30 Jahre nach der "Wende" - immer noch Differenzen?


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(00:00:00) Immer wieder ist davon zu hören, dass es nach wie vor Unterschiede gibt zwischen solchen, die in Westdeutschland wohnen und solchen, die in Ostdeutschland wohnen, zwischen solchen, die ehemals zur DDR gehörten und solchen, die zur damaligen BAD, Bundesrepublik Deutschland, gehörten. Vor mehr als 30 Jahren kam es ja zum Ende der DDR, aber die Auswirkungen ihrer Existenz sind eben bis heute erlebbar, spürbar, erfahrbar. Deshalb gibt es immer noch Forschungsprojekte, die sich damit auseinandersetzen. Und natürlich kann man, wie in der Gesellschaft, viele in Westdeutschland sagen, wie kann das noch irgendwie eine Bedeutung haben, wie soll das noch irgendwie Auswirkungen haben, kann man sich auf diesen Standpunkt stellen und an der Realität weit vorbeigehen. Vielleicht ist das die Haltung, ist das der Gedanke von vielen, die in Westdeutschland leben und in Westdeutschland aufgewachsen sind. Einerseits findet man ja, dass viele Menschen aus Ostdeutschland nach Westdeutschland gezogen sind, weil sie sich dort eine bessere Zukunft erhoffen. (00:01:01) Und doch, sagen wir durch Sprache oder durch andere Dinge, fällt dann der Unterschied immer wieder auf, aber besonders natürlich bei denen, die in Ostdeutschland wohnen. Und ich glaube, wir müssen einfach nüchtern zugeben, dass das inmitten von Gläubigen auch kein Unterschied ist, dass wir auch als Gläubige diese Unterscheidung nach wie vor haben, ob wir das gut finden oder nicht, ob wir uns dessen immer bewusst sind oder nicht. Jedenfalls fühlen in Ostdeutschland viele, dass sie anders sind, dass sie anders betrachtet werden und vor allen Dingen, dass von oben herab auf sie gesehen wird. Und wir müssen uns fragen als solche, die in Westdeutschland wohnen oder auch aus Westdeutschland kommen, inwiefern wir verantwortlich sind, mitverantwortlich dafür. Wir können ja viele sagen, man kann sagen, da gibt es doch keine Unterschiede, aber woher kommen sie dann? Ist das nur ein Gefühl auf einer Seite? In vielen Fällen ist das eben nicht so. Das hat mit unserer Gesinnung zu tun. (00:02:02) In Philippa 2 spricht der Apostel Paulus intensiv über die Gesinnungsfragen. Da sagt er in Philippa 2, wenn es nun irgendeine Ermunterung gibt in Christus, wenn irgendein Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendeine innerliche Gefühle und Erbarmungen, so erfüllt meine Freude, dass ihr gleichgesinnt seid, dieselbe Liebe habend, einmütig, eines Sinnes, nichts aus Streitsucht oder eitlem Rumtun, sondern in der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst. Fragen wir uns beide Seiten. Ist das Realität? Sind wir wirklich solche, die Einmütigkeit suchen? Sind wir solche, die eben nichts aus Besserwisserei tun, sondern sind wir solche, die wirklich ein Miteinander suchen, egal woher man kommt, egal wie alt man ist, egal was man für eine Ausbildung hat, egal was man für eine persönliche Situation hat, auch von Besitz und so weiter. (00:03:03) Sind wir wirklich solche, die in Westdeutschland wohnen, solche, die in Ostdeutschland, die wirklich die Einmütigkeit suchen oder suchen wir gerade, dass wir uns besser fühlen in Westdeutschland oder dass wir eine Aggression ausbilden und unseren Herzen gegen solche aus Westdeutschland, dass wir das unterfüttern mit Vorwürfen, die vielleicht in der Vergangenheit sogar eine gewisse Berechtigung haben oder hatten, aber die in dieser Form, mit der wir eigentlich gar nichts zu tun haben, aber die wir benutzen, um solche Klüfte weiter fortbestehen zu lassen. Natürlich denken wir an solches Auftreten wie das von einem Diotrephes, 3. Johannes 9. Ich schrieb etwas an die Versammlung, aber Diotrephes, der gern unter Ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht an. So etwas gibt es hier natürlich am Ort, darum geht es dem Apostel Johannes, aber sowas kann es natürlich auch in dem Miteinander geben, dass solche, die, ich spreche jetzt von dem (00:04:01) Auftreten, zum Beispiel in Westdeutschland wohnen, aus Westdeutschland kommen, sich als die Besserwessis fühlen oder jedenfalls in ihrem Auftreten erweisen. Dass sie so auftreten, als ob sie die Dinge besser beurteilen können. Umgekehrt kann ich natürlich auch ein Minderwertigkeitskomplex entwickeln, dass ich vielleicht aus der Erfahrung, dass dann Gläubige, Brüder vielleicht aus Westdeutschland kamen und die Dinge dann gerade gerückt haben, wie sie meinten, weil sie meinten, sie hätten dann Durchblick, mir einen solchen Eindruck hinterließen, dass ich in ihrer Sicht irgendwie nichts wert