Am: Di, 3. Dezember 2024
Manchmal denkt man: Noch etwas Neues kann es doch nicht geben. Weit gefehlt. Es gibt Entwicklungen, die erstaunlich sind. Vor einiger Zeit las ich vom "Rawdogging". Früher war das etwas völlig anderes. Heute soll es das Gegenteil von Multitasking sein. Die Frage ist nur, ob das ein Trend ist, dem sich auch Christen anschließen sollten.
Transkript der Audiodatei
Hinweis: Der folgende Text ist ein computer-generiertes Transkript der Audiodatei. Vereinzelt kann die Spracherkennung fehlerhaft sein.
(00:00:00)
Kennst du schon den neuen Trend von dem sogenannten Raw-Dogging?
Ich gehe jetzt nicht auf den Begriff ein, der eine ursprünglich ganz andere Bedeutung
hatte.
Aber es meint jetzt, dass man eine Alltagssituation komplett ohne Ablenkung erlebt.
To dog something heißt irgendwie etwas verfolgen, heißt sich einer einzigen Sache hinzugeben,
zu versuchen eben nicht mehr alles mögliche gleichzeitig zu machen, Multitasking, was
ja sowieso nicht funktioniert, sondern sich einem nur hinzugeben.
Als Beispiel habe ich in einem Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung mal gelesen, Geschirrspülen
ohne dazu einen Podcast zu hören, auf den Bus warten ohne die News zu checken, Jogging
ohne Musik im Ohr, also sozusagen so etwas wie Entschleunigung des Alltags, stundenlange
Flug-, Zug- und Busreisen mit bewegungslosem Starren zu verbringen.
In den entsprechenden TikTok und sonstigen Videos ist das wie ein Sport geworden. (00:01:01)
Jemand hat eben auf TikTok gesagt, ich habe gerade einen 7-Stunden-Flug raw-dogged.
Keine Kopfhörer, kein Film, kein Wasser, nichts.
Die Kraft meines Geistes kennt keine Grenzen.
Das zeigt, dass das wie zu einer Religion werden kann, zu einer Rivalität, zu einem
neuen Wettbewerb, aber eben mit geistigen Auswirkungen.
Wir nennen das Philosophie, wir nennen das auch das Öffnen anderen Geistern, das kann
bis hin zu auch Okkultismus führen.
Experten, es gibt ja für alles inzwischen Experten, sprechen in dem Zusammenhang von
einem Dopamindetox, das heißt, dass der Körper sozusagen jetzt mal fasten kann, dass der
Geist fasten kann, dass alle Impulse entzogen werden und nichts übrig bleibt als sich zu
langweilen.
Das ist natürlich in einer gewissen Hinsicht in einer durch unsere technischen Medien überfrachteten
Zeit, hat das gewisse Vorteile, hat das gewisse Auswirkungen, aber mich erinnert das ein Stück (00:02:05)
weit daran, dass man erst die Musik verändert hat zu der Zwölftonmusik und dann versucht
hat, sie wieder zu ordnen, weil man gemerkt hat, dass man irgendwie in eine falsche Richtung
gegangen ist.
Ja, so wie Postman damals gesagt hat, Technik hilft uns die Probleme zu lösen, die wir
ohne Technik nicht gehabt hätten.
Das heißt, wir leben in einer Welle von Entwicklungen und versuchen jetzt über irgendwelche Mechanismen
diese Entwicklungen wieder zurückzuführen.
Aber wie gesagt, diejenigen, die sich zu diesem Thema jetzt engagieren, die in diesem Bereich
tätig sind, die machen das jetzt auch nicht einfach nur, um sich zu langweilen, um eben
diesem Trend zu folgen, sondern man teilt seine Erfahrung als Rawdogger.
Die Stunden, die man nichts getan hat, werden wie Marathonläufe, werden wie Sportwettkämpfe
dann geteilt, um zu zeigen, wie gut man ist. (00:03:03)
Also notiert werden nicht Einsichten, noch Ideen, die ja dann kommen könnten, wenn man
an nichts denkt, sondern das Ganze ist dann ein vor sich her stirren, ist ein wirkliches
Nichtstun.
