II: Gottes Erbarmungen (V. 8.9)
Die Verse acht und neun offenbaren die Anteilnahme Gottes im Gericht, der innerlich bewegt war und es nicht ertragen konnte, Ephraim wie die Städte der Nationen, Adama und Zeboim[1], dem Gericht preiszugeben, auf die sein Zorn ohne jede Barmherzigkeit gefallen war (vgl. 1. Mo 14,2.8; 5. Mo 29,22). Für Ihn bedeutete es ebenso Schmerz wie für das Volk; war es doch sein Sohn (Hos 11,1), dem Er Laufen lernte, Nahrung gab, den Er auf Armen trug und mit Seilen der Liebe zog. Demzufolge wurden die Erbarmungen Gottes „erregt“ (Hos 11,8).
Exkurs
Die Erbarmungen Gottes werden in der Bibel verschiedentlich dargestellt:
- groß (2.Sam 24,14; Ps 51,3; 69,17; Jes 54,7)
- zahlreich (Ps 119,156)
- nicht zu Ende und alle Morgen neu (Klgl 3,22)
- erregt (Hos 11,8)
- väterlich (Ps 103,13)
Israels Zukunft
Die Erbarmungen Gottes bilden den Beweggrund, dass Gott sich in Zukunft Israel wieder zuwenden wird, sodass das Volk eine Zukunftsperspektive besitzt. Auf diese kommt der Prophet nun zu sprechen: „Weder werde ich die Glut meines Zorns ausführen, noch Ephraim wieder verderben“ (Hos 11,9). Mit dieser Prophezeiung weist Hosea auf das zukünftige Israel hin, das Gott nicht wieder verderben wird (Röm 11,4.5). Auf der Grundlage von Golgatha wird Er ihnen Gnade erweisen. Einst hatte Er als „der Heilige in deiner Mitte“ Ephraim züchtigen, seine Gerechtigkeit offenbaren und die Schleusen des Gerichts öffnen müssen. Es war notwendig, dass Ephraim diese Lektion lernte. Doch künftig wird Gott ihnen Gnade erweisen, statt dem Volk „in Zornesglut“ zu begegnen (Hos 11,9). Dann wird seine Liebe ihnen uneingeschränkt gelten.
III: Die Rückkehr des Volkes (V. 10.11)
Der Abschluss des Kapitels beschreibt in bewegender Weise die Rückkehr Israels (Zehn Stämme) aus der Zerstreuung, die bereits 2700 Jahre anhält. Das einst störrische Volk, das einem Wildesel glich und eigenwillige Wege im Ungehorsam ging, wird dem Herrn künftig „nachwandeln“ (Hos 11,10).
Der Löwe aus Juda (Christus) braucht nur sein Brüllen hören zu lassen, damit die Kinder Israel zitternd von Assyrien, Ägypten, Pathros, Äthiopien, Elam, Sinear, Hamat und den Inseln des Meeres herbeieilen (Hos 11,10; vgl. Jes 11,11). Sie werden Vögeln gleichen, die davonfliegen, sobald man sie aus dem Käfig entlässt (Hos 11,11). In Eile aber von Furcht bewegt werden sie im Tausendjährigen Reich in ihre Häuser ziehen. Dann wird sich Gottes Plan mit Israel erfüllen, der dem gefallenen Volk eine Zukunft schenkt.
Bei der Rückkehr der Zehn Stämme gilt zu berücksichtigen, dass sie erst stattfinden wird, wenn die nationale Rückkehr Judas vollzogen ist.
[1] Adama und Zeboim waren zwei Städte der Ebene, die an dem Tag ausgelöscht wurden, als das Gericht Gottes über Sodom und Gomorra ausgeführt wurde (5. Mo 29,22).
Quelle: bibelpraxis.de/a8350.html
Artikelreihe: Der Prophet Hosea
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