Der Herr sieht dich
Gerade unseren Kindern sagen wir oft, dass der Herr Jesus alles sieht. Ja, der Herr Jesus sieht uns in jeder Situation. Er sieht uns am Arbeitsplatz, im Haushalt, auf unseren Spaziergängen durch die Stadt während der Mittagspause, auf der Weihnachtsfeier der Firma, in der Schule, an der Universität, in unserem Eheleben, eben überall und zu jeder Zeit. Macht Dir das Angst? Wenn ja, dann stimmt etwas nicht, dann hast Du womöglich kein reines Gewissen.
Das Bewusstsein, dass der Herr Jesus alles sieht, ist ein Aspekt, der uns zu Gottesfurcht führt. Besonders unseren Kindern prägen wir dies gerne und zu Recht ein, damit sie lernen, gottesfürchtig zu leben. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir in Angst leben sollen, sondern dass wir stets danach streben, nichts zu tun, was Gott nicht gefallen kann. Das Bewusstsein, dass der Herr Jesus alles sieht, wird uns davor bewahren, Wege zu gehen, die der Herr nicht mitgehen kann, oder uns an Orten aufzuhalten, wo der Herr Jesus nicht zu finden ist.
Gott selbst wohnt in dem Gläubigen
Doch ein weiterer Aspekt sollte uns bewusst sein. Es ist nicht "nur" so, dass Gott uns sieht. Zudem wohnt Gott, der Heilige Geist, in uns. Das bedeutet, dass Gott selbst in uns wohnt! Der Heilige Geist ist nicht mehr und nicht weniger Gott als Gott, der Sohn, und Gott, der Vater. Ist uns das bewusst, dass Gott selbst in jedem Glaubenden wohnt? Hat dieses Bewusstsein Auswirkungen auf unser Leben? Gott sieht uns, aber noch mehr, er wohnt in uns!
Unser Leib ist der Tempel des Heiligen Geistes. Schauen wir uns einmal an, was Gottes Wort über Tempel sagt. Es gab auf dieser Erde nur einen Tempel, in dem die Herrlichkeit Gottes wohnte. Das war der Tempel Salomos. Aus dem, was die Bibel über diesen Tempel sagt, können wir auch für uns in Bezug auf den Vers aus 1.Kor. 6 einiges ableiten.
Eine heilige Wohnung?
"Du hast durch deine Güte geleitet das Volk, das du erlöst, hast es durch deine Stärke geführt zu deiner heiligen Wohnung ... Du wirst sie bringen und pflanzen auf den Berg deines Erbteils, die Stätte, die du, HERR, zu deiner Wohnung gemacht, das Heiligtum, Herr, das deine Hände bereitet haben" (2. Mo 15,13.17)
Zu der Zeit, in der die Kinder Israel dieses Lied sangen, aus dem die zitierten Verse ein Auszug sind, gab es weder das Zelt der Zusammenkunft, noch den Tempel. Und doch lesen wir schon zu diesem Zeitpunkt von der "Wohnung" Gottes. Es war eine heilige Wohnung.
Können wir von unserem Leib, welcher der Tempel des Heiligen Geistes ist, sagen, dass er eine "heilige Wohnung" ist? Einerseits ist das sicher so, weil wir selbst "Heilige" sind. Gott hat uns geheiligt "durch das ein für alle mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi" (Heb 10,10). Das bedeutet, dass er uns für sich abgesondert hat. Er hat uns herausgenommen "aus der gegenwärtigen bösen Welt" (Gal 1,4) Aber ist das auch praktisch so? Ist unser Leib dem Heiligen Geist eine "heilige Wohnung"?
Die Frage ist: Kennen wir in der Praxis unseres Glaubenslebens die Absonderung, die Heiligung, weg von allem, was uns von dem Herrn trennt, hin zu ihm? Das umfasst mehr als sich fernzuhalten von aller Art des Bösen. Es bedeutet auch, alles zu unterlassen und links liegen zu lassen, was uns in irgendeiner Weise von dem Herrn wegziehen könnte. Dazu können Hobbys zählen, oder der Beruf; Dinge, die an sich nicht verkehrt sind.
