Am: Do, 19. September 2024
Das hatte sich die Standesbeamtin in Kentucky sicher anders vorgestellt. Sie stand zu ihrem Glauben - das ist gut. Aber muss man einen Beruf (weiter) ausüben, von dem man weiß, dass man sich "freiwillig" in Gegensatz zum Gesetz stellt? Fragen, die man vor dem "Ernstfall" überdenken sollte.
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Vor einiger Zeit machte die frühere Standesbeamtin Kim Davis wieder Schlagzeilen.
Sie hatte sich geweigert, als Standesbeamtin in Kentucky ein homosexuelles Paar zu trauen.
Sie musste zunächst einmal jeweils 50.000 Dollar Schadensersatz an die beiden männlichen Personen zahlen,
die heiraten wollten und die sie nicht getraut hat.
Aber jetzt kam noch hinzu, dass entschieden worden ist von einem Bundesgericht,
dass sie die Anwalts- und Prozesskosten in Höhe von 260.000 Dollar zahlen muss.
Jetzt ist ja die Frage, wie muss man das eigentlich beurteilen?
Es handelt sich um eine evangelikale Christin, wie das so genannt wird in den Medien,
Davis, die in vierter Ehe verheiratet ist.
Nun wissen wir nicht, ob sie erst christengläubig geworden ist,
dann vielleicht in Verbindung mit der vierten Ehe.
Allerdings ist das natürlich auch kein gutes Zeugnis gerade für einen Gläubigen,
für einen Christen, viermal verheiratet zu sein, wo Gottes Wort ausdrücklich davon spricht, (00:01:03)
dass Gott Entlassung, also Ehescheidung hasst und das nicht möchte.
Wir wissen, dass das leider auch bei Gläubigen vorkommt,
aber das ist natürlich nicht ein Ausweis von Treue, von Hingabe,
wenn man als Christ dann zu Gottes Wort steht, wo völlig klar ist,
dass Gottes Wort nicht von einer Ehe spricht,
wenn ein Mann mit einem Mann, eine Frau mit einer Frau zusammen ist.
Im Gegenteil, Römer 1 macht deutlich, dass es sogar ein Gericht Gottes ist,
das wird ja gerne übersehen, dass die Abwendung von Gott,
das heißt von Gott als Schöpfer, dazu geführt hat,
dass Gott den Menschen hingegeben hat, dass er in widernatürlicher Weise zueinander,
wie das Apostel Paulus sagt, entbrannt ist und Mann zu Mann, Frau zu Frau,
was absolut im Widerspruch zu Gottes Gedanken ist.
Selbst wenn die Kirchen heute das positiv bezeichnen
und in der evangelischen Kirche sowieso schon,
so sagt Gottes Wort und damit Gott selbst ein klares Urteil,
dass das Sünde ist und dass er das als böse ansieht. (00:02:01)
Aber dann ist natürlich die Frage,
wie verhalten wir uns als Christen in einer solchen Situation?
Ich möchte das mal zum Anlass nehmen.
Auf der einen Seite gilt, was der Herr Jesus in seinem Brief
an die Versammlung an die Gemeinde in Smyrna schreibt,
in Offenbarung 2 Vers 10.
Da sagt er zu ihnen, fürchte nichts von dem, was du leiden wirst.
Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen,
damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage.
Sei getreu bis zum Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.
Sei getreu bis zum Tod.
Das heißt, wir müssen bereit sein, sogar den Tod zu erleiden,
im Blick darauf, dass wir Gott und dem Herrn und dem Wort Gottes treu bleiben.
In Deutschland stehen wir nicht vor dieser Verantwortung,
vor dieser Herausforderung.
Aber die Frage, die wir uns doch stellen müssen, ist,
denn dieses Wort an die Versammlung, die Gemeinde in Smyrna,
ist ja an alle Versammlungen, an alle Gläubigen gerichtet.
