So wahr mir Gott helfe

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Diesen Amtseid haben am Mittwoch, dem 08.12.2021, die Kabinettsmitglieder der neuen deutschen Regierung abgelegt. Doch weder der frisch gewählte Bundeskanzler noch sieben seiner Minister verwendeten diesen „freiwilligen religiösen Zusatz“. Das ist jetzt nichts grundsätzlich Neues und hat es bereits gegeben. Aber ist es nicht doch ein Zeichen unserer Zeit? Jede Regierung ist von Gott eingesetzt (Römer 13, 1), das gilt auch für die neue deutsche Bundesregierung. Doch es stellt sich die Frage, ob diese Männer und Frauen sich dessen bewusst sind? Dass annähernd die Hälfte des Kabinetts den Gottesbezug weglassen, macht doch nachdenklich.

Sicher, es ist und bleibt ein freiwilliger Zusatz und somit nicht verpflichtend! Aber zeigt es nicht doch eine gewisse Gesinnung? „So wahr mir Gott helfe“ drückt Abhängigkeit von Gott und eigenes Unvermögen aus. Aber in eine Welt, die mehr und mehr gottlos wird, passt solch eine demütige Haltung nicht mehr hinein. Wir müssen das auch bei den Repräsentanten des Volkes feststellen. Und wie soll sich bei der oft erwähnten Vorbildfunktion von Personen des öffentlichen Lebens diese Entwicklung in der Bevölkerung noch ändern?

WIR retten das Klima. WIR besiegen Corona. WIR lösen die Probleme der Gesellschaft und der Welt. Dazu braucht man Gott nicht. Der Mensch erhebt sich auf die oberste Stufe. Auch das ist nichts Neues. Schon das erste Menschenpaar fand es verlockend, zu sein wie Gott (1. Mose 3,5). Das hat sich bis heute nicht geändert. Doch uns Menschen gilt immer noch das Wort aus 5. Mose 4,39: „Erkenne denn heute und nimm zu Herzen, dass der Herr der Gott ist im Himmel oben und auf der Erde unten, keiner sonst.“

Nun ist es leicht, den Fehler des anderen zu sehen oder schlechte Entwicklungen in der Welt zu beklagen. Aber was lernen wir heute für unser persönliches Glaubensleben?

Auch wenn ich keinen Amtseid ablege -  ist der „freiwillige religiöse Zusatz“ fester Bestandteil meines Lebens und Kennzeichen meiner Lebensführung? Habe ich die gleiche Haltung und kann ich das gleiche sagen wie David: „Ich aber bin elend und arm; der Herr denkt an mich. Meine Hilfe und mein Erretter bist du; mein Gott, zögere nicht!“ (Psalm 40,18)?

Wenn die, die in Hoheit sind, selbst keine Beziehung zu dem einen lebendigen Gott der Bibel haben und nicht in Abhängigkeit von ihm ihrer Verantwortung nachkommen, ihre „Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren und Schaden von ihm zu wenden“, sind wir dann nicht umso mehr gefordert, für sie oder anstelle von ihnen zu beten? „Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst.“ (1. Timotheus 2,2).

Wenn es immer weniger Vorbilder für das Volk gibt, die die Wesenszüge des Herrn vorleben, sind wir dann nicht umso mehr gefordert, in unserem Umfeld als wahre Nachahmer Christi bekannt zu sein und dadurch gewisse Umgangsformen zu konservieren? „Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.“ (Matthäus 5,13)

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