Abraham - aus dieser Welt herausgerufen

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Die Berufung eines Gläubigen ist ein trennender Ruf. Das Wort an Abraham lautete: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters“ (1. Mo 12,1). Abraham wird nicht gesagt, in Ur zu bleiben und sich mit der Bosheit des Menschen auseinander zu setzen. Er bekommt auch nicht den Auftrag, die sozialen Bedingungen zu verbessern oder die dort herrschende politische Situation zu reformieren, noch soll er die Welt verbessern oder strahlender machen. Er bekommt den Ruf, in jeder Hinsicht aus ihr herauszukommen. Er soll verlassen

  • die politische Welt – „dein Land“,
  • die soziale Welt – „deine Verwandtschaft“, und
  • die familiäre Welt – „das Haus deines Vaters“.

Auch der heutige Ruf ist nicht weniger bestimmt. Die Welt um uns herum hat die Form von Gottseligkeit, ohne die entsprechende Kraft zu besitzen (2. Tim 3,5): Das ist die Welt der verdorbenen Christenheit. Und der Brief, der uns mitteilt, dass wir Teilhaber der himmlischen Berufung sind, ermahnt uns zugleich, uns von dem Verderben der Welt zu trennen. Wir sollen „zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend“ (Heb 13,13). Nicht, dass wir die Regierung über uns verachten sollten – sie ist noch immer von Gott eingesetzt (Röm 13,1). Auch können wir die Familienbande nicht vernachlässigen – sie sind von Gott gegeben. Schließlich sollen wir auch nicht aufhören, höflich und nett zu sein und allen Menschen gegenüber Gutes zu tun, wie wir die entsprechende Gelegenheit haben (Gal 6,10).

Aber als Gläubige sind wir dazu aufgerufen, keine Rolle zu spielen in den politischen Aktivitäten dieser Welt, in den sozialen Zirkeln und allen Bereichen, in denen unsere unbekehrten Verwandten ihre Freuden ohne Gott genießen. Wir sind nicht dazu aufgerufen, die Welt zu reformieren oder zu versuchen, ihren Zustand zu verbessern. Nein, wir sollen aus ihrer Mitte herausgehen. Auch uns gilt noch immer das Wort: „Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige“ (2. Kor 6,17.18).

aus: Abraham, der Freund Gottes (Beröa-Verlag)

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Artikelreihe: Das Glaubensleben Abrahams

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