bin, dass ich das nicht alleine auf die Reihe kriege oder dass wir es nicht alleine auf die Reihe bekommen am Ort in Ostdeutschland und dadurch kann sich eine gewisse Minderwertigkeit entwickeln, die ich dann versuche, aber in eine Aggression, in eine scharfe Beurteilung und Verurteilung umzubauen. Haben wir nicht auf allen möglichen Ebenen auch gerade solch ein Sachverhalt, wo wir (00:05:04) unterschiedlich empfinden, wo wir unterschiedlich herangehen, wo wir unterschiedlich handeln und der eine vielleicht gegen den anderen denkt, der eine über den anderen denkt, der eine sich über den anderen stellt? Gibt es das nicht auch heute noch? Vielleicht im Blick auf Aussehen, vielleicht im Blick auf Sprache, vielleicht sogar eine spöttische Bemerkung über einen Sprachstil, über einen Slang, über einen Akzent, der sich bis heute gehalten hat, ein Lustigmachen dadurch, dass man etwas nachahmt, vielleicht auch im Blick auf Besitz, auf Ausbildung. Wir dürfen nicht vergessen, dass viele Gläubige in Ostdeutschland, weil sie eben nicht mit in der Partei waren, nicht studieren konnten, bestimmte Ausbildungswege nicht gehen konnten und das natürlich eine Familie auch längerfristig prägt. Auch die Meinung, wie gesagt, dass manche in Westdeutschland vielleicht meinen oder meinten, aber vielleicht immer noch meinen, da müssen wir mal helfen, da müssen wir (00:06:01) ihnen mal klar sagen, wo es lang geht, wie es richtig geht. Das führt natürlich zu einem Zwiespalt und der Apostel Paulus zeigt in 1. Korinther 12, dass das nicht der Fall sein darf. In Korinth gab es auch, gab es Reiche und Arme, gab es Gebildete und Nichtgebildete, gab es solche, die Familien hatten und die keine hatten, gab es solche, die reich waren und die arm waren und in jeder Hinsicht gab es da Unterschiede und das zeigt er ihnen in einer wunderbaren Weise, 1. Korinther 12 Vers 20, nun aber sind der Glieder zwar viele der Leib, aber es ist einer, wir gehören zusammen, Erlöste gehören zusammen, wir bilden nicht irgendwie eigene Gruppen oder Gruppierungen oder Parteiungen, sondern da ist ein Leib, alle Erlösten. Das Auge aber kann nicht zu der Hand sagen, ich benötige dich nicht, da kann kein Wessi zu einem Ossi sagen, ich brauche dich nicht und kein Ossi zum Wessi, ich will dich nicht, ich brauche dich auch nicht oder wiederum das Haupt zu den Füßen, ich benötige euch nicht, sondern vielmehr die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, sind notwendig. (00:07:01) Und jetzt ist natürlich dann leicht die Möglichkeit, dass man meint, der andere, das sei der Schwächere. Nein, solch ein Gedanken wollen wir gar nicht zulassen, sondern, Vers 24, Gott hat den Leib zusammengefügt, indem er dem Mangelhafteren reichlicher Ehre gegeben hat, damit keine Spaltung in dem Leib sei, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander hätten. Das ist ja das, was uns der Körper, der menschliche Körper zeigt, als Anschauungsmaterial für die Versammlung und Gemeinde Gottes, dass es viele Glieder gibt und nur in einem guten Zusammenwirken, das ist in dem gesunden Körper der Fall, gibt es auch ein gutes Ergebnis. In dem Moment, wo mein Finger gegen meinen Arm, mein Fuß gegen meinen Leib oder was Bauch erhandeln würde, würde nichts mehr funktionieren und deshalb ist es so wichtig, dass wir uns aufeinander einlassen, deshalb ist es so wichtig, dass wir miteinander vorangehen, dass wir nicht meinen, wir werden besser oder schlechter, wir werden weiter oder nicht so weit, dass wir nicht die Unterschiede groß machen, es gibt natürlich Unterschiede, die gibt (00:08:04) es aber überall, die gibt es im Westen wie im Osten, die gibt es zwischen dem Westen zu dem Osten, die gibt es zwischen einzelnen Ländern, diese Unterschiede gibt es, aber sie machen in dem Leib Christi, in unserem Miteinander, machen sie nichts aus, sie dürfen nichts ausmachen, sie sollen nichts ausmachen und deshalb müssen wir alle unser Denken auch in dieser Hinsicht lernen umzustellen, auch 30 Jahre nach dieser Zeit. Also wir wollen nicht so tun, als ob es die Unterschiede nicht gab oder nicht gibt, aber wir wollen uns nicht damit zufrieden geben, sondern wir wollen versuchen, uns neu zu orientieren in einem guten Miteinander, in einem Füreinander, in einem Gebet füreinander, in einer Gesinnung, wir wollen uns helfen dabei, falls wir dagegen vorgehen, wir wollen den Mut haben, das anzusprechen und wollen so gemeinsam miteinander zur Ehre des Herrn, zu seiner Verherrlichung leben und damit auch ein glückliches Leben miteinander haben, egal wo wir leben, wo wir wohnen.
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