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Im Philemonbrief lernen wir etwas über Mittlerschaft. Paulus schreibt diesen Brief mit dem Ziel, zwischen Philemon, einem Gläubigen der Versammlung in Kolossä, und seinem Sklaven Onesimus zu vermitteln und das Zerwürfnis, das zwischen den beiden entstanden war, wieder auszuräumen. Onesimus war seinem Herrn entlaufen, nach Rom geflohen und dort durch den Apostel Paulus zum Glauben gekommen. Nun sollte er als gläubiger Mann wieder zu seinem Herrn zurückkehren. Dafür schrieb Paulus seinem Freund Philemon diesen Brief, in dem er ihn darum bittet, Onesimus als einen Bruder in Christus aufzunehmen.

Offensichtlich hatte Onesimus seinen Herrn vor seiner Flucht geschädigt und vielleicht sogar Dinge mitgehen lassen. Dafür wollte Paulus nun aufkommen. Philemon sollte es ihm anrechnen. Er würde es bezahlen. Paulus war bereit, den ganzen Schaden, den Onesimus verursacht hatte, zu begleichen. Von dieser selbstlosen Liebe und Uneigennützigkeit können auch wir viel lernen.

Das, was Paulus hier tut, lässt uns an einen Größeren denken, an den Menschen Christus Jesus. Er ist der von Gott bestimmte Mittler zwischen Gott und Menschen (1. Tim 2,5). Wir Menschen sind von Natur aus Feinde Gottes und aus eigener Kraft nicht in der Lage, uns mit Gott zu versöhnen. Wir brauchen einen Vermittler, einen, der zwischen Gott und uns Menschen steht, und uns mit Gott versöhnt (Hiob 9,33). Dieser Mittler ist Jesus Christus.

Der Herr Jesus war nicht nur bereit, zu bezahlen, was wir uns bei Gott hatten zuschulden kommen lassen. Nein, Er hat tatsächlich bezahlt, und zwar mit seinem eigenen Leben. Er hat sich selbst als Lösegeld für uns gegeben. Ihm, dem Reinen und Heiligen, wurden alle unsere Sünden angerechnet, als ob Er sie begangen hätte. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf Ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden (Jes 53,5).

Auf der Grundlage seines vollbrachten Erlösungswerks dürfen wir nun wissen, dass alle unsere Sünden gesühnt und unsere ganze Schuld vor Gott getilgt ist. Gott hat uns angenommen: Wir sind nicht mehr seine Feinde, sondern seine geliebten Kinder. Wir sind angenehm gemacht in dem Geliebten (Eph 1,6). Was für ein herrliches Wunder der Gnade Gottes!

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