Gedanken zur Geschichte Jakobs

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Wir fragen uns vielleicht, warum der Heilige Geist einem Mann wie Jakob einen so großen Platz einräumt. Ich denke, aus zwei Gründen: Zum einen, weil wir in Jakob so viel von uns selbst sehen. Zum anderen, weil Gott uns zeigen möchte, was er aus einem Mann wie Jakob machen kann. Wir sehen an seinem Beispiel, wie Gott einen Menschen erzieht und im Glauben weiterführt: Aus Jakob, dem Überlister, wird Israel, ein Kämpfer Gottes. Aus einem Mann, der viele Jahre seines Lebens überhaupt nicht nach dem Willen Gottes fragte, wird am Ende seines Lebens ein Mann, der den Pharao, den damals mächtigsten Mann, segnet und über der Spitze seines Stabes anbetet (Kap. 47,7.10; Heb 11,21).

Als Jakob von zu Hause flieht, geht die Sonne in seinem Leben unter (Kap. 28,11). Als er nach über zwanzig Jahren wieder nach Hause zurückkehrt, geht ihm, als er über Pniel hinaus ist, die Sonne wieder auf (Kap. 32,32). Gott führt ihn zurück nach Bethel, dem Haus Gottes, wo Er ihm auf seiner Flucht vor Esau zuerst erschienen war (Kap. 28,13). Dort lernt er (erneut) den Gott des Hauses Gottes kennen (El-Bethel) und baut ihm einen Altar (Kap. 35,7).

Die Geschichte Jakobs ist eine beredte Illustration von dem Grundsatz, den wir in Galater 6,7 finden: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten. Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“. Nachdem Jakob seinen Vater Isaak und seinen Bruder Esau betrogen hatte, musste er von zu Hause fliehen und zwanzig Jahre in der Fremde bei seinem Onkel Laban verbringen. In Laban fand er einen Meister des Betrugs, der ihn um seine Frau und (mehrmals) um seinen Lohn betrog.

Als er Laban nach zwanzig Jahren schließlich fluchtartig verließ und sich auf den Weg nach Kanaan machte, musste er auf dem Weg manche schmerzhaften Lektionen erleben. Nach seiner Begegnung mit dem Engel Gottes, der ihm das Hüftgelenk verrenkte (Kap. 32,26), hatte er eine Begegnung mit seinem Bruder Esau (Kap.33,1). Im weiteren Verlauf der Reise wurde seine Tochter Dina vergewaltigt und zwei seiner Söhne zu Mördern (Kap. 34,2.25). Danach starb Debora, die Amme Rebekkas, und bei der Geburt Benjamins auch Rahel, seine geliebte Frau (Kap. 35,8.19). Als Jakob nach Hebron kam, war seine Mutter Rebekka bereits gestorben. Schließlich wurde er von seinen eigenen Söhnen betrogen und lebte viele Jahre in dem Glauben, sein geliebter Sohn Joseph sei tot.

Die Geschichte Jakobs lässt sich leicht in zwei Teile einteilen: Im ersten Teil (Kap. 25-36) dreht sich alles um Jakob, im zweiten Teil (Kap. 37-49) alles um Joseph (vgl. Kap. 37,1). Während wir in Jakob an vielen Stellen ein Bild von uns selbst sehen, erkennen wir in Joseph ein deutliches Vorausbild von Christus.

Fragen wir uns: Um welche Person geht es in unserem Leben? Dreht sich alles nur um uns oder dreht sich alles um Christus?

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