Selbst verschuldet - und doch ist der Vater dabei!
Eines unserer Kinder hatte heute mutwillig ein Stofftier auf unser Gartenhaus geworfen. So musste der Kleine das Tier auch wieder herunterholen. Dazu hoben wir ihn auf das Dach - er schnappte sich das Tier und warf es herunter. Jetzt aber musste er selbst noch herunter - da war guter Rat teuer! Zwar stand ich direkt vor dem Haus - er saß auf dem Dach, seine Füße konnte ich festhalten. Aber er musste es wagen, in meine Arme zu springen. Zunächst hatte er so viel Angst, dass er wieder höher auf das Dach kroch. Aber es gab jetzt keinen anderen Weg für ihn. Also kam der zweite Versuch - und unter Tränen traute er sich - und landete sicher in meinen Armen.
Das war sicher eine harte Lektion für ihn. Aber am meisten habe ich selbst gelernt - so hoffe ich. Wie oft geht es uns selbst so, dass wir uns auf ein Dach wagen müssen, an den Rand „des Abgrundes“, selbstverschuldet! Und dann? Dann lässt uns Gott nicht im Stich. Das tut Er mit seinen Kindern nie - Er hat es noch nie getan! Der einzige, der wirklich einmal verlassen war und rufen musste, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ (Matthäus Kapitel 27,46), war der Herr Jesus; und das deshalb, damit wir niemals von Gott verlassen werden müssten.
Auch in ausweglosen Situationen bleibt unser Herr an unserer Seite!
Aber jetzt, selbst wenn wir gesündigt haben, selbst wenn wir uns in eine scheinbar ausweglose Lage selbst hineinmanövriert haben, lässt uns unser Herr und Hirte nicht im Stich. Er steht da. Aber wir müssen lernen: „Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Wege“ (Sprüche Kapitel 3 Verse 5.6).
Er ist da. Aber häufig geht es uns ja so, dass wir erst dann, wenn es wirklich keinen Ausweg mehr gibt, überhaupt in Erwägung ziehen, uns allein und ganz auf unseren Herrn zu stützen. Bis dahin suchen wir noch jede Route, die unserem Verstand einfällt, anzugehen. „Stütze dich nicht auf deinen Verstand“, sagt Salomo. Das ist doch Unsinn, sagt unser Verstand. Dafür haben wir ihn doch bekommen!
Nicht der Verstand, sondern der Herr hilft!
Schon wahr. Aber wenn es um geistliche Dinge geht - aber auch überhaupt - kommt unser Herr vor unserem Verstand. Immer! Er weiß den besseren, ja den besten Weg. Er kann uns raten. Er führt uns die richtigen Wege.
So lange wir noch meinen, in eigener Kraft gehen zu können, werden wir auch auf Irrwegen laufen. Aber es wird immer der Augenblick kommen, wo es keinen Ausweg mehr gibt. Wie bei Bileam, als er einfach nicht mehr an dem Engel des HERRN vorbei konnte, so dass seine Eselin einfach stehen blieb.
Habe den Mut, in die Arme des Herrn zu springen!
Unser Sohn musste in meine Arme springen! Konnte ihm - an sich - besseres passieren? Und dann gibt es auch in unserem Leben Situationen, wo wir mit unserem Latein am Ende sind. Dann gibt es nur das eine: Wir müssen in die Arme unseres Herrn und Hirten springen. Wir müssen uns ganz, vollständig auf den Herrn verlassen, stützen. Auch wenn alles dagegen zu sprechen scheint. Das kostet Überwindung - das habe ich bei meinem Sohn gesehen. Das kostet Mut zum Risiko - nur so machen wir echte Glaubenserfahrungen. Es ist keine falsche Verwegenheit - aber Mut zum Risiko, den Weg mit dem Herrn zu gehen.
Ich wünschte, dass ich heute davon etwas gelernt habe! Und Du mit mir … Es heißt in einem Lied: Wenn der Menschen Hilf zu Ende bleiben mächtig deine Hände - das ist es, was wir festhalten wollen!
„Wer auf den HERRN vertraut, ist glückselig“ (Sprüche 16,20).
Quelle: bibelpraxis.de/a701.html