Der Russische Aufmarsch um die Ukraine und die Prophetie (2)

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Biblische Prophetie

Zugleich jedoch schauen wir uns Gottes Wort an. Dort lesen wir, dass Russland in den Ereignissen der Drangsalszeit und danach eine zentrale Rolle spielt. Dabei gibt es etwas, was in diesem Fall bemerkenswert ist: Russland als Weltmacht wird länger existieren als Europa, das im künftigen Römische Reich aufgehen wird. Von diesem Weltreich spricht Gott schon gegenüber Nebukadnezar und Daniel jeweils in einem Traum (Dan 2 und 7).

In Daniel 2 sind es die beiden Beine und Füße samt den zehn Zehen und in Daniel 7 das furchtbare, vierte Tier, das dieses (neue) Europa darstellt. Auf dem Schachbrett der Macht der Endzeit spielt aber auch Russland einen entscheidenden Machtfaktor. Das macht die Prophetie der Schrift ebenfalls sehr deutlich.

Norden und äußerster Norden

Russland steckt wahrscheinlich hinter einem Ausdruck, den Gott im Propheten Hesekiel mehrfach verwendet: „im äußersten Norden“ (Hes 38,6.15; 39,2). Diese Richtungsangaben haben immer Bezug zu der geografischen Lage Israels. Aus Perspektive dieses Staates gibt es den Norden. Die Nation, die im Alten Testament darunter gefasst wird, befindet sich heute besonders auf dem Gebiet von Syrien und der Türkei. Mit diesen Ländern wird ein wichtiger Feind der Juden verbunden: Assyrien. Zu seinem Reich dürften auch Teile von Irak und Iran gehören. Darüber hinaus nennt Hesekiel aber einen Gegner, der noch weiter im Norden liegt. Das ist Russland.

Daniel spricht in diesem Zusammenhang nicht nur von Europa, sondern ebenfalls  von diesem Machtfaktor im äußersten Norden. Er bekam eine Vision (Dan 8), in der Gott ihn etwas sehen ließ über das kommende Regime des Assyrers (wie gesagt, Syrien, Türkei, etc.). Und von ihm heißt es ausdrücklich: „Und seine Macht wird stark sein, aber nicht durch seine eigene Macht“ (Dan 8,24). Woher kommt diese Gewalt?

Russland als Finanzier und Machterhalt des Assyrers

Die Herrschaft des Assyrers im Nahen Osten drückt sich unter anderem durch seine Macht aus, die er über Israel ausüben wird. Zweimal wird er Jerusalem belagern. Jesaja spricht mehrfach und ausführlich von diesen Ereignissen (u.a. Jes 28 und 29). Die Brutalität dieses Feines Israels muss schlimm sein. Aber er besitzt keine Kraft in sich selbst. Sie ist vielmehr abgeleitet dadurch, dass er von einem Stärkeren unterstützt wird. Es liegt nahe, den in Hesekiel 38.39 verwendeten Ausdruck des „äußersten Nordens“ darauf zu beziehen. Das bedeutet, dass hinter Assyrien (Türkei, Syrien usw.) letztlich die militärische und finanzielle Macht Russland steht.

Natürlich wissen wir aus Gottes Wort, dass dem Assyrer diese Unterstützung am Ende nicht helfen wird. Das Kommen Jesu auf dem Ölberg wird seinen Machtansprüchen ein plötzliches Ende bereiten. Aus Jesaja 31,4-8 wissen wir, dass dieser Feind sogar ohne Kampf fallen wird. Der Herr Jesus Christus wird in bei seiner Erscheinung richten. Europa ist zu diesem Zeitpunkt nach Offenbarung 16 und 19 schon überwunden und gerichtet worden.

Europa und Russland

Was hat das alles nun mit Europa und der heutigen Zeit zu tun? Das künftige Europa wird als wiedererstehendes Römisches Reich (Off 17,8-14) die ganze Welt dominieren wollen (Off 13; Dan 2 und 7). Da der Assyrer, wie wir gesehen haben, seine Machtansprüche unter anderem über Israel und Ägypten (Dan 11,42.43) geltend machen möchte, fühlt sich Europa herausgefordert in seinen eigenen Ambitionen. Daher wird der römische Kaiser ebenfalls eine große Armee nach Israel schicken (Off 16,12-16; 19,17-21).

Hinzu kommt, dass das Land Israel einen Vertrag (in der Bibel: „Bund“) mit Europa schließen wird. Davon berichten Daniel (Dan 9,27) und auch Jesaja (Jes 28,15.18). In Daniel ist von dem kommenden Fürsten die Rede: Das ist der Römische Kaiser. Und er wird mit „den Vielen“ einen Vertrag schließen: Das ist der große, ungläubige Teil des Volkes, der unter dem Antichristen die gläubigen Juden (den Überrest) verfolgen wird. Der Bund mit dem Tod weist daraufhin, dass dieser Vertrag für (das ungläubige) Israel zum Tod führen wird. Denn die finale Schlacht in Harmagedon (Off 16,16) wird für den Römischen Kaiser, für den Antichristen und die ungläubigen Juden der totale Untergang bedeuten.

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Artikelreihe: Russland, die Ukraine und Europa

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