Am: Di, 17. September 2024
Die olympischen Sommerspiele in Paris waren für den niederländischen Beachvolleyball-Spieler Steven van de Velde ein einziger Spießrutenlauf. Seine Vergangenheit holte ihn ein. Und es stellt(e) sich die Frage: Kann man schwere Vergehen der Vergangenheit hinter sich lassen, oder prägen sie ein Menschenleben weiter - in den Augen der anderen?
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Während der Olympischen Sommerspiele in Paris hat eine Person die Medien sehr stark intensiv beschäftigt.
Der Beachvolleyballer Steven van der Velde aus den Niederlanden hatte mit 19 Jahren nämlich sexuellen Verkehr mit einer Zwölfjährigen.
Er wurde verurteilt und saß im Gefängnis.
Jetzt spielt er Beachvolleyball und während der Spiele wurde er praktisch bei jedem Aufschlag, bei jedem Handeln, bei jeder Ballberührung ausgepfiffen.
Inzwischen ist er 29 Jahre alt, wurde 2016 nach britischem Recht wegen Vergewaltigung zu vier Jahren Haft verurteilt,
denn das Mädchen, mit dem er Verkehr hatte, war damals zwölf Jahre alt.
Es hatte sich deshalb jetzt während der oder auch vor den Olympischen Spielen eine Gruppe gebildet, die versucht hat, ihn von den Olympischen Spielen auszuschließen.
Was war geschehen?
Vor einem Jahrzehnt hatte Steven van der Velde ein Mädchen kennengelernt über die sozialen Medien.
Sie hatte sich damals, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, als 16-Jährige ausgegeben und so war der Kontakt entstanden. (00:01:05)
Dann hat sie aber ihr wahres Alter offenbart und dadurch hat Steven van der Velde das Verhältnis oder diese Beziehung erstmal abgebrochen,
aber kurze Zeit später wieder neu aufgenommen und dann kam es innerhalb von zwei Tagen mehrmals zum Verkehr mit diesem Mädchen.
Anscheinend war auch Alkohol mit im Spiel.
Er wurde zwei Jahre später eben deswegen zu vier Jahren Haft verurteilt, wobei er relativ rasch in die Niederlanden ausgeliefert wurde und er dann freigekommen ist.
Er selbst hat diese Tat einmal als den größten Fehler seines Lebens bezeichnet.
Nun müsse er mit den Konsequenzen leben.
Er könne das natürlich nicht mehr rückgängig machen, hatte sich damals aber einem professionellen Rehabilitierungsprogramm unterzogen, wie das bei dem Sport üblich ist.
Viele, auch Sportler, haben das nicht verstehen können, dass er jetzt bei Olympischen Spielen mitspielen dürfte. (00:02:06)
Aber die Frage ist doch, gibt es eigentlich Vergebung? Kann es Vergebung geben?
Kann es Vergebung geben für etwas, was so furchtbar ist, wo ein junges Mädchen, mal unabhängig von der Verantwortung dieses Mädchens, das sich zunächst älter ausgegeben hat,
wir wissen, wie das heute zum Teil auch passiert, wie das heute aussieht, wie man sich heute gibt,
und trotzdem, es war ein zwölfjähriges Mädchen, es war verboten, es ist böse, es ist verkehrt.
Kann es dafür Vergebung geben?
Nun, im Blick auf Gott ist die Sache völlig klar.
Gott vergibt auch das schlimmste Vergehen, was geschehen kann.
Was ist denn das schlimmste Vergehen?
Ich meine, wir lesen das, wir lernen das bei dem Apostel Paulus.
Er sagt ja nicht von ungefähr, in Epheser 3 in Vers 8,
Mir dem Allergeringsten von allen Heiligen ist diese Gnade gegeben worden.
Oder später sagt er in 1. Timotheus 4, nein, in 1. Timotheus 1 Vers 13, (00:03:07)
Aber mir ist Barmherzigkeit zuteil geworden, weil ich es unwissend im Unglauben tat.
Zuvor ein lästerer Verfolger, Gewalttäter.
Er sah sich als den Ersten der Sünder an und hat trotzdem Vergebung der Sünden durch Gott empfangen.
Das ist schon bemerkenswert.
Es gibt nur einen, der der Erste der Sünder, der Oberste der Sünder war,
und das ist er, und das sagt er von sich.
Und insofern können wir sagen, es gibt nichts Schlimmeres als das, was Paulus getan hat.
Trotzdem kann er von sich sagen, ich habe Vergebung meiner Sünden empfangen.
Das heißt, im Blick auf Gott gibt es überhaupt kein Vertun, dass es Vergebung gibt.
Was heißt denn vergeben?
Vergeben heißt, eine Sünde zuzudecken.
Natürlich auf einer gerechten Grundlage. (00:04:02)
Wenn es um uns als Menschen geht, die mit Gott in Verbindung stehen wollen,
die eine Beziehung zu Gott suchen, bedeutet das,
dass wir das Werk des Herrn Jesus als notwendig, als nötig für uns erachten
und dann im Glauben auch für uns in Anspruch nehmen.
Und dann deckt Gott diese Sünde zu, die wir begangen haben.
Zudecken bedeutet, er kommt nie wieder darauf zurück.
Das ist gewaltig.
Aber das tut Gott.
So handelt Gott.
Und er sagt uns, dass wir in gleicher Weise handeln sollen.
Epheser 4 Vers 32
Seid aber zueinander gütig, mitleidend einander vergebend,
wie auch Gott in Christus euch vergeben hat.
Und da ist die Frage, ob wir nicht manchmal alte Sünden hervorholen aus dem Leben einer Person.
Statt sie zu vergeben, statt sie vergebend auch anzuerkennen.
Das habe ich ja immer schon gewusst.