Denken wir daran: Es ist Gott, der Heilige Geist, der in uns wohnt! Sind wir für ihn eine "heilige Wohnung"?
Im 2.Mose 15,17 lesen wir dann, dass der Herr selbst diese Wohnung, das Heiligtum, gemacht hat. Seine Hände haben es bereitet. So hat er auch uns zubereitet, dass Gott, der Heilige Geist, in uns wohnen kann. Es war nicht unser Werk, sondern Gottes Werk. Wir sind sein Werk (Eph. 2,10)! Was hat er aus uns armseligen Menschen gemacht! Lasst uns dementsprechend leben: heilig und gottesfürchtig, zu seiner Verherrlichung!
Die Wolke der Herrlichkeit - ein sichtbares Zeichen auch bei uns?
Die Herrlichkeit Gottes wohnte in dem Tempel, den Salomo errichtet hatte. Die Wolke der Herrlichkeit war ein sichtbares Zeichen, dass Gott in diesem Tempel wohnte. Gibt es bei uns auch ein sichtbares Zeichen, dass Gott, der Heilige Geist, in uns Wohnung gemacht hat? Sehen die Menschen um uns herum etwas von der Herrlichkeit des Herrn Jesus, dessen Eigentum wir sind und für den wir wie Lichter scheinen sollen in dieser Welt? Das können wir nur in der Kraft des Heiligen Geistes. Wenn wir aber den Heiligen Geist nicht wirken lassen, ja, ihn betrüben durch unser unheiliges Leben, dann stellen wir dieses Licht sozusagen unter einen Scheffel. Dort nützt es weder uns etwas, noch denen, die um uns herum sind.
Übrigens: Die Wolke der Herrlichkeit konnte man sogar aus der Ferne gut sehen. Sieht man es uns auch schon "aus der Ferne" an, d.h. merken die Menschen allein durch unser Auftreten, ohne das wir mit ihnen intensiven Kontakt haben, etwas von diesem Licht?
Der Leib des Herrn Jesus - ein heiliger Tempel Gottes auf dieser Erde
Leider musste die Herrlichkeit Gottes aus dem Tempel Salomos zur Zeit Hesekiels weichen (Hes. 9-11; 43). Sie kehrte nach dessen Wiederaufbau auch nicht wieder dorthin zurück. Aber wir sehen in dem Herrn Jesus, der seinen eigenen Leib als einen Tempel bezeichnete, der abgebrochen und in drei Tagen wieder aufgebaut werden würde, dass die Herrlichkeit Gottes in ihm wieder auf diese Erde zurückkehrte. Der Leib des Herrn Jesus, des vollkommen reinen Menschen, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt, war auf dieser Erde ein heiliger Tempel Gottes, nachdem die Herrlichkeit Gottes den entweihten Tempel in Jerusalem verlassen musste. In dem Herrn Jesus "wohnte" Gott wieder auf dieser Erde, nicht in einem mit Händen gemachten Haus, sondern leibhaftig in dem Herrn Jesus, dem Mensch gewordenen Sohn Gottes.
Wenn der Körper des Gläubigen "der Tempel des Heiligen Geistes" genannt wird, dann darf der Gläubige eben durch seine Anwesenheit hier auf der Erde ein heiliger Tempel Gottes sein, so wie der Herr Jesus es in vollkommener Weise war. Doch leider gelingt es uns nie, der Heiligkeit der Person, die in uns wohnt, zu entsprechen. Aber das sollte uns nicht entmutigen und darf auch keine Entschuldigung sein.
Lasst uns danach streben, dem Herrn Jesus ähnlicher werden. Sein Leib war der vollkommene und vollkommen heilige Tempel Gottes auf dieser Erde.
Quelle: bibelpraxis.de/a727.html