Eine Strategie gegen Einsamkeit?


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(00:00:00) Auch in der Politik ist angekommen, dass es Einsamkeit gibt. Und weil man in der Politik ja für alle Probleme etwas Neues schaffen will, muss man eine Strategie gegen die Einsamkeit entwickeln. Dafür werden natürlich neue Behörden geschaffen, auch neue Arbeitsplätze. Und damit wird die Politik nicht nur die Herrschaft über die Kinderbetten bekommen, sondern auch noch die Herrschaft über die Einsamkeit. Das heißt, wenn man nicht mehr einsam leben möchte, dann benötigt man letztlich die Politik. Da braucht man einen Minister, eine Ministerin. Und woher diese Ideen kommen, braucht man ja nicht weit nachzudenken. Da sieht man, dass sie aus einem atheistischen, aus einem letztlich gottfeindlichen Bild kommen. Da wird Einsamkeit nie letztlich gelöst werden. Aber auch wir als Christen haben mit Einsamkeit zu tun. Das müssen wir zugeben. Und vielleicht sind wir sogar verantwortlich dafür, dass manche einsam sind. Wir wollen uns versuchen, kurz mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Als erste Stelle möchte ich dazu Psalm 25 Vers 16 lesen. Da sehen wir, wo wir hingehen können, wenn wir selbst betroffen sind. (00:01:03) Da ruft David zu Gott: "Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin ich". Ich möchte dir das sagen, wenn du dich einsam fühlst, dann darfst du wissen, es gibt einen, der sich dir zuwendet, der immer da ist, der immer ein Ohr hat für dich, der dich nie allein lassen wird, der dich nie verlassen wird, sondern auf den du zugehen kannst und der dir immer zur Seite stehen wird. Das ist kein Mensch unter Menschen, obwohl er Mensch ist, der Herr Jesus. Das ist keiner, der jetzt als Person leibhaftig neben dir sitzen wird, aber vielleicht sendet er dir jemand. Jedenfalls ist er da, er hat immer ein Ohr für dich, er liebt dich, er ist mit Fürsorge für dich gekennzeichnet, selbst wenn du das in der jetzigen Situation vielleicht gar nicht erwartest, beziehungsweise gar nicht sehen kannst, Gott, der Herr Jesus. Er ist hier als Mensch auf dieser Erde tatsächlich der Einsame gewesen. Er hat einsam gelebt, weil keiner ihn verstanden hat. Und er hat das erduldet, obwohl da kein Mensch war, der ihn getröstet hat, wie er einmal in dem Psalmen sagt. Da war kein Tröster. (00:02:02) Er hatte seinen Vater bei sich, so wie du den Herrn Jesus, wie du Gott, den Vater an deiner Seite wissen darfst. Und sei dir gewiss, auch wenn du das nicht fühlst, auch wenn du das nicht spürst, auch wenn du das nicht akustisch hörst, er ist an deiner Seite, er lässt dich nicht allein. Und du darfst jederzeit zu ihm rufen, du darfst sicher sein, dass er dich hört und dass er eine Antwort gibt. Die Antwort mag anders aussehen, als wir sie erwarten, aber er ist da. Leider können wir als Menschen verantwortlich sein dafür, dass andere einsam sind. Wir lesen im Hinblick auf Tamar, die Tochter von David in 2. Samuel 13 in Vers 20: "Und ihr Bruder Absalom sprach zu ihr, ist dein Bruder Ammon bei dir gewesen? Nun denn, meine Schwester, schweig still. Er ist dein Bruder, nimm diese Sache nicht zu Herzen. Da blieb Tamar und zwar einsam im Haus ihres Bruders Absalom". Hier sehen wir in doppelter Hinsicht, wie Menschen zur Einsamkeit beitragen können. Einmal hatte ihr Bruder sie vergewaltigt und jetzt war sie nicht mehr in der Lage zu heiraten. (00:03:06) Einsam war sie durch einen Menschen verursacht. Wir können Wunden auslösen bei unseren Mitgeschwistern, die durch unser Fehlverhalten verursacht sind, wo jemand einsam wird, wo er nicht mehr beziehungsfähig ist, wo er vereinsamt, wo er nicht mehr in der Lage ist, praktische