Nun glaube ich, dass es tatsächlich ja einmal zu laufen und nicht ständig sich Musik oder
sonst was anzuhören, sondern zu beten oder über Dinge nachzudenken, die im Leben passiert
sind, die man verändern möchte.
Das hat schon was Positives.
Aber dieses Rawdoggen haben wir eigentlich nichts mehr zu tun, ist unsere Zeit auch für
uns als Christen?
Ist sie irgendwie leer?
Ist das Leerraum?
Ist das toter Raum?
Was sagt denn Gottes Wort für uns?
In Epheser 5 Vers 16 oder Vers 15 schon, gebt nun acht, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht
als Unweise, sondern als Weise, die die gelegene Zeit auskaufen, denn die Tage sind böse.
Wir haben keine Zeit zum Nichtstun, oder?
Es gibt genug zu tun, es gibt genug anzupacken in meinem eigenen Leben und auch zum Segen (00:04:01)
für andere.
Ähnlich Kolosser 4 Vers 5, wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind, die gelegene
Zeit auskaufend.
Nichts gegen einen Jogginglauf oder auch eine Bahnfahrt, das müssen wir machen, aber
die Zeit kann man auch sinnvoll nutzen.
Man muss ja nicht sich die ganze Zeit mit irgendwelchen Ohrstöpseln oder sonst was zerstreuen
lassen.
Man kann die Zeit nutzen, indem man in der Bibel liest, indem man eine Bibelauslegung
liest, indem man etwas schreibt, indem man die Kommunikationsmöglichkeiten nutzt, indem
man die Möglichkeit nutzt, Zeugnis abzulegen, ins Gespräch zu kommen.
Jeder ist dazu in der Lage und niemand sollte sich unter Druck gesetzt fühlen.
Ja, das ist ja manchmal so, dass wir uns gegenseitig unter Druck setzen, wir müssten jetzt dies
oder jenes tun.
Wenn wir nicht heute ein oder zwei oder fünf Leute angesprochen haben, dann sind wir schlechte
Christen.
Das ist etwas, was völlig unbiblisch ist.
Nein, aber wir haben Zeit und die Zeit nutzen.
Nutzen wir sie?
Nutzen wir sie zum Segen?
2. Timotheus 4 Vers 2, Paulus sagt in dem ersten Vers, ich bezeuge, ernstlich vor Gott (00:05:06)
und Christus Jesus, der Lebende und Tote, richten wird und bei seiner Erscheinung und
seinem Reich predige das Wort, halte darauf zu gelegener und ungelegener Zeit, überführe,
weise zurecht, ernstlich zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.
Das ist wahrscheinlich nicht deine Aufgabe.
Das war bei Timotheus, er sollte das Wort predigen, nicht jeder von uns ist Prediger,
so wie weiter dann gesagt wird, du, aber sei nüchtern in allem, Vers 5, leide Tübsal,
tu das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.
Natürlich ist nicht jeder von uns ein Evangelist und deshalb können wir auch dieses Werk des
Evangelisten nicht tun, das ist das Werk von jemand, der Evangelist ist oder würdest
du zu einem Metzger gehen, um das Werk eines Chirurgen von ihm ausführen zu lassen?
Natürlich nicht.
Gott gibt das Werk demjenigen, dem er auch die Begabung dafür gegeben hat und doch zeigt
das, dass es so viel zu tun gibt, so viele Möglichkeiten gibt und da, wo der Herr dir
eine Begabung gegeben hat, die kannst du nutzen, gerade in einer Zeit, wo du ansonsten eben (00:06:04)
gebunden bist, vielleicht an einen Ort, Zug oder was, Flugzeug, aber mit dem zu handeln,
was der Herr dir übertragen hat, also Rowdogging ist wirklich keine besonders gute Empfehlung
für uns als Christen.
Ja, wir sollten uns konzentrieren, wir sollten nicht meinen, wir könnten alles gleichzeitig
machen, aber die Zeit, die wir haben, die dürfen wir auskaufen.
Tun wir das?
Sind wir wirklich so?
Auch zum Segen zur Verherrlichung des Herrn und auch zum Segen für andere Menschen, auch
für unsere Mitgläubigen.