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Angezogen vom Zeugnis, das Johannes der Täufer über den Herrn Jesus als das Lamm Gottes ablegte, folgten Andreas und Johannes dem Herrn Jesus nach. Sie waren beeindruckt von der Größe und Herrlichkeit seiner Person und hatten Ihn im Glauben in ihr Herz aufgenommen. Nun war es ihr Wunsch, Ihm nachzufolgen, um bei Ihm zu sein und von Ihm zu lernen. Dies blieb dem Meister nicht verborgen. Er wandte sich um, und als Er die zwei Jünger nachfolgen sah, stellte Er ihnen die herzerforschende Frage: Was sucht ihr?

Diese Frage nach den Beweggründen in der Nachfolge stellt sich auch den Jüngern des 21. Jahrhunderts: Was suchen wir? Was treibt uns in der Nachfolge des Herrn an? Was sind unsere Motive als Jünger des Herrn?

Suchen wir eine Beschäftigung?

Jeder Jünger hat eine Aufgabe im Dienst für den Herrn, denn im Reich Gottes gibt es keine Arbeitslosen. Die Aufgaben, die der Herr uns anvertraut, sollen wir gewissenhaft und fleißig ausführen.

Trotzdem sollte nicht der Dienst die Hauptrolle in unserem Leben spielen, sondern die Person unseres Herrn. Christlicher Dienst ist kein Selbstläufer, sondern sollte immer aus der lebendigen Gemeinschaft mit dem Herrn hervorgehen. Nur in seiner Gegenwart lernen wir die für unseren Dienst notwendigen Lektionen (Mk 3,13.14).

Suchen wir Freundschaften und Kontakte?

Ein Jünger des Herrn ist nicht allein. Er kennt andere Gleichgesinnte, die wie er dem Herrn Jesus nachfolgen. Auf dem Weg der Nachfolge hat er Gemeinschaft mit anderen Jüngern. Daraus entwickeln sich oft gute Freundschaften. Und das ist gut so.

Dennoch sollte der Jünger des Herrn daran denken, dass nicht Freundschaften und soziale Kontakte Inhalt und Ziel der Nachfolge sind, sondern Christus. In der Nachfolge hinter dem Herrn her ist die Gemeinschaft mit Ihm von zentraler Bedeutung.

Suchen wir Anerkennung und Ehre?

Der Jünger des Herrn steht in Gefahr, anstelle der Zustimmung seines Herrn Anerkennung vonseiten seiner Glaubensgeschwister zu suchen. Paulus ist uns in dieser Hinsicht ein Vorbild. Ihm ging es in dem, was er tat, nicht um das Urteil von Menschen, sondern um das Urteil des Herrn (1. Kor 4,3.4).

Paulus redete nicht, um Menschen zu gefallen, sondern Gott (1. Thes 2,4.6). Das Urteil seines Herrn war für ihn die Richtschnur, an der er sein ganzes Leben ausrichtete. Auch unsere Lebensführung und unser Dienst sollten so ausgerichtet sein, dass sie die Zustimmung des Herrn finden.

Suchen wir finanzielle Vorteile?

Paulus erinnert die Thessalonicher daran, dass er unter ihnen nicht mit einem Vorwand der Habsucht diente. Er verzichtete sogar auf sein gutes Recht, „vom Evangelium zu leben“ (1. Thes 2,5; 1. Kor 9,12.14.18).

Auch Petrus ermahnt die Ältesten in seinem ersten Brief, den Hirtendienst nicht wegen finanzieller Vorteile auszuüben, sondern bereitwillig und aus Liebe zum Herrn. Der Herr wird ihren Dienst einmal reich belohnen (1. Pet 5,2-4). Auch wir wollen uns durch unseren Dienst nicht Schätze auf der Erde sammeln, sondern im Himmel (Mt 6,19.20).

Wo hältst du dich auf?

Auf die Frage des Herrn antworteten Andreas und Johannes mit der Gegenfrage: Wo hältst du dich auf? Diese Frage zeigt, dass es ihnen in der Nachfolge des Herrn nicht um sie selbst ging, sondern allein um seine Person. Da, wo Er war, wollten auch sie sein. Sie suchten nichts anderes als seine Gegenwart und Nähe.

Und was suchen wir?

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