Das habe ich ja immer schon geahnt.
Das hat er doch früher auch schon getan.
Nun, wenn die Dinge bekannt sind, dann sind sie vergeben.
Und dann dürfen wir auch nicht mehr darauf zurückkommen. (00:05:02)
Und das lernen wir eben bei dem Handeln Gottes.
Und das wird von dem Apostel Paulus in Kolosser 3 genauso auf den Herrn Jesus bezogen.
Einander vergebend, wie auch Gott in Christus uns vergeben hat.
Sind wir bereit, Dinge wirklich zu vergeben?
Und dann auch hinter uns zu lassen?
Hier in dieser Sache war das nicht der Fall.
Natürlich versteht man, wenn es um Kindesmissbrauch geht,
wenn es um Vergewaltigung geht, dass das etwas Furchtbares ist.
Und dass man bedenken muss, was diese Opfer erleiden mussten,
was diese Opfer wirklich durchstehen mussten.
Und insbesondere, wenn es in einer Weise geschieht, wo es kein Einvernehmen gab,
dann ist das, und das ist in den meisten Fällen einfach so,
dann ist das natürlich mit einer Kränkung,
ist das mit tiefen Wunden und Narben auch bei den Opfern verbunden.
Und dennoch, lasst uns nie vergessen,
wir haben selber Vergebung der Sünden nötig gehabt.
Wie viel haben wir selbst getan?
Das mag auf der moralischen Messlatte, wie wir das einordnen, (00:06:05)
viel geringer gewesen sein.
Aber wenn wir anfangen, eine Sünde als nicht vergebbar hinzustellen,
dass jemand nicht wieder ins öffentliche Leben darf,
wie ist das auch im Dienst für den Herrn?
Halten wir jemand, der moralisch gesündigt hat,
für unmöglich, dass er wieder zurückkommt?
Ich sage nochmal, bei Paulus, natürlich war das vor seiner Bekehrung.
Aber wir sehen auch bei anderen, die in ihrem Glaubensleben versagt haben,
denken wir an David, denken wir an Simson,
wo Gott trotzdem ihnen ein weiteres Dienstleben ermöglicht hat.
Sind wir schärfer als Gott manchmal?
Ja, es bedarf großer Gnade,
aber bedurfte es dieser Gnade nicht auch mir gegenüber?
Lasst uns nicht vergessen,
was der Apostel Paulus in 1. Korinther 6 sagt. (00:07:04)
Und solche sind einige von euch gewesen,
aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt,
aber ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus
und durch den Geist unseres Gottes.
Kennen wir das?
Einige von uns waren auch solcher Art.
Vielleicht war nicht jeder von uns, nein, mit Sicherheit nicht,
ein Knabenschänder, das ist Homosexualität.
Aber das war eben in der damaligen Zeit oftmals mit Jungen, mit Kindern,
wurde das praktiziert, das war böse.
Solche sind einige von euch gewesen, aber jetzt nicht mehr.
Ihr seid jetzt abgewaschen, ihr habt ein neues Leben,
ihr seid sogar geheiligt, ihr seid gerechtfertigt.
Da ist nichts mehr, was Gott an Sünde sieht.
Sind wir der Meinung,
wir könnten anders so jemandem gegenüber treten?
Was sagt der Jesus in der sogenannten Bergpredigt,
in dem sogenannten Vaterunser, Vers Kapitel 6, Matthäus 6 Vers 14?
Denn wenn ihr den Menschen ihrer Vergehungen vergebt,
wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen ihrer Vergehungen nicht vergebt (00:08:03)
und wieder darauf zurückkommt und sagt,
nein, der darf aber nicht,
wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht vergeben.
Damit sage ich natürlich nicht,
dass jemand, der versagt hat, der gesündigt hat,
einen Dienst an Kindern oder eine Arbeit mit Kindern machen sollte.
Das hat mit Vergebung nichts zu tun,
dass man weise ist und seine eigenen Schwächen kennt
und auch Kinder schützen muss.
Dass man so jemand natürlich nicht in eine solche Beziehung stellt.
Aber das setzt überhaupt voraus,
dass jemand sein Vergehen erkannt hat,
eingestanden hat, bekannt hat, bereut hat,
Buße darüber getan hat.
Das sind schwerwiegende Dinge.
Und wirklich umgekehrt ist.
Das ist die Voraussetzung für Vergebung.
Vergebung wird nicht einfach so erteilt,
sondern es setzt voraus,
dass jemand zur Einsicht gekommen ist und die Dinge lässt.
Und auch dazu steht, was er getan hat.
Und nicht, dass alles kleinredet. (00:09:01)
Das wäre natürlich das Gegenteil.
Dann kann man auch nicht vergeben.
Vergebungsbereit sollte man immer sein,
aber dann kann man nicht vergeben.
Aber wenn so jemand das tut,
dann wollen wir auf die Dinge nicht zurückkommen,
wollen trotzdem weise handeln in dem,
was so jemand tun kann, mit wem jemand handeln kann,
aber wollen von Herzen vergeben.
Sind wir dazu bereit?
Es gibt solche, die bei jedem Aufschlag darauf erweisen,
das hat der aber mal getan.
Da ist er aber schuldig geworden.
Und, und, und.
Lasst uns nicht vergessen,
was Gott dann im Blick auf mein, auf unser,
auf dein Leben auch alles hervorholen könnte.
Und dann sähe es sehr schwarz in unserem Leben aus.
Oder nicht?
Das haben wir alleine in der vergangenen Woche
in unseren Gedanken gesündigt,
in unseren Wünschen, in unseren Begierden.
Lasst uns da wirklich
nach Amor Gottes sein zu vergeben,
gerade wir, denen selbst so viel vergeben worden ist.