Jahre vergingen, nachdem Gott sein Volk ins Land gebracht und ihnen Siege über die Feinde geschenkt hatte. Nach und nach wurden die Israeliten selbstgefällig und hielten die Gegenwart des Herrn für selbstverständlich. Die Bundeslade wurde als bloßes religiöses Relikt und gewissermaßen als ein dekorativer Glücksbringer betrachtet. So kamen sie auf die Idee, die Lade aus Silo mitzunehmen und im Krieg gegen die Philister einzusetzen (1. Sam 4,3).
Das ging natürlich nach hinten los, denn Gott wird nicht zulassen, dass seine Herrlichkeit mit einer solchen Nebensächlichkeit verglichen wird, so eingeschätzt wird. Gottes Segen soll nicht unser Notfallplan sein, nachdem wir die Dinge nach unseren eigenen Vorstellungen gemacht haben und sie dann anders gelaufen sind, als wir dachten.
Dass Gott inmitten der Israeliten wohnte, sollte eine Veränderung in ihnen bewirken und sie zu einem Licht für die Heiden machen. Aber das war nicht als ein äußeres Wundermittel vorgesehen. Der Herr ließ daher zu, dass die Bundeslade von den Philistern mitgenommen wurde. Im Laufe der weiteren Zeit zeigte Er sowohl den Philistern als auch den Israeliten, dass sie seine Herrlichkeit nicht mit etwas anderem vergleichen sollten, sie auf die Stufe von Göttern usw. stellen durften.
Wie oft sind wir schon in dieselbe Denkweise verfallen! Wir lassen die Kostbarkeit unserer Beziehung zu Gott, die Nähe, das Vorrecht, ja sogar die Freude erkalten. Wir verfallen in alltägliche Routinen, und dieser Ritualismus entehrt Gott. Wir sind berufen, Lichter in der Welt zu sein (Phil 2,15), und das ist nur möglich, wenn wir unseren Blick auf Christus gerichtet halten. Und was machen wir mit der persönlichen Gegenwart des Herrn in den Zusammenkünften? Sie sollte praktisch real und nicht nur ein äußeres Bekenntnis sein. Sonst wird der Herr sich nicht zu uns bekennen können.
Quelle: bibelpraxis.de/a6941.html