tun. Aber in der Politik geht es um Menge, da geht es darum, jedenfalls in einer Demokratie, die Mehrheit hinter sich zu bekommen. Und da spielt dann eben nicht die entscheidende Rolle, ist das wahr, ist das gerecht, ist das wohllautend, sondern da spielt die Rolle, wie bekomme ich die Menge hinter mich. Neuntens, die Taktik, noch einmal bei Pilatus, Lukas 23 Vers 14, er findet keine Schuld. Vers 16, ich will ihn züchtigen und dann loslassen, freilassen. Vers 22 wiederholt er das nochmal mit keiner Schuld und auch mit dem Züchtigen und Freilassen. Das heißt, ihm war völlig bewusst, dass er schuldlos war, dass er gerecht war, aber um irgendwie ihn loszubekommen, (00:08:01) muss er ja einen Kompromiss eingehen, einen faulen Kompromiss, einen dreckigen Kompromiss, ein schmutziges Geschäft. Also ich lasse ihn züchtigen, das war ja eine brutale Methode, wir denken an Geiselung, also furchtbare Schmerzen, die jemandem zugefügt werden, und dann lasse ich ihn frei und dann muss doch die Menge zufrieden sein. Das ist das schmutzige Geschäft der Politik. Heute ist das natürlich nicht mit solch einer Geiselung verbunden, aber das schmutzige Geschäft, ich gebe, ich nehme, du gibst, ich, du nimmst, das ist bis heute eben der Fall. Zehntens, in der Politik spielen Beziehungen, weltliche Beziehungen, eine Hauptrolle. Als Pilatus gesagt worden ist, wenn du so weitermachst, dann bist du nicht mehr der Freund des Kaisers, Johannes 19 Vers 12, da war Schluss mit seinem Kompromiss, da hat er sofort gesagt, okay, dann lasse ich den wirklich als Kreuz gehen. Das spielte dann keine Rolle mehr, das war ein völlig ungerechtes Handeln. Elftens wird uns in 1. Petrus 2 Vers 1 gesagt, dass wir Trug und jede Heuchelei ablegen sollen. Das ist genau das Geschäft dieser Politik. Heuchelei, man gibt etwas vor, Trug, man handelt trügerisch, (00:09:05) um seine Ziele erreichen zu können. Zwölftens, dieser Politik geht es darum, sich Denkmäler zu errichten. Man muss sicherstellen, dass das, was man tut, auch wirklich im eigenen Sinn anerkannt wird. Es ist ja seltsam, dass es so viele Politiker gibt, die, obwohl sie eigentlich so viel zu tun haben, immer noch eigene Bücher schreiben. Warum tun sie das? Um ihre eigenen Denkmäler zu machen. So las man ja auch vor einiger Zeit, dass Angela Merkel ein Buch schreibt, damit ihr Vermächtnis nach ihrer Deutungshoheit dann einmal unter das Volk käme. Denkmäler machen, so wie Saul 1. Samuel 15 Vers 12 oder auch wie Absalom 2. Samuel 18 Vers 18. Das ist die Politik, sich selbst ein Denkmal zu machen. Was ist Christsein? Gott, Christus, ein Denkmal zu errichten. Dreizehntens, man muss sich in der Politik versuchen, beliebt zu machen. Das war ja auch die Taktik von Absalom in 2. Samuel 15, Verse 3 bis 6. Ja, so sprach Absalom, wenn da jemand kam, (00:10:01) man hat eben keinen, der sich seiner Sache annimmt. Sieh, deine Sache ist gut und recht, aber du hast von Seiten des Königs niemand, der sie anhört. Und Absalom sprach, wer mich doch zum Richter setzt im Land, dass jedermann zu mir käme, der einen Rechtsstreit und Rechtshandel hat, und ich würde ihm zu seinem Recht verhelfen. Und es geschah, wenn jemand an ihn herantrat, um sich vor ihm niederzubeugen, so streckt er seine Hand aus, ergriff ihn und küsste ihn. Und Absalom tat auf diese Weise für allen Israeliten, die zum König, zu Gericht kamen, und so stahl Absalom das Herz der Männer von Israel. Nicht durch Gerechtigkeit, sondern einfach durch ein taktisches Vorgehen. Das bedeutet eben auch, Vierzehntens etwas als schlecht zu bezeichnen, obwohl es gut ist. Das ist die Taktik eben in der Politik. Spriche 20 Vers 14. Schlecht, schlecht, spricht der Käufer, und wenn er weggeht, dann rühmt er sich. Genauso ist das in der Politik, so ist das in den Gewerkschaften, so ist das bei solchen Verhandlungen. Das ist das schmutzige Geschäft. Willst du damit etwas zu tun haben? Damit machst du dich bewusst eins mit dem Bösen. (00:11:01) Lass dir das noch einmal sagen. Wer in die Politik geht, wer mit der Politik gemeinsame Sachen macht, wer sich mit Politik identifiziert, zum Beispiel indem er wählen geht, der macht sich mit diesem schmutzigen, weltlichen, bösen, antichristlichen, so ist Christus ans Kreuz gebracht worden, Geschäft eins. Damit wollen wir nichts zu tun haben. Wir wollen das klar sehen, wollen für die Regierungen beten. 1. Timotheus 2 macht das ganz deutlich, aber wollen uns absondern von allem, was zu dieser Welt gehört. Damit wollen wir nichts zu tun haben. Wir wollen uns zu Christus stellen, mit ihm eins machen, der bis heute von dieser Welt verworfen ist.
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