Abraham und die Berufung Gottes

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Gott ertrug diese Welt über 400 Jahre lang. Dann erscheint der Gott der Herrlichkeit einem Menschen auf dieser Erde und beginnt, auf einer ganz neuen Grundlage zu handeln: auf der einer souveränen Berufung Gottes. Dieses neue Handeln setzt nicht die Regierung dieser Welt beiseite. Es gibt auch keinen Vorschlag, diese Welt zu verbessern oder zu reformieren bzw. das Böse in der Welt zu korrigieren. Gottes Handeln lässt die Welt genau so, wie sie ist, macht aber Gottes vorrangigen Anspruch an eine Einzelperson geltend, die in souveräner Gnade ausgewählt und aus der Welt herausgerufen wird.

Wir können die Bedeutung dieser großen Wahrheit gar nicht übersehen, wenn wir aus der Lehre des Neuen Testaments erkennen, dass Gott auch heute noch nach demselben Prinzip handelt. Die Versammlung (Kirche, Gemeinde) besteht vollständig aus Individuen, die durch Gnade berufen worden sind. Der Apostel Paulus sagt deutlich, dass Gott uns nicht nur errettet, sondern auch berufen hat, und dass diese Berufung „mit heiligem Ruf .. nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade“ geschehen ist (2. Tim 1,9). Auch in seinem Brief an die Römer werden wir daran erinnert, dass Gläubige „nach Vorsatz berufen sind“ (Röm 8,28). So spricht der Apostel die gläubigen Hebräer als „Genossen der himmlischen Berufung“ (Heb 3,1) an. Der Apostel Petrus sagt uns, dass wir „aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen“ worden sind (1. Pet 2,9), und er fügt hinzu, dass „der Gott aller Gnade ... euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit“ (1. Pet 5,10).

Es ist also klar, dass die Gläubigen nicht nur „errettet“ worden sind, sondern auch „berufen“ wurden. Es ist natürlich das erste Anliegen einer ängstlichen Seele wie das des Gefängniswärters in Philippi (Apg 16,30): „Was muss ich tun, um errettet zu werden?“ Aber nachdem wir die Errettung durch den Glauben an Christus und sein vollbrachtes Werk gefunden haben, sind wir zu oft damit zufrieden, in dem Bewusstsein zu leben, dass unsere Sünden vergeben worden sind, so dass wir vor dem Gericht geschützt und von der Hölle gerettet worden sind. Wir sind träge darin zu erkennen, dass dasselbe Evangelium, das uns die gute Botschaft der Errettung von dem Gericht bringt, zugleich die Berufung Gottes zur Herrlichkeit Christi verkündigt. Der Apostel kann daher zu den Gläubigen in Thessalonich nicht nur sagen, „dass Gott euch von Anfang erwählt hat zur Errettung“, sondern er fügt sofort hinzu, dass „er euch berufen hat durch unser Evangelium zur Erlangung der Herrlichkeit unsers Herrn Jesus Christus“ (2. Thes 2,13.14).

Diese verschiedenen Bibelstellen machen deutlich, dass Gott uns berufen hat, weil Er ein Ziel in seinem Herzen hat, das Er befriedigen möchte. Darüber hinaus lernen wir, dass die „Berufung“ einschließt, dass wir aus einer Welt, die in Finsternis liegt und unwissend über Gott ist, herausgerufen wurden um in das wunderbare Licht dessen zu kommen, was Gott für Christus in einer anderen Welt vorgesehen hat. Und wenn wir zudem für den Himmel berufen worden sind, so deshalb, damit wir die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangen. Das Ziel der himmlischen Berufung liegt darin, mit Christus und wie Christus zu sein.

aus: Abraham, der Freund Gottes (Beröa-Verlag)

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