Bei Gott gibt es keine Verjährung

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In 2. Samuel 21 lesen wir von einer bemerkenswerten Begebenheit. Saul hatte gesündigt gegen einen Volksteil: die Gibeoniter. Deren frühere Geschichte findet sich in Josua 9. Aber die Schuld, die Saul auf sich und sein Volk geladen hatte, wurde nicht von Saul, den Priestern oder David behandelt. Gott hatte „ebenfalls“ gewartet, ob sich jemand finden würde, der in dieser Sache gerecht handeln und die Rechte Gottes und die der Gibeoniter verteidigen würde. Es gab niemand. So „war Hungersnot in den Tagen Davids drei Jahre, Jahr auf Jahr. Und David suchte das Angesicht des Herrn; und der Herr sprach: Es ist wegen Sauls und wegen des Bluthauses, weil er die Gibeoniter getötet hat“ (2. Sam 21,1).

Gott kennt keine Verjährung

Für Gott gibt es keine Verjährung von Bösem. Wenn der Mensch nicht selbst seine Schuld und sein Versagen einsieht, wird Gott früher oder später darauf zurückkommen. So tat Er es hier im Fall von David. Hätte David früher eingreifen müssen? Wusste er von der Sache? Wir wissen es nicht.

Für unsere Zeit ist wichtig, dass wir sehen, dass Zeit kein Fehlverhalten heilt. Da gibt es vielleicht jemand, der vor einigen Jahren ausgeschlossen werden musste oder der aus bestimmten Gründen nicht aufgenommen werden konnte. Ändert sich dieses Urteil, weil jetzt so und so viele Jahre vergangen sind? Nein, durch Zeitablauf verändert sich erst einmal gar nichts! Was könnte sich denn geändert haben? Es gibt mindestens zwei Möglichkeiten:

Wer oder was hat sich geändert?

  1. Die Person hat sich geändert. Sie hat zum Beispiel ihre Schuld, ihr Versagen, ihre Sünde(n) vor dem Herrn und vor den Geschwistern bekannt. Jetzt führt sie ein anderes, besseres Leben. Wunderbare Gnade Gottes, wenn wir so etwas erleben dürfen. Dann ist die Ausgangslage eine neue und es ist nicht eine Sache von „Zeit“, sondern von Veränderung in dieser Person durch Gottes Güte, die zu einer veränderten Überlegung Anlass gibt.
  2. Wenn das jedoch nicht so ist, ist es möglich, dass wir uns geändert haben. Das kann wieder in zwei Richtungen gehen. Einerseits können wir in unserem geistlichen Zustand schwächer geworden sein, dass wir nicht mehr klar nach der Schrift sehen. Wir haben kein biblisches Urteil mehr über die Dinge, wie Gott eine solche Person beurteilt. Wir haben uns zum Schlechten verändert.
    Es ist auch möglich, dass wir uns „damals“ geirrt haben und in verkehrter Weise ausgeschlossen oder nicht aufgenommen haben. Wenn wir das erkennen, müssen wir es vor dem Herrn und den Geschwistern bekennen. Dann wird Er uns vergeben und wir haben uns um Guten verändert.
    Sich jedoch einfach zu ändern, ohne Versagen usw. einzuräumen, wäre unbiblisch. Es würde einen traurigen Zustand offenbaren. Wir zeigen so, dass es dem Feind gelungen ist, unser Urteilsvermögen zu verdunkeln.

Menschliche, gefühlsorientierte Überlegungen oder Gottes Wort?

Was tat nun David? Gott hatte ihn auf die Ursache der dreijährigen Hungersnot hingewiesen. Das Volk und David standen unter Gottes Zucht. Aber statt Ihn zu befragen und sein Wort hinzuzuziehen, fragte er die „Opfer“, die Gibeoniter. Konnte damit ein gutes, Gott wohlgefälliges Urteil herauskommen? Sicher nicht!

Wie oft machen auch wir diesen Fehler und fragen nicht den Herrn im Gebet in Verbindung mit dem aufgeschlagenen Wort Gottes, was Er in einer solchen Situation von uns möchte. Menschliche Gedanken mögen nützlich und interessant sein. Aber Gehorsam kann es nur geben, wenn wir Gott und sein Wort befragen. Leider hat David das nicht getan.

Unsere Beurteilungen sollten sich immer auf die Schrift stützen. Gefühle, Emotionen und vielleicht auch eine gewisse Müdigkeit, sich mit bestimmten Fragen zu beschäftigen, stellen nicht die richtige Motivation dar Motivation, die vor Gott Bestand hat. Eine Gesinnung von Demut und Sanftmut, gepaart mit echter Entschiedenheit, hilft uns hier weiter. Das finden wir an dieser Stelle leider bei David nicht.

Nicht von ungefähr bringt der Geist Gottes diese Begebenheit, deren zeitliche Einordnung schwierig ist, im Nachgang zu Davids Versagen mit Absalom. Wie oft handeln wir ungeistlich, weil wir uns schon länger in einem geistlichen Zustand des Niedergangs befinden und Gott nicht befragen. So war es hier bei David. Er dient uns in diesem Fall als Warnung.

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