Gemeinschaft zu suchen. Haben wir ein Bewusstsein davon, dass wir verletzen können? Aber dann können wir auch wie Absalom hier, wenn jemand einsam ist, vereinsamt ist, können wir mit unbesonnenen Worten, mit kühlen, kalten Worten, können wir zu so jemandem reden und diese Einsamkeit sogar noch vergrößern. Wir wollen zu dem Herrn beten, dass wir nicht die Ursache selbst für Einsamkeit, wobei wir nicht immer für unsere Einsamkeit andere verantwortlich machen können. Auch das ist natürlich eine Gefahr, dass wir so tun, als ob die anderen für unser Problem verantwortlich sind. (00:04:01) Dabei sind wir für unser eigenes Problem selbst verantwortlich vielleicht. Vielleicht haben wir einen falschen Weg eingeschlagen. Vielleicht waren wir ungehorsam und waren einfach nicht bereit, Worte der Ermahnung, Worte des Tadels auch einfach zu akzeptieren und haben uns dann zurückgezogen in unser Schneckenhaus, wie man das so ausdrückt. Also auch da muss man ausgewogen und besonnen bleiben in der Beurteilung. Aber wir müssen zugeben, dass wir manchmal so handeln, dass andere einsam werden und dass wir statt ihnen Gemeinschaft zu schenken, statt ihnen Unterstützung zu geben, statt sie zu trösten, statt an ihrer Seite zu stehen, diese Einsamkeit dann noch schlimmer machen. Wir sehen dann drittens, dass es natürlich auch Einsamkeit unter der Zucht Gottes gibt. Wir lesen in den Klageliedern in Kapitel 3 Vers 28, da ist das natürlich auf die Stadt Jerusalem bezogen: "Er sitze einsam und schweige, weil er Gott es ihm auferlegt hat". Gott erlegt Zucht schon einmal auf, Einsamkeit, weil wir eben falsch gehandelt haben. (00:05:05) Da kann das auch von Gott kommen. Psalm 68 Vers 7, da lesen wir "Gott lässt Einsame in einem Haus wohnen". Gott kann uns in die Einsamkeit führen, um uns zurechtzubringen. Und natürlich fragt man sich, natürlicherweise, wenn es einsam wird, liegt das an mir? Wenn man das nicht fragen würde, wäre das irgendwie seltsam. Aber du brauchst daran nicht zu verzweifeln, denn Gott hat ein gutes Ziel, egal was die wahre Ursache ist. Und oftmals sind die Ursachen für so ein Problem, für eine solche Einsamkeit ja verschiedene, sind sie nicht eindimensional. Dann wollen wir zu dem Herrn gehen. Du kannst bei Einsamkeit immer zu dem Herrn gehen, selbst wenn ein Stück weit an dir, an mir selbst liegt. Aber wir wollen auch die Einsamkeit aus seiner Hand annehmen, wollen uns fragen, ob das vielleicht auch an uns selbst liegt und gelegen hat. Dann finden wir, dass zum Beispiel jemand, der durch Aussatz geprägt war, (00:06:01) 3. Mose 13 Vers 46, einsam bleiben musste: "Alle Tage, da das Übel an ihm ist, soll er unrein sein. Er ist unrein. Allein soll er wohnen" - einsam könnte man auch übersetzen - "Außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein". Wir verstehen das geistliche Bild, das ist heute auf einen Ausgeschlossenen, jemand, der in Sünde lebt, der durch die Versammlung Gottes ausgeschlossen werden musste oder weil er vielleicht gar nicht am Brotbrechen teilnahm, aber Bruder genannt wird, der gemieden wird, weil er in Sünde lebt. Dann gibt es nur eine Antwort, die wir als Gläubige so jemandem gegenüber geben können. Das ist, ihn einsam zu machen. Das heißt, jeden Kontakt zu meiden, unter keinen Umständen die Gemeinschaft zu suchen. Das dürfen wir nicht. Das ist also eine Zuchtmaßnahme, die von Gott ist. Die dauert nicht unendlich. Ich sehe fast da nicht, wenn jemand bereit ist, seine Sünde einzugestehen, zu bekennen und das, was diese Sünde ausmacht, auch zu lassen. Das kann natürlich nicht, wenn jemand weiter in Sünde lebt. Wenn jemand, der Bruder genannt wird, vielleicht mal am Brotbrechen