Zwei unterschiedliche Reaktionen auf das Wort Gottes

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Erreicht die Schrift unser Herz und Gewissen oder nur unsere Ohren? Trifft es bei uns auf bereitwillige Herzen oder stehen wir dem Wort Gottes gleichgültig und sogar ablehnend gegenüber? Sind wir vergessliche Hörer, oder sind wir Täter seines Wortes (Jak 1,23.25)?

Am Beispiel zweier Könige aus Juda wollen wir uns im Folgenden zwei ganz unterschiedliche Reaktionen auf das Wort Gottes ansehen und dabei nützliche Lektionen für unser praktisches Glaubensleben mitnehmen.

Josia – mit Demut Gottes Wort hören und verwirklichen

„Und Schaphan, der Schreiber, berichtete dem König und sprach: Der Priester Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Und Schaphan las darin vor dem König. Und es geschah, als der König die Worte des Gesetzes hörte, da zerriss er seine Kleider. (2. Chr 34,18.19)

Josia war ein König Judas, der den Gott seiner Väter bereits in jungen Jahren suchte (V. 3). Dieses Verlangen ließ Gott nicht unbeantwortet. Er führte es so, dass in seinen Tagen das Buch des Gesetzes gefunden wurde (V. 14). Nachdem das Buch durch mehrere Hände gegangen war, las es Schaphan, der Schreiber, schließlich dem König vor. „Und es geschah, als der König die Worte des Gesetzes hörte, da zerriss er seine Kleider“ (V. 19). Die vorgelesenen Worte trafen den König in seinem Innersten. Sein Herz und sein Gewissen waren tief berührt worden. Als Zeichen seiner Betroffenheit zeriss er seine Kleider und brachte dadurch die Betrübtheit seines Herzens auch äußerlich zum Ausdruck.

Die Reaktion Josias zeigt, dass er die Worte des Gesetzes als von Gott kommend auffasste und ernst nahm. Er ließ sie in ihrer ganzen Kraft und Schärfe zu seinem Herzen und Gewissen reden, beugte sich darunter und tat aufrichtig Buße. Das Ergebnis war, dass Trauer über die Nichtbeachtung des Gesetzes und Furcht vor dem berechtigten Grimm Gottes sein Herz und sein Gewissen erfüllten. Josia demütigte sich wegen seiner eigenen Sünden, aber er machte sich auch eins mit der Schuld seines Volkes. Diese Herzenshaltung sollten auch wir kennen.

Das weitere Leben Josias zeigt, dass es von diesem Augenblick an sein aufrichtiges Bestreben war, den Worten des Gesetzes in allem Folge zu leisten. Darüber hinaus war es ihm ein wichtiges Anliegen, das ganze Volk darin anzuleiten, den Geboten Gottes zu gehorchen. Gott konnte ihn dazu benutzen, sein Volk zur Umkehr zu bringen und ein großes Reformwerk auszuführen. Leider war es nur für eine kurze Zeit und vor allem ein Anliegen des Königs selbst, weniger des Volkes insgesamt ...

Jojakim – mit Arroganz über Gottes Wort lächeln

„Und es geschah, sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer, das im Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer des Kohlenbeckens vernichtet war. Und der König und alle seine Knechte, die alle diese Worte hörten, erschraken nicht und zerrissen ihre Kleider nicht.“ (Jer 36,23.24)

In den Tagen des Königs Jojakim, eines Sohnes Josias, wurde der Prophet Jeremia von Gott beauftragt, alle Worte, die Gott ihm mitgeteilt hatte, auf eine Buchrolle zu schreiben und sie dem Volk vorzulesen (V. 2). Baruch, der Diener Jeremias, las daraufhin dem versammelten Volk im Tempel aus dem Buch vor (V. 10). Aufgerüttelt durch die Worte, die er gehört hatte, ging Mikaja, ein Enkel Schaphans, zum Haus des Königs , wo alle Fürsten Jerusalems versammelt waren, und berichtete ihnen alle Worte, die er gehört hatte (V. 13). „Und es geschah, als sie alle Worte hörten, sahen sie einander erschrocken an und sprachen zu Baruch: Wir müssen dem König alle diese Worte berichten“ (V. 16).

Doch wie ganz anders fiel die Reaktion des Königs aus! Im Gegensatz zu Mikaja und den Fürsten, die erschrocken waren über das, was sie gehört hatten, zeigte der König keinerlei Betroffenheit (V. 24). Im Gegenteil! Seine verächtliche Reaktion zeigte, was er von den Worten Gottes hielt: „Und es geschah, sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer, das im Kohlebecken war, bis die ganze Rolle im Feuer des Kohlebeckens vernichtet war“ (V. 23).

Während wir bei seinem Vater Josia als Reaktion auf die Worte Gottes aufrichtige Beugung und Buße finden, sehen wir bei Jojakim Arroganz und einen verhärteten Herzenszustand. Er lehnte sich gegen die Botschaft Gottes auf und ließ nicht zu, dass sie sein Gewissen erreichten. Sein Herz war und blieb hart. Anstatt sich unter das Urteil Gottes zu beugen, stellte er sich darüber und meinte, die Worte Gottes auf einfache Weise beseitigen und damit ungültig machen zu können. Ein trauriger Zustand, der die Ankündigung des baldigen Gerichts vonseiten Gottes nach sich zog (V. 30.31)!

Und wir?

Josia und Jojakim hatten seinerzeit nur das Gesetz Moses. Wir dagegen haben das vollendete Wort Gottes in Händen, in dem Gott sich völlig offenbart hat und in dem wir seinen Willen für unser Leben erkennen. Doch so wie es damals bei Josia und Jojakim auf die Einstellung den Worten Gottes gegenüber ankam, so ist auch heute unsere Haltung dem Wort Gottes gegenüber entscheidend.

Betrachten wir die Worte der Bibel als Menschenworte oder als Worte, die von Gott kommen und Autorität über unser Leben haben (1. Thes 2,13)? Lassen wir das Wort Gottes in seiner ganzen Kraft und Schärfe zu unseren Herzen und Gewissen reden oder blocken wir von vornherein ab? Beugen wir uns unter das Urteil Gottes oder lehnen wir uns dagegen auf? Werden unsere Herzen weich, wenn Gott durch sein Wort zu uns spricht, oder bleiben unsere Herzen unbeteiligt und hart? Möge der Herr Gnade schenken, dass wir wie Josia auf die Worte Gottes reagieren, so dass sie auch in unserem Leben gesegnete und Gott wohlgefällige Auswirkungen nach sich ziehen!

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