Bei der Besichtigung der Marienkirche in Rostock wird der Besucher beeindruckt von dem bronzenen Taufbecken, von der berühmten astronomischen Uhr oder auch von der barocken Orgel. Doch er kann noch eine weitere interessante Beobachtung machen. Schaut er sich die Grabplatten einmal genauer an, wird er mehrfach dem Kürzel „u. s. e.“ begegnen.
Dem rätselnden Laien helfen die sachverständigen Stadtführer gern weiter und erklären, dass man es sich früher beim Begräbnis von Witwen recht einfach gemacht hat. Oft habe man dann nur diese drei Buchstaben auf der Grabplatte des bereits verstorbenen Gatten ergänzt; sie bedeuten: „und seine Ehefrau“.
Die Zeiten haben sich geändert. Keine Frau wird mehr ein solch anonymes Gedenken befürchten müssen. Aber ungeachtet dessen – bei Gott gab es auch schon im Mittelalter keine Anonymität. Er kennt jeden Lebenden mit Namen, und auch die Generationen der Verstorbenen sind bei Ihm nicht vergessen. Es wird der Tag kommen, da Er jeden Einzelnen von ihnen auferwecken wird.
Wer sein Leben jetzt ohne Gott führen will, wird nicht gern an diesen Tag denken. Denn nach der Auferweckung wird er sich vor Gott verantworten müssen. Ob das ein Grund dafür ist, dass manche ganz bewusst in eine gewisse Anonymität im Tod flüchten?
Christen hingegen blicken dem Tag ihrer Auferstehung freudig entgegen. Sie haben zu Lebzeiten durch das Bekennen ihrer Schuld und den Glauben an Christus ihre Sache mit Gott in Ordnung gebracht. Unter den Menschen waren sie hier oft „unbekannt“, bei Gott aber sind sie „wohlbekannt“ (2. Korinther 6,9). Ihre Namen sind „in den Himmeln angeschrieben“ (Lukas 10,20).
Quelle: bibelpraxis.de/a6080.html