Die innere Einstellung entscheidet
Es ist ein göttliches Geschenk, dass wir eine Bibel besitzen. Das ist alles andere als selbstverständlich. In der Antike und im Mittelalter besaßen viele Gläubige überhaupt keine Bibel. Und wenn doch, dann in einer Fremdsprache. Bis heute gibt es Länder, in denen schon der Besitz einer Bibel das Leben kosten kann. Daher: Danke dem Herrn Jesus einmal ganz bewusst, dass du sein Wort täglich in deutscher Sprache lesen kannst.
Durch das Lesen seines Wortes möchte Gott zu uns sprechen. Er möchte erreichen, dass wir uns so verhalten, wie es Ihm gefällt. Das gilt für unser persönliches Leben im Alltag genauso wie für unser gemeinsames Leben in den Zusammenkünften als Versammlung (Gemeinde). In beiden Bereichen gilt es, Ihm und seinem Wort Gehorsam zu sein und dessen Grundsätze wirklich festzuhalten. Dazu ist es allerdings notwendig, das Wort als Autorität und Maßstab anzuerkennen. Wie in einem Spiegel sollen wir unsere Gedanken und unser Leben darin reflektieren und gegebenenfalls korrigieren. Eine solche innere Herzenshaltung sehen wir beim jungen König Josia.
Ein junger König wird zum Vorbild
Josia war ein junger König in Juda. Mit acht Jahren wurde er durch den Tod seines Vaters König. Mit 16 Jahren fing er an, Gott zu suchen (2. Chr 34,3). Josia war im Gegensatz zu seinem Vater Amon und seinem Großvater Manasse ein gottesfürchtiger König (2. Chr 34,2). Mit aufrichtigem Herzen und Eifer für Gott rottete er en Götzendienst in Juda und Jerusalem aus, besserte den Tempel aus und reinigte ihn (2. Chr 34,3-13). Bei diesen Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten am Haus Gottes fand der Priester Hilkija das „Buch des Gesetzes des Herrn“1 (2. Chr 34,14). Aus einem für uns unbekannten Grund war es verloren gegangen2.
Doch jetzt, als man es gefunden und Josia vorgelesen hatte, passierte etwas mit diesem jungen Mann. Er war zwar schon zum Glauben an Gott gekommen und zeigte auch Eifer für Gott. Nun aber erkannte er, wie viel er dringend ändern musste: „Und es geschah, als der König die Worte des Gesetzes hörte, da zerriss er seine Kleider“ (2. Chr 34,19).
Das Wort trifft Josia tief
Das Wort hatte sein Herz und Gewissen berührt. Es traf ihn und löste bei ihm tiefe innere Empfindungen aus. Durch die Prophetin Hulda offenbart Gott uns, wie es in diesen Augenblicken um Josias Herz stand: „Weil dein Herz weich geworden ist und du dich vor Gott gedemütigt hast, als du seine Worte über diesen Ort und über seine Bewohner hörtest, und deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe ich es auch gehört, spricht der Herr“ (2. Chr 34,27). Josia hörte das Wort Gottes. Er demütige sich und war bereit, Konsequenzen für sich persönlich, als auch für das Volk daraus zu ziehen3. Das Wort hatte ihn berührt und sein Herz weich, sensibel für Gottes Botschaft werden lassen.
Gottes Wort und unser Herz
Anders als Josia, der das Wort Gottes anfangs nicht kannte, besitzen wir das gesamte offenbarte Wort Gottes. Doch wie gehen wir mit diesem Schatz um? Es nützt nichts, eine Bibel zu besitzen, sie aber nicht zu lesen. Der persönliche Gewinn liegt darin, die Bibel unter Gebet zu lesen und die Worte Gottes zu Herz und Gewissen sprechen zu lassen, so wie Josia das Wort Gottes in seinem Herzen wirken ließ. Dann kann es unsere Gedanken, unser Leben und Verhalten prägen und uns positiv verändern (Röm 12,2).
Ausklang
Das Wort Gottes besitzt Autorität in sich selbst. Diese Autorität wollen wir auch im 21. Jahrhundert anerkennen und Gottes Gedanken und Grundsätze festhalten und praktizieren. Es ist deine und meine Verantwortung Gott gegenüber!
Fußnoten
- 1 Es handelt sich hierbei wohl um die fünf Bücher Mose.
- 2 Eine mögliche Erklärung könnte in der Geschichte seiner Vorgänger liegen. Sowohl für König Manasse als auch für dessen Sohn Amon hatte das Wort Gottes keine Bedeutung. Sie maßen ihm keinen Wert bei und gaben darauf nicht acht. Eine andere mögliche Erklärung ist, dass gottesfürchtige Juden die Rolle im Tempel versteckt hatten. Sicher wissen wir es jedoch nicht.
- 3 Das Zerreißen der Kleider ist ein Vorgang, der im Fall Josia von Demütigung spricht.
Quelle: bibelpraxis.de/a8289.html