Neue Vielvölker-Staaten entstanden, die ihre Identitätsfindung bis heute nicht abgeschlossen haben. Auch die wirtschaftlichen Probleme der einstigen Rohstofflieferanten fürs British Empire sind lange nicht überwunden.
Auf einem anderen Gebiet ist Unabhängigkeit alles andere als förderlich: Wenn es um die örtlichen Versammlungen (Gemeinden, Kirchen) geht. Hier macht die Schrift sehr deutlich, dass es nur die eine Versammlung (ekklesia) gibt, von der der Herr Jesus das verherrlichte Haupt (Kopf) im Himmel ist.
An dieser Stelle zitierte ich auszugsweise Gedanken zu der Versammlung aus einer Broschüre von Günter Vogel, Hückeswagen:
Die örtliche Versammlung
Was ist die örtliche Versammlung laut Gottes Wort ihrem Wesen nach, und wie ist ihre Beziehung zur ganzen Versammlung:
· Die einzige Körperschaft, die Gott auf dieser Erde anerkennt, ist seine Versammlung, ist der Leib Christi. Diese Versammlung kennt nur eine weltweite Einheit und Gemeinschaft.
· Örtliche Versammlungen umfassen alle Gläubigen dieses Ortes und sind nichts anderes als die örtliche Vergegenwärtigung dieser seiner Versammlung. Sie haben keine gesonderte Mitgliedschaft, keine separate Einheit und Gemeinschaft. Gäbe es nicht die weltweite Versammlung Gottes, dann würden auch keine örtlichen Versammlungen existieren.
· Angesichts der vielen Kirchen heute, die zu diesen Grundsätzen im Widerspruch stehen, haben wir die Pflicht – nicht etwas „Neues“ zu gründen, sondern – nach den alten Grundsätzen der Schrift für die örtliche und die ganze Versammlung zusammenzukommen.
· Im Alten Testament gibt es dafür ein Beispiel: den Wiederaufbau des Altars, des Tempels und der Stadt nach der babylonischen Gefangenschaft (siehe Esra 1,3; 3,6.10-13; 6,17).
· Aus diesen Gründen dürfen wir niemals dulden, dass sich in unserem Denken und Handeln ein Keil zwischen die örtliche Versammlung und die ganze Versammlung Gottes schiebt.
Zwei Bibelstellen als Illustration
Zwei Stellen illustrieren das Gesagte sehr deutlich:
Apostelgeschichte 20,28: „Habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat [örtlicher Aspekt], die Versammlung Gottes zu hüten, welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen [universaler Aspekt].“
1. Korinther 10,16f: „Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot.“
Örtliche und weltweite Versammlung sind wesensgleich
In Apg 20 weist der Ausdruck „Versammlung Gottes“ in demselben Satz zunächst auf den örtlichen Aspekt hin (Ältestendienst war auf den Ort beschränkt), dann aber auf den universalen Aspekt (der Herr Jesus ist für die ganze Versammlung gestorben). Diese Ausdrucksweise ist nur möglich, weil die örtliche Versammlung nichts anderes ist als die ganze Versammlung, beschränkt auf die Glieder an diesem Ort. – In 1. Kor 10 zeigt der Ausdruck „wir, die Vielen“, dass jedes örtliche Brotbrechen nicht etwa eine örtlich begrenzte Einheit und Gemeinschaft ausdrückt, sonder die weltweite Einheit und Gemeinschaft der Versammlung Gottes. Wenn jemand an einem Ort von der praktischen Verwirklichung dieser Einheit und Gemeinschaft ausgeschlossen ist, dann gilt das also für die ganze Versammlung. Wer in Korinth „drinnen“ oder „draußen“ ist, der ist das in der ganzen Versammlung Gottes (1. Korinther 5,12.13). Daher gestattet die Lehre des Neuen Testaments keine einander widersprechenden Versammlungsbeschlüsse, und in der Praxis des Neuen Testaments gibt es dafür kein einziges Beispiel! ...
Nach der Schrift ist die örtliche Versammlung ihrem Wesen nach nichts anderes als die ganze Versammlung, sie kennt keine eigene, separate Einheit und Gemeinschaft und handelt als „Vergegenwärtigung“ der ganzen Versammlung.
Quelle: bibelpraxis.de/a72.html