
Es ist unser herrliches Vorrecht, uns den Herrn immer vor Augen zu halten. Er ist unser Vorbild. Wie Er in die Welt gesandt wurde, so sind auch wir von Ihm in dieser Welt gelassen worden. Wozu ist Er gekommen? Um Gott zu verherrlichen. Wie hat Er gelebt? Durch den Vater. "Wie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben meinetwegen" (Johannes 6,57).
Das macht alles so einfach. Christus ist Standard und Maßstab für alles. Es geht nicht mehr nur um richtig und falsch nach menschlichen Regeln. Es ist einfach eine Frage dessen, was würdig im Blick auf Christus ist. Würde Er dieses oder jenes tun? Würde Er hierhin oder dorthin gehen? "Er hat uns ein Beispiel hinterlassen" (1. Pet 2,21), damit wir seinen Schritten folgen. Ganz sicher sollten wir nicht dahin gehen, wo wir seine gesegneten Fußstapfen nicht finden können. Wenn wir hierhin und dorthin gehen, um uns selbst zu gefallen, treten wir nicht in seine Fußstapfen, und wir können nicht erwarten, seine gesegnete Gegenwart zu genießen.
Lieber christlicher Leser, hier liegt das wahre Geheimnis der ganzen Sache. Die große Frage ist nur diese: Ist Christus mein einziges Ziel? Wofür lebe ich? Kann ich sagen: "Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat" (Gal 2,20). Nichts Geringeres als dies ist eines Christen würdig. Es ist eine armselige Sache, sich damit zu begnügen, gerettet zu werden, und dann mit der Welt weiterzugehen und zur Befriedigung des eigenen Ichs und zum Eigennutz zu leben: sozusagen die Erretung als Frucht der Mühe und des Leidens Christi anzunehmen, dann jedoch fern von Ihm selbst zu leben. Was sollten wir von einem Kind halten, das nur die guten Dinge genießen möchte, die sein Vater ihm schenkt, aber nie die Gesellschaft seines Vaters suchte - ja, die Gesellschaft von Fremden bevorzugte? Wir würden es mit Recht verachten. Aber wie viel verachtenswerter ist der Christ, der sein gegenwärtiges und sein ewiges Leben dem Werk Christi verdankt und sich dennoch damit begnügt, in kalter Entfernung von seiner gesegneten Person zu leben und sich nicht um die Förderung seiner Sache - die Förderung seiner Herrlichkeit - kümmert!
Quelle: bibelpraxis.de/a6807.html