teilgenommen hat, (00:07:03) einfach in Hurerei mit jemandem zusammenlebt, dann kann es keine Gemeinschaft mit Gläubigen geben. Diese Welt mag ja Umgang suchen, aber das ist ja keine Gemeinschaft letztlich. Diese Welt verbietet keine wahre Gemeinschaft. Und wenn wir als Gläubige uns missverhalten, das heißt falsch verhalten, und jemanden nicht in die Einsamkeit führen, ihn nicht meiden, eben nicht den Umgang mit einem solchen aufgeben, dann helfen wir ihm überhaupt nicht, weil er dann seine Sünde gar nicht einseht. Dann meinen wir, das wäre Liebe, aber das ist das Gegenteil von Liebe, denn die Liebe ist Gehorsam. Es gibt solche Einsamkeit, und von solchen, die ausgeschlossen waren, wissen wir, wie weh das getan hat, aber auf der anderen Seite auch, wie heilsam das gewesen ist. Aber dann ist das Großartige, es gibt auch Veränderungen. Und so wie bei dem Ausgeschlossenen in 1. Korinther 5, wir in 2. Korinther 2 sehen, dass Paulus ausdrücklich ermahnt, ihn wieder aufzunehmen, zu vergeben, Liebe zu erweisen, aufzunehmen, weil er Buße getan hat, weil er umgekehrt ist, so finden wir das im Blick auf das Volk Israel auch in der Zukunft. (00:08:04) Da heißt es in Jesaja 54 Vers 1: "Denn die Kinder der Vereinsamten sind zahlreicher, als die Kinder der Vermählten, spricht der Herr". Das Volk Israel wird einmal umkehren, dann wird es nicht mehr einsam sein, wie es jetzt einsam ist, wie es in der Drangsalszeit einsam ist. Heute gibt es ja in dem Sinne gar kein Volk Gottes hier auf dieser Erde als Volk Israel. Sie sind Lo-Ammi, sind zur Seite gesetzt. Aber das wird einmal sich ändern, und dann wird Gott zu ihnen zurückkehren, und dann wird aus dieser Vereinsamten, dann werden viele Kinder ihr geschenkt werden. Es gibt also die Möglichkeit, auch heute umzukehren, so wie das für das Volk Israel in der Zukunft sein wird, und wieder neu zu genießen, diese Gemeinschaft mit Gott und auch mit den Gläubigen. Lasst uns als letzten Punkt, möchte ich das nennen, 1. Timotheus 5 Vers 5, auch die Einsamen heute wirklich nicht vergessen. Wir brauchen keine Strategie der Einsamkeit, (00:09:01) schon gar nicht von Ungläubigen, schon gar nicht von der Politik, aber wir wollen uns selbst fragen, inwiefern wir ein Auge haben für die Einsamen. Und Paulus, der Apostel, schreibt im Blick auf die Witwen: "Die aber" - 1. Timotheus 5 Vers 5 - "die wirklich Witwe und vereinsamt ist, hofft auf Gott und verharrt in dem Flehen und den Gebeten Nacht und Tag". Und dann zeigt er später, dass man natürlich eine Verantwortung hat, erst in der Familie und in allererster Linie in der Familie, aber dass wir natürlich auch als Glaubensgeschwister, als Versammlung Gottes am Ort und darüber hinaus, dass wir eine Verantwortung haben, solche aufzunehmen, uns um solche zu kümmern, materiell, aber besonders auch jetzt, was das Herz betrifft. Ja, es gibt Einsamkeit. Und ja, wir sind teilweise selbstverantwortlich für uns, aber auch für die Einsamkeit von anderen. Aber wir haben einen Herrn an unserer Seite, der uns zur Seite steht. Und wir wollen als Glaubensgeschwister ein Auge haben für solche, um, wenn sie nicht unter der Zucht Gottes stehen, Ausschluss, oder als Bezeichnete, 2. Thessalonicher 3, (00:10:01) um solche aufzurichten, um ihnen zu helfen. Und das mit Einfühlungsvermögen, mit Besonnenheit, mit Nüchternheit, aber auch mit Liebe und mit Gnade und mit Barmherzigkeit und mit einem Herz, das erfüllt ist von der Person des Herrn Jesus, von der Zuwendung des Herrn Jesus und was solchen eine Hilfe ist. Einsamkeit muss nicht sein. Wir können helfen und das wollen wir, wo immer wir das tun können.
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