Das Beispiel Mephiboseths (Röm 6)

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David hatte Mephiboseth um Jonathans Willen die Güte Gottes erwiesen. Das ist ein Bild der Gnade Gottes, die uns um Christi willen geschenkt worden ist (2. Sam 9). Dann kam in der Geschichte des Königs David ein Zeitpunkt, an dem er selbst durch Jerusalem verworfen wurde (2. Sam 15–18). Während dieser Zeit musste David Jerusalem verlassen und an einen Platz fliehen, der weiter entfernt war (2. Sam 15,17). Mephiboseth, der vom König Gnade erwiesen bekommen hatte, wurde in der Stadt zurückgelassen, die gegen den König rebellierte. Sein Herz gehörte dem König und sympathisierte daher nicht mit den Feinden des Königs in seiner Nähe, die sich in Auflehnung gegen den König befanden.

Wie würde Mephiboseth unter solchen Umständen handeln? In 2. Samuel 19,25 lesen wir, dass er sich „von dem Tag an, als der König weggegangen war, bis zu dem Tag, als er in Frieden einzog“, „seine Füße nicht gereinigt und seinen Bart nicht gemacht und seine Kleider nicht gewaschen“ hatte. Während der Zeit der Abwesenheit des Königs handelte er in einer Weise, die zeigte, dass er sich selbst dafür hielt, tot im Blick auf die ihn umringende Szene zu sein.

Beratungen wurden abgehalten, eine Armee wurde herbeigerufen, Offiziere wurden benannt: Aber an allen diesen Dingen hatte Mephiboseth keinen Anteil. Er hielt sich dafür, tot für das alles zu sein, denn er sagte: „Das ganze Haus meines Vaters war nichts anderes als Männer des Todes“ (Vers 29). Weiter spricht er von sich als lebend für David, denn er fügt hinzu: „Und doch hast du deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tisch essen.“ In Verbindung mit dem Haus seines Vaters sieht er den Tod als Macht über sich, aber verbunden mit David war er freigesprochen zum Leben an dem Tisch Davids.

In der Macht der Liebe für David und in dem Bewusstsein, dass sein Leben direkt mit David verbunden war, handelte er in einer Weise, die zeigte, dass er sich der Szene um ihn herum für tot hielt. Wäre er wirklich tot gewesen oder andererseits wirklich bei David gewesen, hätte es keine Notwendigkeit oder überhaupt Möglichkeit gegeben, in der Weise zu handeln, wie er es tat.

So ist es auch im Blick auf den Gläubigen. In der Kraft des Lebens halten wir uns dafür, dieser Welt tot zu sein, die von der Sünde regiert wird.

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