Inwiefern sind wir bereit, um des Glaubens willen auch
Nachteile zu erleiden, verlacht zu werden, verspottet zu werden, (00:03:03)
vielleicht gehasst zu werden, vielleicht ausgegrenzt zu werden,
vielleicht Nachteile zu erleben, vielleicht sogar ins Gefängnis zu kommen?
Das ist die eine Seite, die wir unbedingt bedenken müssen.
Dann müssen wir zweitens bedenken, dass in der Zeit des Neuen Testamentes
natürlich viele Sklaven waren.
Die waren also nicht frei zu tun, was sie wollten.
1. Petrus 2 spricht von Hausknechten, Vers 18,
ordnet euch den Herrn in aller Furcht unter nicht allein den Guten und Milden,
sondern auch den Verkehrten.
Denn dies ist wohlgefällig, wenn jemand um des Gewissens vor Gott willen
Beschwerde erträgt, indem er zu Unrecht leidet.
Also jemand leidet zu Unrecht, weil er treu ist Gott.
Damals konnte ein Sklave also nicht weglaufen,
wenn ihm eine Aufgabe gestellt worden ist,
dass er zum Beispiel irgendwas stehlen sollte.
Da konnte er nicht sagen, naja, ich kann mal meinen Beruf wechseln.
Das konnte er nicht tun, sondern er musste entweder das tun,
aber da das seines Gewissens wegen ja nicht ging, (00:04:01)
musste er vielleicht Peitschenhebe oder vielleicht sogar,
weil damals die Herren einfach eine Autorität besaßen,
die es heute jedenfalls in Europa so nicht gibt,
konnte es sein, dass er getötet wurde dafür.
Sei getreu bis zum Tod.
Epheser 6 wird auch den Knechten gesagt,
und wir wenden beide Stellen auf uns als Arbeitnehmer heute an,
und ich komme gleich dazu.
Aber wir müssen zunächst mal die damalige Situation vor Augen haben.
Da sagt der Apostel Paulus in Epheser 6 Vers 5,
Ihr Knechte, gehorcht den Menschen,
den Herren nach dem Fleisch mit Furcht und Zittern,
in Einfalt eures Herzens als dem Christus.
Das heißt, wenn wir den Arbeitgebern uns unterordnen,
wenn damals die Sklaven sich ihren Herden untergeordnet haben,
dann haben sie das getan um Christiwillen,
dann haben sie Christus in ihm gesehen als Autorität,
und so konnten sie ertragen auch manche Bosheit.
Nicht mit Augendienerei als Menschengefällige,
sondern als Knechte Christi,
indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut
und mit Gutwilligkeit dient als dem Herrn und nicht den Menschen.
Indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut.
Also es ist der Wille Gottes, dass man sich den Herrn unterwirft. (00:05:04)
Aber natürlich hatten sie auch vor Augen,
dass wenn es im Widerspruch zu dem ausdrücklichen Willen Gottes
ausgesprochen wurde,
man, Apostelgeschichte 4,
Gott mehr gehorchen muss als Menschen.
Das also für sie auch galt,
wenn jetzt von ihnen etwas Unmoralisches verlangt wurde,
dass sie den Willen Gottes tun wollten und sollten.
Und deshalb dann natürlich
Gott mehr gehorchen mussten als Menschen.
Da ihr wisst, dass was ein jeder Gutes tut,
er dies vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier.
Also wenn sie Gutes taten und nicht Böses,
wenn sie bereit waren, das Gute zu tun
und den Herrn sich unterzuordnen, dann wurden sie gesegnet.
Aber da sehen wir auch schon die Grenze.
Wenn jetzt im Widerspruch zum Willen Gottes,
im Widerspruch zum Gutes tun etwas von ihnen verlangt wurde,
dann wollten sie lieber Gott und sollten sie lieber Gott gehorchen,
selbst wenn das mit Nachteilen für sie verbunden war.
Nun sind wir heute in einer anderen Situation.
