Am: Di, 30. Mai 2023
Es ist eine seltsame Angewohnheit, auch unter Christen "Whistleblower" zu spielen. "Das ist ganz schlimm - dort oder bei dem - aber sag bloß nicht, von wem Du das gehört hast!" Wie gehen wir damit um?
Transkript der Audiodatei
Hinweis: Der folgende Text ist ein computer-generiertes Transkript der Audiodatei. Vereinzelt kann die Spracherkennung fehlerhaft sein.
(00:00:00)
Im Dezember hat der Deutsche Bundestag für ein Whistleblower-Gesetz gestimmt.
Wer in seiner Firma oder Behörde auf einen Missstand hinweist, soll künftig besser vor
beruflichen Repressalien geschützt werden.
Es muss deshalb möglich sein, einen Hinweis anonym zu übermitteln, eben von sogenannten
Whistleblowern.
Tatsächlich ist das auch unter Christen eine, ich möchte sagen Marotte, eine Fehlentwicklung
geworden, mit der wir immer wieder zu kämpfen haben.
Da gibt es Christen, die vertrauen sich jemandem an und sagen, sag aber bloß nicht, von wem
du das gehört hast.
Ich muss dir da einen Missstand sagen, aber gib bloß nicht weiter, von wem du das hast.
Da ist der und der, der etwas Böses tut, aber sag nicht, dass du das von mir hast.
Und das ist ein Whistleblower-Gesetz inmitten von Gläubigen, das wir unter keinen Umständen
akzeptieren dürfen. (00:01:02)
Wenn Paulus einen scharfen Brief an die Korinther schreibt, dann sagt er in 1. Korinther 1,
Vers 11,
Er hält also nicht hinterm Berg, wer ihm das gesagt hat.
Und Chloe und die Familie, die haben Paulus dann auch nicht gesagt, hör mal, das ist
aber eine ganz kritische Situation, sag bloß nicht, dass es von uns ist.
Du kannst ja sagen, du hast gehört.
Später, ganz bemerkenswert, sagt Paulus über das, was er von den Korinthern gehört hat,
vermutlich dann auch über die Hausgenossen der Chloe, dass er jedenfalls glaubt, dass
ein Teil davon wahr ist, auch wenn er vorsichtig ist, das alles ihnen komplett zuzuschreiben.
Vers 1, Korinther 11 Vers 18, (00:02:01)
Denn zuerst einmal, wenn ihr als Versammlung zusammenkommt, höre ich es seinen Spaltungen
unter euch, und zum Teil glaube ich es.
Er ist also durchaus vorsichtig, weil er sich selber noch nicht ein eigenes Bild machen
konnte und das ist nötig, dass wir die Dinge selber dann auch beurteilen, wenn uns so etwas
gesagt wird, wenn uns so etwas weitergegeben wird.
Und obwohl Paulus, Chloe und auch andere für vertrauenswürdig erachtete, sagt er, ich bin
vorsichtig, zum Teil glaube ich es, ob es genau so ist, werdet ihr selber zeigen durch
euer Verhalten.
Übrigens auch in anderen Briefen sagt Paulus, dass er von Epaphras, von Tychikus und von
wem auch immer diese Nachrichten hat.
Es ist eine absolute Unsitte, dass wir uns verstecken hinter Meinungen, deren Autoren
wir nicht weitergeben, oder dass wir selbst etwas weitergeben über andere, ohne zu dem
zu stehen.
Wir müssen uns angewöhnen, als Brüder oder als Geschwister, die so etwas hören, zu sagen, (00:03:03)
entweder du stehst dazu oder du brauchst mir das gar nicht zu sagen.
Entweder du stehst dazu oder ich gebe kein Wort davon weiter, sondern vergesse es und
es hat für mich keinen Beurteilungsmaßstab.
Natürlich gibt es Situationen, wo es um Kinder geht, die Schlimmes erfahren haben, dass man
sehr weise und umsichtig damit umgehen muss, wie man das weitergibt und auch mit Namen
und so weiter, weil man die Person schützen muss.
Aber wenn es darum geht, dass gegen jemand eine Anklage erhoben wird, dass gegen ein
Zusammenkommen eine Anklage erhoben wird, wer dann nicht bereit ist, Ross und Reiter
zu nennen, wer dann nicht bereit ist, auch zu seiner Meinung zu stehen, der braucht gar
nicht erst anzukommen und so etwas weiterzugeben.
Das ist letztlich Verleumdung.
Deshalb bei diesem Whistleblower-Gesetz, wir wissen natürlich aus Unternehmen, dass viele
sich nicht trauen, weil sie eben fürchten, dass das mit Repressalien, dass das mit negativen
Konsequenzen verbunden ist. (00:04:01)
Wir müssen in der Versammlung Gottes, in der Gemeinde Gottes, müssen wir zu unserem
Wort stehen.
Und wenn wir das nicht können, dann dürfen wir gar nicht erst damit ankommen.
Wenn allerdings eine solche Atmosphäre an einem Ort entstanden ist, wo jemand, wenn
er sich kritisch äußert, nicht nur in eine Schublade gesteckt wird, sondern dass er dann
auch negative Konsequenzen hat, wenn er das in einer guten Gesinnung und ehrlich vorbringt,
dann stimmt natürlich etwas nicht.
Und dann müssen wir uns Fragen an solchen Orten, inwiefern wir selber dazu beigetragen
haben, dass solche Atmosphären, dass solche Konstellationen, solche Situationen auftreten
können.
Aber der Grundsatz des Wortes Gottes bleibt bestehen, erstens zwei oder drei Zeugen und
zweitens Zeugen, die benennbar sind.
Menschen, Christen, Gläubige, die sich verstecken wollen, die zwar etwas Böses, was vielleicht
ja sogar tatsächlich gewesen ist, aber nicht mit Namen weitergehen, sind keine Zeugen und
wir können sie nicht benutzen und dürfen sie auch nicht benutzen und dürfen uns auch (00:05:03)
nicht hinter irgendwie einer Verschwiegenheitsermahnung verstecken.
Das ist einfach nicht biblisch und hat keine Grundlage in dem Wort Gottes in dem Neuen Testament.