Vergiss nicht die Belehrungen der Sprüche! (FMN)

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In seinem Buch Prediger erzählt der Weisheitslehrer anschaulich die Geschichte seiner ermüdenden Suche nach dem Glück „unter der Sonne“. Das enttäuschende Ergebnis führt ihn wiederholt zu der Klage: „Eitelkeit der Eitelkeiten ... Alles ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind“ (Pred 1,2-14).

Am Ende seiner Suche und nach unterschiedlichsten Betrachtungen weist er alle, die diese verschlungenen Pfade vermeiden wollen, auf die Sammlung seiner Sprüche hin, die er erwogen, erforscht und geordnet hat. Die letzten sieben Verse des Predigers sind eine passende Einleitung zum Buch der Sprüche, das in unseren Bibeln unmittelbar vor dem Prediger steht:

Die Belehrung des Predigers: das Buch der Sprüche

„Eitelkeit der Eitelkeiten!, spricht der Prediger; alles ist Eitelkeit! Und außer dem, dass der Prediger weise war, lehrte er noch das Volk Erkenntnis und erwog und forschte, verfasste viele Sprüche. Der Prediger suchte angenehme Worte zu finden; und das Geschriebene ist richtig, Worte der Wahrheit. Die Worte der Weisen sind wie Treibstacheln, und wie eingeschlagene Nägel die gesammelten Sprüche; sie sind gegeben von einem Hirten. Und überdies, mein Sohn, lass dich warnen: Das viele Büchermachen hat kein Ende, und viel Studieren ist Ermüdung des Leibes. Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das ist der ganze Mensch. Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen“ (Pred 12,8-14).

In diesen Worten finden wir den göttlichen Grund für das Buch der Sprüche. Gott möchte alle, die die Aufzeichnungen beachten, vor den herzzerreißenden Erfahrungen und Irrwegen bewahren, die der Autor dieses Buches selbst durchgemacht hat.

Zwei Wege – wie willst du lernen?

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Leere der Welt und den wahren Charakter der Sünde zu erkennen. Der eine und bei weitem am häufigsten genommene Weg besteht darin, den dornigen Pfad selbst zu gehen. Das bedeutet, in vollem Maß zu erfahren, wie bitter es ist, wenn man sich von Gott abwendet.

Der einzig richtige Weg aber ist, alles in Gottes Gegenwart zu lernen und sein Wort zu beachten, so dass der gehorsame Jünger sagen kann: „Was das Tun des Menschen betrifft, so habe ich mich durch das Wort deiner Lippen bewahrt vor den Wegen des Gewalttätigen" (Ps 17,4).

In den Aufzeichnungen über seine Seelenstürme schildert Salomo eindringlich seine bitteren Enttäuschungen, den finsteren Kleinglauben, das ermüdete Herz als Folge seines Vertrauens auf die eigene Weisheit. Doch diese Dinge brauchen niemals die persönlichen Erfahrungen des Gläubigen zu werden, wenn er sein Leben in Übereinstimmung mit der göttlichen Wahrheit führen möchte.

Menschliche Weisheit oder Gottes Weisheit?

Was der Mensch an Weisheit und Unterweisungen zusammentragen kann, sind letztlich nur menschliche Überlegungen, die wir selbst entwickeln. In der sogenannten Weisheitsliteratur der Bibel (Sprüche, Prediger, Hohelied, Psalmen) dagegen haben wir, wie überall in der Heiligen Schrift, die inspirierten Gedanken des Geistes Gottes selbst.

Der Gedanke, dass derjenige,

  • der die Welten ins Dasein rief,
  • der die Erlösung vollbrachte, nachdem der Mensch gefallen war,
  • der schließlich einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird, in denen Gerechtigkeit wohnt

– der Gedanke, ich wiederhole mich, dass Er,

  • der Hohe und Erhabene,
  • der in der Ewigkeit wohnt,

sich in Gnade dazu herabgelassen hat, seine Geschöpfe im Blick auf die unterschiedlichsten Lebenssituationen zu unterweisen, ist immer ein Anlass, Ihn anzubeten und zu bewundern. Und wie bedeutend wird alles, was ich tue, wenn ich darüber nachdenke, dass der Gott, der mich erschaffen und erlöst hat, es nicht für unter seiner Würde hält, mich über mein Verhalten in der Familie, der Gesellschaft und im Geschäftsleben zu belehren.

Gott hat alles im Blick, und wenn ich nach dem Buch der Sprüche handle, werde ich in jeder Lebensbeziehung „weise handeln auf vollkommenem Weg“ (Ps 101,2).

Folge mir nach – Heft 3/2023

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