Eine Standesbeamtin oder ein Standesbeamter weiß heute,
was ihm blüht. (00:06:02)
Und entweder kann er in einem Gespräch mit seinem Vorgesetzten
dafür sorgen, dass das ein Kollege tut,
diese Trauung von homosexuellen Menschen,
oder er muss die Konsequenz für sich ziehen.
Er weiß genau, worauf er sich einlässt.
Und das ist eben anders als bei einem Sklaven,
dass ich natürlich dem auch zustimme,
wenn ich einen solchen Job ausfülle.
Nun war das vor 20 Jahren anders, das hat sich entwickelt
und sicher gab es damals auch gewisse Übergangszeiten,
wo man dann in einer gewissen Hinsicht entscheiden konnte,
ob man so etwas tut.
Aber heute ist das klar, wer sich für ein Standesamt entscheidet,
der weiß, was ihm blüht.
Als Arzt, als Gynäkologe weiß ich heute,
dass je nachdem, in was für einer Klinik ich bin,
ich womöglich Abtreibungen durchführen muss.
Und da muss ich die Konsequenzen für mich ziehen, vorherziehen.
Nun, das Urteil über diese Frau überlassen wir vollkommen Gott.
Gott entscheidet das, er ist vollkommen gerecht,
was er im Blick auf das, was diese Frau nicht getan hat,
was er sagt, ob er das gut heißt oder nicht, (00:07:02)
da brauchen wir kein Urteil zu fällen.
Aber wir sollen die Konsequenzen für uns ziehen.
Vielleicht musst du einen Job tun,
wo du gegen dein Gewissen handeln musst.
Und da stellt sich die Frage, kannst du einfach dann Nein sagen
zu einer Sache, die böse ist?
Dann musst du natürlich mit den Konsequenzen leben,
wie diese Frau auch.
Plus 100.000 sind 360.000 Dollar, die sie zahlen muss.
Das hätte sie in dem Umfang vielleicht nicht vorher wissen können.
Aber wir wissen, auf was wir uns einlassen.
Und wenn Gesetze sich ändern,
dann müssen wir für uns eben die Entscheidung treffen,
was wollen wir, was sollen wir?
Wir sollen auch klug sein wie die Schlangen.
D.h. wir müssen uns schon überlegen,
bin ich in einem Tätigkeitsbereich, bin ich in einem Job,
wo ich ständig am Rande stehe und wo die Gefahr ist,
dass, wenn ich etwas verweigere,
das eben auch in dieser Weise finanziell oder andererweise
Konsequenzen hat.
Wir sollen also durchaus weise sein,
uns für eine Tätigkeit zu entscheiden
oder für ein Umfeld zu entscheiden,
wo wir in unserem Gewissen nicht ständig in Bedrängnis kommen. (00:08:03)
Wir sollen unter keinen Umständen etwas Unmoralisches tun.
Natürlich gibt es Dinge, die wir tun müssen,
wo wir persönlich vielleicht Bedenken haben,
wo wir aber nicht direkt gegen Gottes Wort handeln.
Aber in dem Augenblick, wo wir wissen,
dass wir in eine Situation kommen, dass wir stehlen müssen,
dass wir lügen müssen,
dann müssen wir darüber reden mit unseren Vorgesetzten.
Und wenn wir sehen, wir können nicht anders als ihnen zu folgen,
wenn wir in diesem Job bleiben,
dann müssen wir eben bereit sein, darauf zu verzichten,
diese Nachteile auf uns zu nehmen.
Und wir können das heute, wir können kündigen,
wir können aus einem Job herausgehen
und dadurch auch unser Gewissen entlasten.
Das ist eine Entscheidung, die wir vor Gott fällen müssen.
Und ich wollte das in diesen Kontext stellen,
weil das natürlich sehr markant ist,
dass hier diese Person ihres Glaubens wegen derart viel zahlen muss.
Und die Frage für uns ist, ob wir das nicht voraussehen können
und vorausschauend dann einen Bereich wählen
oder einen Arbeitgeber wählen,
wo wir vor diese Herausforderungen nicht gestellt werden.